Mazina

"He, bist du noch anwesend oder schon wieder am Träumen?" weckte Mazina, die tatsächlich am Schulpult eingedöst war, die Stimme von Herrn Balthasar , der tatsächlich so hieß.
Sie fuhr erschrocken hoch und stammelte nur ein paar unverständliche Worte, was, wie sollte es anders sein, Gekicher ihrer Mitschüler nach sich zog.
Zum Glück ertönte in diesem Moment die schrille Schulglocke, die das Unterrichtsende im wahrsten Sinne des Wortes einläutete.
Sie wartete, damit sie nicht mit all den anderen hinausgehen musste, hievte ihren Tornister auf den schmalen Rücken und ging auf den Flur, wo es mittlerweile ruhiger geworden war.
Zum Glück erwischte sie noch den Bus, der fast unmittelbar vor der Schule hielt und setzte sich, wie gewohnt, in die letzte Reihe.
Draußen hatte es zu regnen begonnen und sie beobachtete, wie die Regentropfen an der großen Scheibe hinabliefen.
Hoffentlich war ihre Mutter zuhause, dann gäbe es heute bestimmt ihr Lieblingsgericht, wie immer am Freitag-Spaghetti mit Fleischklößchen, hmm.
Sie stieg an der vorletzten Haltestelle aus und ging langsam in Richtung des grau aufragenden, tristen Hochhauses, mit den abblätternden Balkonen und den vielen Bettlaken, die teilweise an den Fenstern die Gardinen ersetzten.
Im Hausflur stapelte sich allerlei Papiermüll, überwiegend irgendwelche Reklame mit Dingen, die sie sich so oder so nicht leisten konnten.
Der Fahrstuhl kam quietschend an und Mazina drückte die Zehn, dann ruckelte er los und kam nach einer Weile endlich oben an.
Sie stieg aus und schellte an der Tür in der Ecke.
Ihre Mami öffnete die Tür und lächelte sie liebevoll an, dabei hielt sie noch den Rührlöffel in der Hand.
"Komm rein, Liebes!" und nahm ihr den Tornister ab.
Mazina roch es-die Spaghetti verbreiteten ihren köstlichen Duft in der ganzen kleinen Wohnung.
Sie wusch sich schnell die Hände, dann nahm sie am alten Küchentisch Platz.
Sofort stellte man ihr einen Teller mit köstlich dampfenden Nudeln hin und Mazina langte tüchtig zu, Mann, war das lecker!
"Na, wie war die Schule heute?" kam die alltägliche Frage und sie erwiderte nur ein: "Ganz ok".
"Oh, naja, das klingt nicht eben begeistert, was?", ihre Mutter hatte die nervige Art, immer nachzubohren, was sie schweigend ignorierte.
"Übrigens, ich muss nachher zum Dienst, jemand ist krank geworden und ich muss einspringen. Lars kommt dann zu dir, wenn es dir recht ist."
Mazina nickte nur, Lars war ein junger Student aus der sechsten Etage, der sich mit Babysitten ab und an etwas dazuverdiente.
Meist saß er mit Handy vor dem Fernseher und Mazina blieb in ihrem Zimmer, was ihr nur entgegenkam, da hatte sie wenigstens ihre Ruhe.
Nach dem Essen machte ihre Mutter sich fertig und verabschiedete sich mit einem Kuss von ihrer Tochter.
"Sei artig und ärgere Lars nicht, verstanden? Ich werde hoffentlich so gegen neun Uhr wieder hier sein."
Mazina versprach es und begrüßte Lars, der wie üblich mit Handy in der Hand erschien.
"Na, Prinzessin, alles klar bei dir?" und grinste sie mit seinen blauen Augen schelmisch an.
"Hm, ja, alles gut!" meinte sie nur und ging in ihr Zimmer, während Lars es sich sofort auf der Couch bequem machte.
Sie seufzte erleichtert-endlich hatte sie Zeit, zum Träumen etwa.
Besonders hatten es ihr da, wie derzeit vielen Mädchens ihres Alters, Einhörner angetan.
