Tag Eins
An meinem ersten Tag dort, waren meine Mutter und meine Geschwister an Holzpfähle gefesselt. Mit Stacheldraht waren sie dort festgebunden und angsterfüllten Gesichtern. Die Pfähle waren sehr nah am Abgrund und ich hatte Angst sie könnten jede Minute herunter fallen. Ich selber war nur mit einem Seil an den Händen, hinter meinem Rücken gefesselt. Ich stand genau vor meiner Familie und war so geschockt von der ganzen Situation, dass ich mich nicht wagte mich zu bewegen. Plötzlich hörte ich jedoch ein lautes Geräusch, was so ähnlich klang als würde etwas großes und schweres auf uns zukommen. Das gab mir den Anlass mich so schnell wie möglich hier weg bewegen zu wollen, ohne weiter darüber nachzudenken befreite ich mich von meinen Fesseln, indem ich sie vor einer Fackel solange hielt bis das seil gerissen ist. Mir war es nicht wichtig ob ich mich dabei verletzte oder nicht, das wichtigste war hier so schnell wie möglich wegzukommen. Ich versuchte als erstes meine anderthalb Jahre ältere Schwester von ihrem Pfahl zu befreien, der Stacheldraht war an ihren Händen und Füßen befestigt und nicht gerade leicht zu lösen. Auf dem Weg zu ihr habe ich einen spitzen Stein mitgenommen und diesen gegen den Stacheldraht mehrfach geschlagen, nach einer gefühlten Ewigkeit, ging ein kleines Stück davon kaputt, so dass ich meine Schwester zuerst von ihren Handfesseln und danach mit ihrer Hilfe von den Fußfesseln befreien konnte. Das Geräusch wurde immer lauter und das war noch nicht einmal das schlimmste, der Boden fing leicht an zu Beben und die Pfähle am Abgrund rutschten immer mehr nach unten, bis sie letztendlich herunter fielen. Mit meiner Schwester lief ich so schnell wie es nur ging in die entgegengesetzte Richtung von dem Geräusch, um einfach nur weg zu kommen. Wir wussten nicht wohin wir liefen, nur das wir nicht aufhören durften zu laufen, wir liefen solange bis meine Schwester nicht mehr konnte. Trotz unserer Bemühungen konnten wir dem Geräusch nicht entkommen, ich konnte aber auch nicht erkennen was es genau war, nur das es meine Schwester verschlungen hat und ich noch schneller weglief. Irgendwann kam auch bei mir der Punkt an, an dem ich nicht mehr konnte und verschlungen wurde.
Im nächsten Augenblick erwachte ich jedoch in genau der selben Lage, in der ich am Anfang war und meine Familie war noch am Leben.


© SophiaSilke


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