Das geniale Prinzip der Einfachheit.

Person A: Du, ich habe mir einen Hund angeschafft, der ist einfach genial!

Person B: Der macht doch sicher viel Arbeit und kostet eine Menge Geld, oder?

Person A: Überhaupt nicht, das ist doch heutzutage alles ganz einfach.
Preiswertes Trockenfutter bekommst Du in jedem Supermarkt und Du kannst es einfach irgendwo im großen Sack lagern, ohne Kühlschrank.
Die Fütterung ist einfach, Tüte auf, rein in den Napf, hinterher brauchst Du ihn nicht mal abzuwaschen.

Person B: Ja, aber das tägliche Gassigehen, hast Du dazu überhaupt die Zeit?

Person A: Nur am Wochenende, in der Woche lasse ich den Hund einfach in den Garten.

Person B: Aha, daher auch der neue Zwinger.

Person A: Ja, darin ist er einfacher zu halten, wenn ich außer Haus bin oder wenn er mir nicht unter den Füssen liegen soll.

Person B: Das lange schöne Fell braucht sicher sehr viel Pflege!?

Person A: Wenn der Hund verfilzt, wird er geschoren, das ist sowieso einfacher, als ihn ständig zu bürsten.

Person B: Du hast Kinder, hast du keine Angst vor Parasiten?

Person A: Kein Problem, der Hund wird einfach jedes Vierteljahr entwurmt.

Person B: Hier wohnen so viele andere Hunde, da musst Du ja höllisch aufpassen, dass sich kein Nachwuchs einstellt. Recht anstrengend ist es doch auch mit der Läufigkeit der Hündin oder einem liebestollen Rüden.

Person A: Damit gibt es doch heutzutage keine Probleme mehr. Rüde oder Hündin werden natürlich kastriert.

Person B: Ihr seid doch jedes Jahr in den Urlaub geflogen, kommt der Hund jetzt mit?

Person A: Nein, das ist alles ganz einfach und unkompliziert, er kommt in das neue Hundehotel.


Zwei Jahre später

Person B: Hallo, wir haben uns aber lange nicht gesehen.
Na, Du hast Deinen Hund ja jetzt prima im Griff, er gehorcht auf’s Wort und ich habe ihn schon ewig nicht mehr bellen gehört.

Person A: Da gibt es diese genialen Elektroschock- oder Sprühhalsbänder. Einfacher geht es wirklich nicht, seinen Hund abzurichten oder ihm das Bellen abzugewöhnen.
Wenn das alles nichts nützt, habe ich noch einen Geheimtipp, einfach die Stimmbänder durchtrennen lassen, und Du hast Deine Ruhe.

Person B: Wie grausam.

Person A: Ach wo, das ist ganz unkompliziert, der Hund merkt so gut wie nichts. Das ist in Amerika schon lange Normalität.


Weitere zwei Jahre später

Person B: Hallo, wie ich sehe, hast Du einen neuen Hund. Wo ist denn der alte?

Person A: Der war dauernd krank, die Tierarztkosten wuchsen mir über den Kopf. Glücklicherweise kann man seinen Hund ganz problemlos beim Tierarzt einschläfern lassen.

Person B: Wie traurig, wo hast Du ihn denn begraben?

Person A: Da gibt es doch den einfacheren und hygienischeren Weg über die Tierkörperbeseitigung. Das ist doch heutzutage alles ganz unkompliziert.....


© Doris Demski 2011


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Beschreibung des Autors zu "Wegwerfartikel Hund"

Bei der ständig wachsenden Anzahl der Hunde in unseren Haushalten frage ich mich, wozu Menschen, wie oben beschrieben, überhaupt ein Haustier brauchen.
Für mich ist diese Einstellung, die übrigens sehr weit verbreitet ist, zu tiefst verachtenswert.

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Kommentare zu "Wegwerfartikel Hund"

Re: Wegwerfartikel Hund

Autor: Aello   Datum: 16.04.2013 17:50 Uhr

Kommentar: Manchmal fragt man sich schon, was an d i e s e r Zukunft noch erstrebenswert sein soll, wenn "man" aufhört, sich Gedanken zu machen, und beginnt, die Bequemlichkeit über alles zu stellen. Ich möchte hoffen, dass dies alles Dystopie ist, aber ich bin Realistin...
Wirklich eine Geschichte, die mich zum Nachdenken gebracht hat! Danke dafür. LG, Aello

Re: Wegwerfartikel Hund

Autor: Thilo Gröne   Datum: 07.02.2014 22:23 Uhr

Kommentar: liebe Doris... seit langem versuche ich mich selbst entsprechend einzustellen. Hund, Katze, Pferd sind schon immer in meiner Lebensgemeinschaft. Dann begegnen mir Menschen mit Hunden, die ihnen von Drittpersonen aufgeschwatzt bekamen. Katzen, Hunde, Kaninchen, Ratten etc, werden einfach ausgesetzt, ertränkt, irgendwo angebunden. Grausam. Nur... was soll anderes erwartet werden, wenn wir zwar alle gegen tierquälerische Massentierhaltung sind und doch immer in de Supermärkten nach den billigsten "Erzeugnissen" greifen. Ich bin mir bewußt, dass ich niemanden ändern kann, nur mich selbst. Alle Haustiere müssten einer DNA-Festlegung unterzogen werden, die auf eine Person bezogen sein und bleiben muss. Dann könnten die "Eigentümer" immer ermittelt und zur Kasse gebeten werden. So würde sogar die vollgeschissene Städte sauber bleiben. Wenn z.B. der Hundehalter ermittelt werden kann und der dann 500,-- € zahlen muss, läßt er die Hundekacke nicht mehr liegen.... Lieber Gruß, Thilo

Re: Wegwerfartikel Hund

Autor: Ralf Risse   Datum: 16.02.2014 12:51 Uhr

Kommentar: Diese Einstellung zu Tieren ist in der Tat zu tiefst verachtenswert. Ich finde deine Geschichte und den Kommentar sehr gut verfasst und wichtig.Solche Menschen sind auch meist schlechte Eltern . . .

LG Ralf

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