Allerdings bevorzugte sie nicht die in Rosa und mit Glitzer und Glimmer, nein, sie mochte lieber die natürlichen, die eher an richtige Pferde erinnerten.
Sie malte sich oft aus, wie die alle in einem riesigen Wald in einem entfernten Land lebten und dort die Menschen beschützten-so dachte sie mindestens mit ihren sechs, knapp sieben Jahren.
Obwohl ihre Mama und auch andere immer erzählten, das sei nur kindische Spinnerei, sowas gäbe es doch nie im Leben, nein, sie ließ sich in ihrer Phantasie von keinem blöden Gerede abhalten.
Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, den sie zum letzten Geburtstag von ihrer Oma geschenkt bekommen hatte, griff nach ihrem Zeichenblock und begann zu malen-Einhörner, Elfen und sowas.
Sie war sehr begabt, wenn man ihre Bilder sah, meinte man, sie wären von einem Erwachsenen gemalt.
Nur wusste kaum jemand davon, denn sie zeigte die leider nie irgendjemandem, schade, aber sie traute sich einfach nicht.
Die Zeit verging wie im Flug, als sie im Flur schon die Stimme ihrer Mum hörte, die gerade Lars entließ.
"Hallo Kleine, bin wieder da, na, was hast du denn Schönes gemacht?" und erspähte den Block mit den Zeichnungen, den sie vergessen hatte, an die Seite zu legen, was ihr gar nicht gefiel.
Mazina wollte ihn nehmen, doch die Mutter war schneller.
"Hast du das gemalt?" und sah ihre Tochter mit offenem Mund an. Sie glaubte es einfach nicht-da hatte ihre Tochter solch ein Talent und verbarg es vor ihr?
"Äh, ja, schon..." stammelte die Angesprochene mit rot anlaufendem Gesichtchen.
"He, du, weißt du eigentlich, wie gut das ist? Wieso hast du nie was gesagt, mein Schatz?", ihre Mama sah enttäuscht drein.
Sie schaute fast ehrfürchtig auf die Zeichnung IHRER Tochter.
"Hm, ich dachte, alle lachen mich bloß aus..." versuchte sich die Kleine an einer vernünftigen Antwort.
"Was? Höre mal gut zu, mein Darling, das ist einsame Klasse, ehrlich, ich fasse es nicht!"
Mazina starrte verlegen auf den dunklen Teppich, als gäbe es dort was Spannendes zu entdecken.
"Wir sprechen dann morgen darüber, jetzt wird es Zeitzum Schlafen!" beendete ihre Mama das etwas einseitige Gespräch, was Mazina erfreute, endlich Ruhe.
Sie machte sich bettfertig, nahm ihren heißgeliebten Teddy in den Arm und kuschelte sich tief in das dicke Daunenbett mit den bunten Blumen ein.
Ihre Mutter löschte das Licht und schloss leise die Tür, nur das Nachtlicht neben dem Bett des kleinen Mädchens hielt Wache und verbreitete einen warmen Schein.
Mazina lag noch länger wach, träumte von Einhörnern, Wäldern und Feen.
Irgendwann schlief sie dann doch ein und wurde dann ein paar Stunden später wach, was sie nun geweckt hatte, konnte sie nicht sagen.
Verschlafen rieb sie sich mit ihren kleinen Händen die Augen und blinzelte in die Dunkelheit des Zimmers, konnte aber nichts ausmachen, bis sie plötzlich ein leises Klingeling aus der Ecke, wo ihre Schultasche stand, hörte.
Ihr Herz raste-was oder wer war denn da, in ihrem Zimmer??
Trotz aller Furcht siegte aber doch ihre kindliche Neugier.
Das Mädchen tapste vorsichtig zu der Stelle und dann hörte sie ein helles Stimmchen.
"Mann, dass es immer so dunkel sein muss, verflucht noch eins!" und verwundert erblickte Mazina am Boden, neben der Tasche, ein winziges Männchen.
Das sah sie ernst an und begann: "Hallo, bist du die Mazina?
"Ja, schon, aber wer bist du?" traute sie sich zu antworten.
