Noch ein wenig – und die Sterne leuchten auf, der Mond taucht auf und schwebt sanft über das stille, herbstliche Feld. Dann späht er hinab in den Wald, bleibt kurz an der Spitze der höchsten Tanne hängen, und in diesem Moment entdecken sie ihn.
– Sieh mal, – sagt er.
– Hm, – murmelt sie. Der Mond steigt höher und flutet die Landschaft mit seinem kalten, blassen Licht.
So war es jeden Abend in diesem klaren, kühlen Herbst. Jeden Abend sprachen sie über alles Mögliche. Auch heute begann er:
– Ist es nicht schön, dass wir uns haben? – Sie nickt leicht.
– Stell dir nur vor: Ich wäre nicht mehr da, du säßest ganz allein, und es gäbe niemanden zum Reden.
– Wo wärst du dann?
– Weg.
– Das geht doch nicht, – entgegnet sie.
– Find ich auch, – sagt er. – Aber stell dir vor, ich bin wirklich fort. Du bist allein. Was würdest du tun?
– Ich würde dich suchen.
– Wohin?
– Überall. Ich würde dich finden und fragen: "Warum kommst du nicht?" Und du würdest dann…
– Was für ein Unsinn! Wie soll ich dir antworten, wenn ich gar nicht da bin?
– Wenn du nicht daheim bist, bist du sicher draußen. Also laufe ich raus, finde dich und dann…
– Und dann?
– Dann schimpfe ich!
– Wofür?
– Na, dafür, dass du dich nicht an unsere Abmachung gehalten hast.
– Und die wäre?
– Woher soll ich das wissen? Aber du solltest doch irgendwo in meiner Nähe sein.
– Doch ich bin dann gar nicht mehr da, verstehst du?
– Aber jetzt sitzt du ja da!
– Ja, jetzt. Aber wenn ich verschwunden bin – wo wäre ich dann?
– Na ja … irgendwo in der Nähe.
– Das wäre, wenn ich noch da wäre.
– Ja, schon, – antwortet sie.
– Aber wenn ich wirklich weg bin?
– Dann sitzt du auf der Bank und schaust den Mond an.
– Die Bank wäre dann auch nicht mehr da.
– Dann bist du eben irgendwohin gegangen und noch nicht zurückgekehrt. Ich suche dich überall und finde dich!
– Du hast schon überall gesucht, – entgegnet er. – Und nicht gefunden.
– Begreifst du? Ich bin wirklich fort.
– Dann werde ich alles auf den Kopf stellen, und du wirst schon wieder auftauchen!
– Nein, ich bin weg. Ganz und gar.
– Dann… dann, – sagt sie schließlich, – dann gehe ich hinaus aufs Feld und rufe: "Mein Liebster!", und du wirst mich hören und zurückrufen: "Meine Liebe!" So.
– Nein, – sagt er leise. – Ich bin nicht mehr da. Verstehst du?
– Warum machst du es mir so schwer? – fragt sie mit einem Hauch Ärger. – Wenn es dich nicht gibt, dann gibt es mich auch nicht, kapiert?
– Doch, du bist noch hier; aber ich bin fort. – Sie verstummt, runzelt die Stirn.
– Ach, mein Liebster! – Aber er schweigt.
Er sieht einfach nur, wie der Mond hoch über dem Wald steht und sein kaltes Licht über sie beide breitet.
…lange ist es her, dass wir uns gesehen,
geschweige etwas auf deine Seiten geschrieben.
Ganz unverhofft hab‘ ich dich nun entdeckt,
auf dem Speicher zwischen alten Büchern,
in einem [ ... ]
Lange hab` ich mich geziert,
dir, oh, Faulheit, ein Ständchen darzubringen,
doch wenn ich nicht so träge wär,
würde ich es sogar singen,
ich würde alles dafür geben
und mein Bestes [ ... ]