Alles geklaut
Menschensterne fallen in die Asche
Ein viertel Leben gelebt, vielleicht ein halbes
Hab und Gut ausgelöscht, das neu eingerichtete Schlafzimmer, die Bilder der Großeltern, die letzte Notiz an eine geliebte Person, alles genommen
Und der Friedhof wird täglich größer
Ohne Namen verscharrt, ohne Verweis, ohne Geschichte
Und ein unvollendeter Brief eines Namenlosen:
Geliebte,
meine Gedanken wühlen in Dir.
Das Leben ist auf ein kleines Bisschen zusammengeschrumpft. Kämpfen, Schlafen, Essen.
Und dazwischen, Du!
Ich habe es immer verpasst, Dir zu sagen, dass ich Dich liebe! Mir fehlten der Mut und ich wusste mit dem Wort Liebe wenig anzufangen.
Nun, wo der Tod neben mir steht, trau ich mich es zu sagen: Ich liebe Dich auf meine ganz eigene Weise!
Sie haben mir Alles geklaut, nur diese Liebe zu Dir, können sie mir nicht wegnehmen.
Ich muss nun wieder kämpfen und werde, sobald ich ein wenig Zeit finde, den Brief beenden.
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]