"Ich, nun bin Gymo und bin hier, weil wir dich brauchen!" und Mazina blickte in ein sommersprossiges Gesicht mit dicker Knubbelnase und auf dem Kopf eine knallrote Mütze, die ihm ständig ins Gesicht rutschte.
Mazina kicherte bei diesem Anblick.
"Schön, aber was willste denn von mir?", sie konnte sich echt nicht vorstellen, um was es sich da handeln mochte.
"Mensch, du bist doch Fan von Einhörnern und all dem Ganzen, stimmt`s?" und sah sie fast schon vorwurfsvoll an.
"Klaro!" strahlte das kleine Mädchen samt Teddybär in ihren Armen.
"Siehst du und genau deshalb bin ich zu dir geschickt worden."
Mazina konnte das nicht verstehen-was wollte der bloß von ihr?
"Hör mir zu, ich komm von weit her , aus dem Sväregond, dem Land der wahren Einhörner und Elfen und so weiter...", er klang ein wenig ungeduldig.
"Ist das wahr?", die Augen des Mädchens wurden riesengroß. Sie glaubte fast, sie träume, aber es war kein Traum.
"Na sicher, oder meinst du, ich flunkere kleine Mädchen an, hm?" und rieb sich die Nase.
"Weiß nicht" gab sie kleinlaut zu, Mama sagte doch immer, sie solle nicht mit Fremden reden!
"Also, ich erkläre es kurz (immerhin war sie ja noch ziemlich klein): jedes Jahr, zur Sonnenwende feiern wir das Regenbogenfest, bei dem um Mitternacht ein buntes Lichtfeuerwerk entsteht, wenn der Mond voll, heißt, ganz rund und gelb ist."
Mazina lauschte ihm fasziniert, sie hatte völlig vergessen, dass es mitten in der Nacht war und sie hier im Pyjama mit einem fremden Wesen redete.
"Nun, es gibt leider ein Problem, denn der Regenbogen ist plötzlich nicht mehr bunt, sondern einfach nur grau und leuchtet nicht mehr."
"Oje, aber er muss doch bunt sein!" rief das kleine Mädchen erregt.
"Ja, und deshalb brauchen wir eben dich, weil du ein kleines Mädchen, voller Fantasie und einem großen Herzen bist, nur du kannst uns noch helfen, bitte!"
Mazina kamen fast die Tränen-man brauchte-sie! Aber, konnte sie das denn überhaupt und noch dazu alleine????
"Ok, also, wenn du es hinkriegst, dass der Regenbogen wieder farbig wird, dann kann unser Fest stattfinden und alle Träume und Wünsche bleiben uns dann erhalten."
Er schnaufte, als sei er gerannt.
Mazina wusste so nicht recht, was sie jetzt tun oder sagen wollte, irgendwie war ihr das fast zu viel.
"Und, vergiss nicht, du siehst deine geliebten Einhörner, in echt sozusagen!", es musste klappen!
Das Mädchen lief rot an, drückte den Teddy in ihrem Arm und wiegte den Kopf hin und her.
"Aber, was is denn mit Mama, schimpft die dann nicht?"
"Ach, die merkt das doch gar nicht, keine Sorge, darum kümmere ich mich!"
"Und die Schule?"
"Auch das erledigen wir, versprochen!"
Mazina lächelte zaghaft-und nickte eifrig.
"Gut, nimmse mich dann mit da rauf? und schaute ihn treuherzig an.
Gymo konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, die Kleine war einfach zu drollig.
"Wann denn, sofort, ich ziehe mich gleich an, ne?" und wollte schon ihre Jacke aus dem Kleiderschrank holen.
"Nicht so hastig junge Dame, ich hole dich morgen in der Nacht ab, wie heute, also mach dich zeitig bereit, einverstanden? Und behalte under kleines Treffen bitte für dich!"
"Na gut, wenn du meinst.." schmollte sie und zog die blonden Augenbrauen hoch, was sie immer tat, wenn ihr etwas nicht passte.
Und ehe sie auch nur blinzeln konnte, schwirrte er einfach so aus dem Fenster hinaus, obwohl das doch geschlossen war.
