Eine kleine Geschichte: Der arme Pensionär und die rostigen Schrauben

Es war einmal ein Abteilungsleiter in einem Berliner Museum für Völkerkunde (Museum of Ethnology), ja bis zu seiner Pensionierung hat er dort als Wissenschaftler sicher ein schönes Arbeitsleben verbracht, viele Dienstreisen nach Asien, die natürlich von der Dienststelle als Dienstreisen vergütet und bezahlt wurden, ja und das bescheidene Gehalt , so lässt es sich gut leben.

Er hatte ein Boot, jedes Jahr im Frühjahr und Herbst (die Bootssaison begann oder war zu Ende) kam er obwohl schon lange in Pension ins Museum. Ist ja verständlich, hat er doch viele Jahre seines Lebens dort verbracht, - oh Entschuldigung, dort gearbeitet oder sagt man gedient hat?

Muss dort immer ein gutes Betriebsklima gewesen sein, weshalb sonst kam er mindestens 2x im Jahr zu Besuch? So dachte ich.

Er wurde immer freundlich begrüßt, ja er war auch nett, aber doch etwas verunsichert als er mich, den Neuen, sah.

Jetzt weiss ich warum er kam, im Frühjahr weil er sich eine bestimmte Leiter vom Museum auslieh, die brauchte er um sein Boot für die neue Saison fertig zu machen, zusätzlich lieh er eine Zange aus und Kordel bekam er geschenkt, die er sich dann meterweise von eine Rolle abschnitt.

OK, habe mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht, ich war neu dort im Museum und hatte viel zu lernen. Nun das hatte ich dann nach einem ½ Jahr gut im Griff.

Nun im Herbst kam er wieder der Ex-Abteilungsleiter, wieder holte er sich Zange, Leiter und Kordel. Außerdem brachte er diesmal rostige Schrauben von seinem Boot mit, die gab er einem Restaurator mit der Bitte, diese Schraube zu restaurieren (zu entrosten).

Ich bin beinahe von meinem Bürostuhl gefallen, jetzt war mir klar, warum er immer kam…

Die Leiter wurde nie Dienstlich gebraucht oder genutzt, Zufall? Ein Restaurator entrostete eine Schraube, die Kordel gab als geschenkt.
Dummerweise, fragte ich den Chefrestaurator, he hat der Mann sowenig Geld, dass er sich nicht neue Schrauben und Kordel kaufen kann? Ja und die Leiter, wurde die nur gekauft für dessen Boot?

Böse wer an so was denkt?

Klar, bin ich damit natürlich voll ins Fettnäpfchen getreten, von da ab habe ich den Ex-Abteilungsleiter nicht mehr zu Gesicht bekommen, habe dann immer nur bemerkt, upps er war wieder da, denn die Leiter war wieder mal weg.

Der Restaurator sagte dann mal zu mir, ich habe Herrn Dr.xxxx neue Schrauben gekauft und ihm geschenkt.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann holt er sich wahrscheinlich noch immer die Leiter, Zange, Kordel und lässt seine rostigen Schrauben wieder entrosten - auf Staatskosten!

Sicher sind es hier nur ein paar Euros, die er spart, aber wie sagt man so schön – Kleinvieh macht auch Mist!

Fazit: „Denke nicht, frage nicht, schau nicht, – sonst mobbt man dich!“

Klaus-Dieter May


© Klaus-Dieter May


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Beschreibung des Autors zu "Thema Mobbing: Denke nicht, frage nicht, schau nicht, – sonst mobbt man dich!"

Laut Mobbingbericht der Bundesregierung (2002) ist Mobbing, “das eine Person am Arbeitsplatz häufig und über einen längeren Zeitraum schikaniert, drangsaliert oder halt benachteiligt und ausgegrenzt wird”.

Leider ist es auch der Öffentliche Dienst mit seiner hierarischen Struktur, der es den Tätern immer wieder leicht macht, neue Opfer zu terrorisieren, da dort die Beschaffung von Gründen aus Sicht der Dienststellenleitung rechtlich abgesichert scheint. Arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen MitarbeiterInnen werden gerne in Anspruch genommen, damit wird dann bezweckt, die nervliche und damit gesundheitliche Zermürbung des Opfers als Zweckerreichung einer Kündigung des Opfers (Druckkündigung) zu erreichen. Hinzu kommen dann auch noch Anweisungen, Schikanen, Unterstellungen und Demütigungen auf Zersetzung der Persönlichkeit des Opfers. Laut Thüringer Urteil verletzt dieser Psychoterror nicht nur die Menschenwürde, sondern berührt auch die Grenze zur strafbaren Körperverletzung.

Klaus-Dieter May
www.mobbing-web.de
Pro Fairness gegen Mobbing

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