Ein ehemaliger Mitarbeiter des Welt-Finanzamts konnte durch Fahnder der Menschenrechtskommission in Peru, in einem Dorf in den Hochanden festgesetzt werden. Er wird beschuldigt in Zeiten der Plutokratie arme Bürger mit Mahnschreiben belästigt und einige davon sogar in den Selbstmord getrieben zu haben. Seinen Aussagen zufolge habe er von alledem nichts gewusst. Er habe nur Anweisungen befolgt, gab er zu Protokoll. Daß er Mitglied in einer der damaligen Regierungsparteien gewesen ist bestreitet er vehement.

Weitere Erfolge werden aus einem Kraal in der Serengeti gemeldet, wo sich bis vor kurzem noch ein Manager einer Schweizer Bank verborgen gehalten hat, sowie auch aus einem zentralchinesischen Arbeitslager, wo sich der ehemalige Welt-Umweltminister versteckt hatte um sich dem Zugriff unseres Nachrichtendienstes zu entziehen, der ja, seit einiger Zeit damit beauftragt ist Frevler ausfindig zu machen, die für unsere heutige Misere verantwortlich sind, um sie ihrer gerechten Strafe, der „Devolution“ zuzuführen.

Gesucht werden immer noch ein paar Hauptaktionäre und Organisatoren der früheren multinationalen Ölkonzerne. Es wird vermutet, daß sie als illegale Einwanderer bei der Maisernte in Grönland helfen, während sich die Inuit von der Mitternachtssonne bräunen lassen. Dies stamme jedoch nicht aus gesicherten Quellen, sondern werde nur von der Interpol vermutet, so ein Sprecher der vor 10 Jahren gegründeten „Bazi-Jäger-Gesellschaft“. Die Maisernte auf Grönland sei immerhin besser als die Devolution, meinen unsere führenden Psychologen, deren vordringlichste Aufgabe es ist aus völlig verkommenen Individuen noch für die Allgemeinheit ungefährliche Randmitglieder der Staatengemeinschaften zu machen.

Die „Devolution“, sagen sie, bestehe aus der Zerstörung einer vorhandenen, in sich selbst ge-und verfestigten Persönlichkeit durch gezielte elektrische Gehirnreizungen, deren Endergebnis es ist, sämtliche Erinnerungen, sowie erlernte Fähigkeiten von Grund auf zu beseitigen. Das Verfahren käme gewissermaßen dem elektrischen Stuhl gleich, nur, daß dort der Verurteilte eine komplette Vernichtung seines Körpers erfährt. Ein der Devolution Unterzogener könne nach ausgiebiger Wiedereinschulung, einfachste Handgriffe ausführen, sowie den Gebrauch der Sprache neu erlernen. Das frühkindliche Stadium, in welches er jedoch zurückgeführt sei, offenbare anderen Menschen unmissverständlich den offen zutage tretenden Kern seiner Persönlichkeit: eine aus krimineller Energie bestehende Seele. Wer die Devolution durchlaufen habe, so versichern uns die zuständigen Fachleute, sei in einem solchen Maß „enttarnt“, daß es ihm unmöglich sei, weiterhin egozentrisch destruktiv auf seine Umgebung einzuwirken.

Selbstverständlich wird auch hier – wie bei allen anderen bahnbrechenden Erfindungen – vor Missbrauch gewarnt. So könnten damit beispielweise auch wohlmeinende, gutwillige Menschen ihrer natürlichen Tatkraft beraubt und somit für Verbrecherkreise unschädlich gemacht werden. Auch die Gewinnung billigster Arbeitskräfte aus jedwedem Menschenmaterial könne durch die devolutive „Umschulung“ ohne weiteres möglich werden, meinen die Skeptiker, die demgegenüber aber auch nicht verleugnen mögen, daß die Devolution eine gewisse Zukunft habe. Welche, das wird sich noch zeigen…

Soeben wird noch gemeldet, daß die noch bis vor nicht allzu langer Zeit amtierende Ministerin für das Gesundheitswesen im Welt-Parlament von einem fingierten Freier in einem Bordell in Kamtschatka ausfindig gemacht wurde. Sie konnte jedoch noch nicht ergriffen werden, da sie nackt in die Taiga floh. Man macht sich jetzt große Sorgen sie könnte da draußen einer schweren Erkältung zum Opfer fallen.


© Sur_real


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Kommentare zu "Sensationelle Nachrichten"

Re: Sensationelle Nachrichten

Autor: Lee   Datum: 13.05.2013 19:45 Uhr

Kommentar: Einfach klasse! Ich lache immer noch über deine wunderbar geschriebene Geschichte! Lee

Re: Sensationelle Nachrichten

Autor: Alf Glocker   Datum: 13.05.2013 19:58 Uhr

Kommentar: Dank!
VG Alf

Re: Sensationelle Nachrichten

Autor: Thomas J   Datum: 14.05.2013 14:05 Uhr

Kommentar: Die Geschichte hat was,schade nur das sie so kurz ist würde ich mir vielleicht sogar als Buch kaufen ;-)

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