Mazina steckte den Daumen in den Mund und sah ihm erstaunt hinterher.
Sie legte sich wieder ins Bett und dachte noch eine Weile über das Geschehene nach, bis sie endlich einschlief und träumte, wovon, das konnte man sich ja denken, nicht wahr?

Am nächsten Morgen, Samstag, fiel ihrer Mutti natürlich sofort auf-Mütter waren halt so-dass sie irgendwie verändert sei, was Mazina aber verneinte, sie dachte an Gymo und ihr Versprechen an ihn.
"Nun, junge Dame, was gibt es denn, hm???" und sah ihre Tochter fast vorwurfsvoll an.
"Äh, nichts, was meinste denn?"
"Ach, ich meinte deine schönen Bilder!"-puh, Mazina atmete auf, darum ging es, zum Glück!
"Naja, ich dachte, niemand will die sehen und lacht mich aus..." stammelte sie daraufhin etwas verlegen.
"Also, du bist mir ja eine, da malst du so schön und sagst sowas!"
Mazina schaute nur schweigend drein, sagte jedoch nichts.
Ihre Mutter beließ es dann zum Glück auch dabei.
Ihre Tochter konnte es kaum abwarten, bis es endlich wieder Abend wurde.
Sie war aufgeregt und konnte es kaum glauben-bald schon sähe sie ihre so geliebten Einhörner endlich!

Vor lauter Vorfreude tanzte sie im Zimmer umher und malte viele schöne Bilder, die später von ihrer Mama besichtigt werden würden.
Und dann war es soweit, die Nacht brach herein, ihre Mutter war zur Nachtschicht und Lars im Wohnzimmer vorm Fernseher, während Mazina wach in ihrem Bett lag und ständig ins Dunkle starrte, ob der kleine Kerl erneut auftauchte, so wie gestern Abend.
Ein leises Sirren und Säuseln ertönte, sie war hellwach und dann erkannte sie ihn auch gleich an der knallroten Mütze-er war echt da!
"Hallo, bist du bereit, Kleines?" begrüßte er sie lachend.
"Ja, ich komme sofort!", sprang aus dem Bett, schnappte ihre Hose, die sie tagsüber getragen hatte, ihre Schuhe, die sie unter dem Bett versteckt hatte und ihre Jacke aus dem Schrank.
Gymo beobachtete sie lächelnd-er wusste, sie war genau die Richtige, trotz ihres Alters.
"So, kann losgehen!" verkündete die Kleine sichtlich aufgeregt, in der Eile hatte sie die Hose nicht richtig an, die Schnürsenkel hingen halb offen an den Seiten der Schuhe hinab, was der kleine Wicht scheinbar tadelnd anmerkte.
Mazina errötete und Gymo half ihr dann schnell, damit es losgehen konnte.
"Komm, nimm meine Hand!" forderte er sie auf und hielt ihr seine Rechte hin, die sie mit ihrer kleinen Hand fasste und dann ging es schon los!
Sie flogen in einem wahren Wirbel, umgeben von einem magischen Licht, das aber nur sie selber sehen konnten, in die Nacht hinaus. Das Mädchen jauchzte vor Freude, während ihr blondes Haar im Wind flatterte.
Nie zuvor hatte sie sich so gut gefühlt, so stark und leicht, wie in diesem besonderem Moment.
Der Flug endete dann, für ihr Gefühl mindestens, zu schnell, als sie nämlich bereits landeten.
Erstaunt stellte sie fest, dass es hell war-waren sie denn so lange geflogen?
Gymo erklärte ihr dann, als hätte er ihre Gedanken gelesen, dass hier die Zeiten anders seien, als unten bei ihr, was sie eigentlich nicht verwunderte. Immerhin schien das hier eine ganz eigene Welt zu sein, so hatte sie es jedenfalls in den Büchern und auf Bildern gesehen.
Über ihnen erstreckte sich ein blauer Himmel und Vogelzwitschern erfüllte die Luft.
Und dann sah sie hinüber zu dem Wald, der sich in einigen hundert Metern vor ihnen schier unendlich zu erstrecken schien.
