Sie sagte nach der Ankunft in unserem Hotel, sie müsse zuerst ein wenig schlafen, sie sei noch müde von der letzten Arbeitswoche. Ich sagte: "In Ordnung, dann leg dich schlafen, ich erkundige schon ein wenig die Gegend." Ich ging in die Hotellobby, mit der Zeitung in der Hand, und begann zu lesen. Später machte ich einen langen Spaziergang dem Meer entlang. Nach 2 Stunden kehrte ich zurück, öffnete die Türe zu unserem Hotelzimmer, doch sie lag nicht im Bett. Ich öffnete die Badezimmertüre, da war sie auch nicht. Auch ihr Koffer und ihre Kleider waren verschwunden. Draussen schien die Sonne, ein kräftiger Wind blies. Ich fragte im Hotel nach ihr, doch der Herr am Empfang wusste von nichts. Er hatte sie weder gesehen noch gehört. Als sie am Abend nicht ins Hotel zurückkehrte, benachrichtigte ich die Polizei. Die folgenden Nächte schlief ich schlecht. Erst am Ende der Woche sah ich sie wieder in der Flughafenhalle. Ich hatte mir grosse Sorgen gemacht. Die Sorgen waren begründet gewesen.


© René Oberholzer


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