Einen Schritt setzte sie langsam vor den anderen,zeitgleich mit ihren Atemzügen.
Sie hörte das Knirschen des Kieselsteinweges unter ihren Füßen und ihre unruhige Atmung,verursacht durch die Dunkelheit die sie umhüllt.
Der Wind rauscht an ihr vorbei,zerrt an ihrer Kleidung und zerzaust ihr ihr glattes langes Haar.Der Wind heult vor sich hin,heult jammert ruft und singt.
Er war warm,gab Geborgenheit und eine schützende Hülle vor der über
alles stehenden Dunkelheit.
Plötzlich,ein kalter Wind steigt auf,wild und zügig.
Der kalte Wind überdeckt ihre schützende Hülle,lässt sie erlöschen und umhüllt das Mädchen.
Wie hätte sie es voraussehen können?
Wie sollte sie sich nun noch schützen?
Sie ging weiter und setzte weiter ihre Schritte vorwärts,tapfer und vorsichtig.Ein schauriges Geräusch lässt sie blitzartig stehen,es ist als höre sie eine Stimme,als könne diese nicht reden aber dennoch mit einem kommunizieren man versteht sie einfach.
"Lauf...lauf Kindlein lauf..lauf schneller..."
Verwirrt dreht sie sich panisch umher und lauscht nach der Stimme.
"Ich bin hier..schon ganz nah..hihihi...ich bin fast hiieer"
Da nahm sie ihre Füße in die Hand und rannte,rannte so schnell sie nur konnte den Weg entlang und ihr Puls stieg höher und höher und immer höher.Sie brauchte dringend eine Pause aber in ihrerer Panik gefangen wollte und konnte sie einfach nicht aufhören weg zu laufen.Ihr Atem kam nur noch stoßweise hervor und sie bekam immer mehr Probleme ihre Lunge schnürte sich zusammen und die Stimme erklang wieder: "Noch nicht schnell genug..lauf Kindlein lauf...bald hol ich dich ein...ich kriege dich ich werde dich kriegen"
Dies wiederholte die Stimme immer weiter mit einem leichten gehässigem Gekicher bei dem sich ihre Kehle immer mehr zuschnürte und das schwache Mädchen stürzte.Nun lag sie da,schwach..erschöpft..bewegungslos auf dem Boden,wartend darauf,dass irgend etwas passierte.Ein schreckliches Gefühl,man liegt kraftlos am Boden und kann nicht tun außer ab zu warten dass etwas geschieht,einem wieder Leid getan wird.
"Laauuf....Laauuf....Kindlein....Lauf Kindlein...Laauuf..."
Diese Worte wiederholten sich immer weiter bis sie sie irgendwann nur noch abgehackt hörte und ihre Umgebung nicht mehr wahr nahm.Der Weg verschwamm vor ihren Augen und tauchte sich in ein dunkles tiefes Nichts.
Als ihr Blick sich wieder halbwegs normalisiert hatte erkannte sie die Menge...die Menge der Menschen,der Jugendlichen,die um sie herum stand..auf sie zeigte und lachte..ihr gemeine Worte zurief wie: "Hahahaha schaut euch mal die Verrückte an die kriegt ja echt gar nichts mehr mit!"
Das Mädchen stand zitternd in der Menge,Tränen in den Augen,und lag nur wenige Sekunden darauf wieder auf dem Kieselsteinweg.
Die Stimme die ihr zuvor immer wieder die selben Worte zuflüsterte stand nun als Frau dort,zumindest als ihr Umriss.Wieder sprach sie: "Zu spät...gelaufen und gelaufen ist das Kindlein...angekommen ist es nicht.Es lief und es lief doch am Ende wie jeder Mensch es fiel.." Die Frau nahm ein Messer,bloß ein kleines und schnitt ihr in ihre Hand.Das Mädchen leckte die Wunde ab,schmeckte das Blut.
Wieder stand sie in der Menschenmenge und schmeckte noch immer das Blut,spürte es in ihrem Mund auf ihrer Zunge...kein Gelächter mehr..nur noch geschockte Blicke.
Da erkannte das Mädchen...sie hielt das blutige Messer in der Hand...weder die Frau,noch der Kieselweg im Dunkeln waren real...die Frau mit dem Messer war die Spiegelung des Innern ihrer selbst.


© breathsPoesie


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Beschreibung des Autors zu "Lauf,Kindlein lauf..."

Ich schrieb diese Geschichte einfach um mal zu sehen wie viele es wirklich verstehen.
Viele behandeln Angst so als wäre es etwas reales etwas gegen das wir selbst nichts tun können,dabei produzieren wir selbst unsere Ängste.
Man selbst ist seines Schwertes Schmied.




Kommentare zu "Lauf,Kindlein lauf..."

Re: Lauf,Kindlein lauf...

Autor: noé   Datum: 10.06.2014 6:03 Uhr

Kommentar: Wenn die Beschreibung nichgt gewesen wäre...
Ich fand die Geschichte/Erzählung äußerst mitreißend, bis...
noé

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