Und da stand es. Ganz real und wunderschön anzuschauen, soweit man das von dieser Stelle aus überhaupt beurteilen konnte.
Aber Mazina sah es und das war doch das Wichtigste.
Gymo erfreute sich an ihrer Reaktion und fühlte tief in sich, dass dieses Mädchen tatsächlich etwas ganz Besonderes war.
Mazina schaute mit offenem Mund und großen Kulleraugen zu dem Einhorn hinüber, das im gleichen Moment seinen eleganten Kopf mit der silbern glänzenden, langen Mähne zu ihr drehte und sie ebenso aus dunklen, mit langen Wimpern umrandeten Augen ansah, direkt in ihr kleines Herzchen hinein.
Sein Atem erschien als weiße Wolke vor seinen Nüstern.
Zögerlich tapste das Erdenmädchen einige Schritte in seine Richtung.
Gymo ließ sie es tun.
Ebenso setzte sich das Einhorn langsam in Bewegung bis sich beide unmittelbar gegenüberstanden.
Komischerweise verspürte Mazina keine Furcht, keine Aufregung, nein, nur eine innere Ruhe und ein Glücksgefühl, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
"Hallo" piepste sie und sah ihm in die schönen Augen.
"Sei herzlich empfangen, kleine Lady!" erwiderte es mit leiser, dennoch eindringlicher Stimme.
"Wir erwarten dich seit Langem."
Das Mädchen nickte, als sei es völlig normal, so etwas zu hören.
"Bist du bereit?" folgte die Frage, die unvermeidlich war.
"Ja, das bin ich."Selten war sie sich so sicher gewesen.
"Das freut mich sehr. Bitte steig auf meinen Rücken, dann bringe ich dich nach Sväregond zu unserem König."
Mazina schaute erstaunt drein-einen König gab es hier, wie in den Märchen, die ihr Mama einst abends so oft vorgelesen hatte????
"Ja, unser König, er will dich unbedingt sehen!" drängte das Einhorn, seine Flanken zitterten leicht und seine Mähne glänzte wie flüssiges Silber.
Zaghaft trat das kleine Mädchen näher und berührte es sanft auf dem Rücken, das Fell fühlte sich seidenweich und glatt an.
Sie kletterte vorsichtig hinauf und schon ging es los. Das Einhorn flog in den weiten Himmel hinaus, Mazina erschreckte sich erst, dann aber fühlte sie eine solche Freude, dass sie laut lachte.
Das Horn des Einhorns diente als Richtungsweiser und lenkte sie beide somit in die richtige Richtung.
Unter ihnen flog die wunderbare Welt der Fabelwesen dahin, dunkle Wälder, riesige, grüne Wiesen, kleine Häuser und zahlreiche Bäche wie Seen bis hin zu großen Flüssen, eine wahre Vielfalt, wie sie sie selten gesehen hatte, aber sie stammte ja auch der Großstadt und konnte nicht alles kennen.
Da setzte das Tier auch schon zum Landen an, langsam ging es wieder hinunter und das Mädchen hielt sich in der dichten Mähne fest.
Unten angekommen stieg sie ab und staunte erneut-vor ihnen lag ein Schloss, wie sie es selbst in all den Geschichten, die sie bisher gelesen hatte, niemals gesehen hatte-schneeweiß und mit vier Türmen, die sich hoch in den Himmel erstreckten und fast die Wolken zu berühren schienen, die darüber schwebten wie kleine Wattebällchen.
In der Mitte befand sich ein Tor aus Holz, daneben hingen an dicken Seilen zwei Glocken.
Vor diesem jedoch gab es noch eine Brücke aus blauen und roten Steinen, die im Sonnenlicht funkelten.
Mazina war hellauf begeistert, als sie alle diese schönen Dinge wahrnahm und um ihr kleines Herz wurde ihr ganz warm.
Das Einhorn lief direkt zu dieser Brücke und stieß einen eigenartigen Laut, eine Mischung aus Singen und Pfeifen aus, als sich wie von unsichtbaren Fäden, etwa wie bei einer Marionette, die Flügel, also die beiden Hälften, aus der das Tor bestand, öffneten.
