Ein sehnsuchtsvoller Blick aus dem Fenster, hinein in den Wald. Sie roch ihn richtig und atmete tief ein. Die Gedanken schweiften zurück, an Tage, wo sie stundenlang in der Natur umher laufen konnte. Wenn sie die Augen schließt, sieht sie grüne Wiesen und knorrige Bäume, riecht den feuchten Boden und hört das summen von Insekten. Der Wald ist für sie wie ein Gottesdienst, still und schön und tief im Herzen ein innerer Frieden. Ein Lächeln ist auf ihren Lippen, sie denkt daran, dass sie so etwas in einer Kirche nie gefühlt hatte. Dort waren Menschen, von denen sie wusste wie sie waren und der Ausdruck in ihrem Gesicht wird plötzlich ernst und traurig. Sie fragte sich, warum diese Scheinheiligkeit bei vielen unerkannt bleibt. Sie sind angesehene Bürger, stellen sich so dar, dass sie von allen anerkannt und geehrt werden. Richtet sich der Blick jedoch in ihr Herz, so sind dort keine Güte, kein Mitleid und keine Wärme. Ihr wird kalt und sie zieht ihre Strickjacke noch enger um sich. Doch bevor sie sich ganz in dieser Trauer verliert, geht die Tür auf und ihr Sohn sagt:" Mama komm, wir gehen ein Stück spazieren." Dort ist die Sonne, nicht da draußen, nicht in der Kirche, sondern in den Augen ihres Kindes. Sie ist glücklich, weil sie spürt, dass er Güte, Mitleid und Wärme hat. Er hat die Menschlichkeit nicht verloren und sie weiß, alles ist gut, sie hat alles richtig gemacht.
Beschreibung des Autors zu "Die Werte der Menschen"
Es kommt mir vor, als wären die Werte der Menschen verloren gegangen. Es freut mich, dass mein Mann und ich es geschafft haben, unserem Sohn bestimmte Höflichkeitsregeln vermitteln konnten.
Das Leben isst einen dunklen Alptraum und
verdaut ihn zu einer romantischen Insel,
die man angeblich verschieden interpretieren
kann, darf, soll, nein, unbedingt muss!
Denn ungestüm [ ... ]
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]