Ein bisschen Hoffnung am Ende...?

Es gibt keine Hoffnung. Und wenn so stirbt auch sie irgendwann. Vor langer Zeit sagte man zu mir, dass Hoffnung nur für Narren und Träumer sei. Dass man ohne sie besser lebe und vor allem länger. Aber nun? Nun blicke ich auf mein Leben zurück und denke so bei mir, dass es ohne Hoffnung doch recht tröge gewesen wäre.
Ich meine, sind ist es denn nicht so, dass wir jeden Tag auf etwas besseres hoffen? Wer kann im Angesicht von Krieg, Elend und Angst ruhig bleiben und nichts ändern wollen? Allerdings fällt einem Einzelnen die Veränderung schwer und auch zu vielen ist nicht gesagt, dass wir etwas ändern können. Manchmal scheint es als wäre es David gegen Goliath, nur fühlt es sich an als wären wir Gottverlassen.
Darum geben wir unsere Hoffnung weiter. An jene, die unsere Sache vertreten. Jene die den Frieden bringen sollen… Doch wird es uns irgendwann schmerzlich bewusst, dass auch sie nicht helfen können. Wollen. Es scheint eher als würden sie nur noch mehr Hoffnungslosigkeit aufwerfen. Ob Absicht oder nicht…
Vielleicht wäre es doch besser gewesen, einfach aufzugeben. Aber…macht nicht gerade dieses hoffen und kämpfen für morgen uns aus?
Mit meinen vielen Lenzen kann ich nicht mehr viel ausrichten. Im Gegenteil, es scheint als wäre ich zu einer Last geworden. Jeden Tag kann ich nur noch stupide auf die grauen Wände dieses Zimmers starren und mich fragen, wo alle geblieben sind. Meine Familie. Nun wo ich sie mehr denn je brauche, scheinen sie weiter entfernt als je zuvor. Sicher, ich weiß, dass sie arbeiten müssen und sich um ihre Kinder kümmern, aber ich sehne mich dennoch nach der tröstenden Wärme der Familie.
Meine Freunde, wie lange sind sie schon fort? Es fällt mir schwer mich daran zu erinnern. An all die lustigen Tage, die wir gemeinsam verbrachten…
Hörst du es? Der Fliegeralarm geht wieder los…Ach, wie schwer es mir fällt alles klar zu sehen…Sieh nur, sie sind alle plötzlich da…aber, warum weinen sie? Ich mochte es noch nie meine Kinder weinen zu sehen…
Ich muss mich anstrengen zu lächeln…als würde etwas mich daran hindern wollen…wie seltsam, dass schon jetzt der Christschmuck aufgehängt wurde. Vielleicht darf ich ja noch auf ein Weihnachtsfest hoffen…Vielleicht noch einmal…
Mir steigen die Tränen auf, als ich sie sehe…Ja, nun weiß ich es…Es ist vorbei, doch meine Hoffnung hat sich erfüllt…
Gemeinsam mit meinen Freunden sehe ich auf meine Familie herab. Wie sie um mich herum steht und weint. Ich sehe meinen eigenen Körper und auf meinem Gesicht ist ein Lächeln zusehen. Hoffentlich trauern sie nicht zu lange…Wir sehen uns doch irgendwann wieder…
Das hoffe ich…


© von S.H.


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