Sie saß bedächtig im ihrem alten Sessel.
In einem kleinen Zimmer eines Altenheimes war sie unter gebracht.
Die alte Frau strickte gerne. Die Nadeln bewegte sie flott hin und her.
Immer wieder entglitten ihr in die Gedanken.
Eine tiefe Schuld lastete auf ihr.
Ihre Kinder taten nur das Nötigste für sie. Andere die von ihrer Vergangenheit wussten, blieben fern.
Die Rheumaschübe und das Alter setzen ihr zusätzlich zu.
Für jedes gestrickte Teil war sie dankbar wenn es fertig geworden war. Doch es häufte sich bei ihr. Denn die Familie wollte nichts davon. Nicht mal für die Enkel.
Kleine Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster auf die alte Frau und erhellten ihr Gesicht.
Für diese kleine Geste der Natur war sie sehr dankbar und streckte sich zum Fenster hin.
Kaum hatte sie das Stricken begonnen rutschte sie sofort in die Vergangenheit ab.
Sie war Früher Aufseherin in einem Lager.
Das belastete sie schwer wenn sie daran zurück dachte. Die gesetzliche Strafe hatte sie verbüßt.
Doch würde Gott ihr vergeben? Mit der Hoffnung in dem Zweifel strickte sie weiter.
Nur die Unachtsamkeiten beim stricken erlösten sie und holten sie in das Jetzt zurück.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]