Es war einmal ein kleiner Junge, der hieß Friedolin.



Tagsüber war Friedolin mit den anderen Kindern der Siedlung zusammen, die seine Freunde waren, spielte Ball, scherzte und lachte mit ihnen die ganze Zeit, sodass für alle keine Langeweile aufkam.



Doch Friedolin hatte ein wirklich großes Problem, denn wenn die Nacht kam und seine Mutter ihn ins Bett bringen wollte, verhielt sich der Junge immer sehr zögerlich, weil die Dunkelheit ihm Angst machte.



Seine Mutter merkte die Besorgnis ihre Kindes natürlich, brachte Friedolin ins Bett, setzte sich neben ihn und fragte liebevoll: „Was ist los, mein Kleiner? Wovor hast du denn Angst, wenn du schlafen gehst und ich das Licht in deinem Zimmer ausmache?“



„Ach Mama. Ich habe eigentlich keine Angst vor der Dunkelheit, sondern vor den Alpträumen, die ich haben werde“, gestand Friedolin offen.



Seine Mutter nahm ihren Jungen daraufhin in die Arme, drückte ihn ganz fest an sich und streichelte liebevoll sein Gesicht. Dann sagte sie zu Friedolin: „Alle Kinder haben einen geheimnisvollen, unsichtbaren Schutzengel, der auf sie aufpasst und beschützt, wenn sie schlafen. Auch du hast einen. Du musst ihn nur rufen. Dann kommt er bestimmt.“



„Wirklich, Mama? Und du glaubst, dass dieser Schutzengel mir helfen kann, meine Angst vor den Alpträumen zu überwinden, die ich in der Nacht habe?“



„Ja natürlich, mein Lieber! Bevor du ins Bett gehst, werden wir zwei deinen Schutzengel gemeinsam um Hilfe bitten. Er wird kommen und dich beschützen, auch wenn ich nicht da bin und du allein im Zimmer bist. Du musst nur ganz fest daran glauben. - So, jetzt leg' dich hin und schlaf' schön, mein Junge!“



In dieser Nacht, als der Mond sein silbriges Licht über die Landschaft warf und die vielen Sterne am nächtlichen Himmel funkelten, beschloss Friedolin, seinen geheimnisvollen Schutzengel zu rufen. „Bitte, bitte, lieber Schutzengel! Komm zu mir und beschütze mich!“, flüsterte er kaum hörbar vor sich hin.



Plötzlich spürte Friedolin, dass sich jemand in seinem Zimmer aufhielt und vor seinem Bettchen stand. Der Junge bekam ein wenig Angst und zog die Bettdecke noch mehr über sein Gesicht.



„Hallo Friedolin“, sagte auf einmal eine sanfte Stimme zu ihm. Hab' keine Angst, mein Junge! Ich bin dein Schutzengel und ich bin hier, um dich vor deinen Alpträumen zu beschützen.“



Friedolin war mehr als überrascht und zitterte vor lauter Aufregung am ganzen Körper.



„Oh! Du bist wirklich zu mir gekommen! Es gibt dich also tatsächlich. Aber wie kannst du mir helfen, dass ich keine Alpträume haben werde?“, fragte der Junge schüchtern.



„Ganz einfach, Friedolin. Ich setze mich jetzt neben dich und werde dir wunderbare Nachtgeschichten erzählen, die dir nur schöne Träume bescheren werden. Ich komme dich solange besuchen, bist du keine Alpträume mehr haben wirst. Das verspreche ich dir.“



Friedolin kuschelte sich in seine Deckte und hörte seinem Schutzengel aufmerksam zu, während dieser ihm eine Geschichte nach der anderen erzählte. Schon bald schlief der Junge ganz fest und tief ein.



Am nächsten Morgen wachte Friedolin mit einem Lächeln im Gesicht auf und war bereit, den neuen Tag zu begrüßen.



Beim Frühstück erzählte er seiner verständnisvoll lächelnden Mutter von dem lieben Schutzengel, der auf seinem Bettchen saß und ihm eine wunderbare Geschichten nach der anderen erzählt hatte. Außerdem würde er jede Nacht so lange immer wieder kommen, bis alle Alpträume vertrieben worden sind.



Von diesem Tag an hatte Friedolin keine Angst mehr vor seinen Alpträumen in der Nacht, weil sein geheimnisvoller Schutzengel jedesmal zu ihm kam und ihm die schönsten Gute-Nacht-Geschichten erzählte, bis er tief und fest eingeschlafen war.



ENDE



(c)Heiwahoe


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