"Komm zu mir" bat das Fabeltier sie zu sich und sie eilte an seine rechte Seite und schritt mit ihm über die kleine Brücke unmittelbar in den Innenhof dieses prächtigen Schlosses hinein, der wie ein Garten gestaltet war, mit vielen Beeten und Blumen ringsum, die einen zarten Duft verströmten, der Mazina an das Parfum ihrer Oma erinnerten, das sie so sehr mochte.
Sie war nun doch aufgeregt-wer war dieser König überhaupt?
Die Antwort bekam sie recht bald, denn sie spazierten einige Minuten später in seinen Saal, wo er auf einem goldenen, dennoch schlichten Thron saß und ihnen erwartungsvoll entgegenblickte.
Er sah eigentlich nicht so aus, wie das Mädchen vor ihm ihn sich vorgestellt hatte- etwas älter und mit Bart- nein, er schien ziemlich jung zu sein, sah sehr gut aus, hatte längeres schwarzes Haar, zum Zopf gebunden und dunkelgrüne Augen.
Neben ihm, auf einer kleineren Ausgabe seines eigenen Thronsitzes, saß ein Mädchen, etwa zehn Jahre alt, mit hellblondem Haar und begrüßte Mazina, die etwas verlegen zu Boden schaute.
"Hallo, ich freue mich sehr, dass du gekommen bist, sei uns herzlich willkommen!", ihre Stimme lieblich und hell.
"Äh, nun, ich, ja..."stammelte der junge Gast verlegen und lief leicht rot im Gesicht an.
"Keine Angst!", er lächelte und sie schmolz fast dahin, er hatte so eine schöne Stimme...
"Hast du Hunger, Kleine?" fragte er dann und sie nickte-ja, ihr Magen knurrte schon seit einer Weile und er servierte ihr dann in einem eigenen Saal (!) Kakao und Kuchen, Waffeln und viel Sahne-oh, das war lecker!
Er schmunzelte bei ihrem Anblick, was Mazina nicht störte, dafür war das alles zu lecker, Mann!
Auch die anderen schlemmten, selbst das Einhorn war bei ihnen!
Danach kam der weniger schöne Teil, nämlich die Erklärung, was zu tun wäre.
Der König versuchte es ihr mit einfachen Worten zu erklären, um sie nicht zu überfordern und das Mädchen hörte genau zu, was er sagte.
"Also, mein treuer Freund, der dich hergebracht hat, hat dir sicher schon berichtet, worum es geht, oder?" und sah sie mit traurig wirkenden Augen an.
Sie nickte:"Ja, er sprach von dem Fest und dem Regenbogen..."
"Genau, darum bist du hier bei uns. Wir brauchen dich, damit der Bogen wieder leuchtet. Machst du das für uns?", ganz wohl war ihm dabei nicht, doch er hatte keine andere Wahl, als eben Mazina selber dafür einzusetzen.
"Schon, aber was soll ich machen tun?", erneut vergaß sie vor lauter Aufregung, richtig zu sprechen, was aber niemanden wirklich störte.
"Du wirst zusammen mit meiner Tochter Shazalee zum Land der Einhörner reisen und dort geht es zum Regenbogenreich hinauf, keine Angst, sie passt gut auf dich auf und auch Silverin, der dich hergeholt hat, kommt mit euch, also du musst dich echt nicht fürchten, versprochen!"
Mazina überlegte kurz, sie hatte solche Lust auf Abenteuer und sie vertraute ihm, ihr Gefühl sagte:"Tue es!"
Und deshalb versprach sie das zu tun, was sie konnte, nicht mehr und weniger auch nicht.
"Gut, dann geht es morgen los, einverstanden?" und Mazina erwiderte ein festes "Ja".
"Magst du dich ein wenig hier umschauen?" setzte er nach, dabei wandte er sich gleichzeitig mit einem Seitenblich an Shazalee, die lächelte-klar, sowas tat sie sehr gerne.
Und dann nahm sie Mazina an der Hand und gemeinsam erkundeten sie das fantastische Schloss ihres Vaters.
Das Mädchen konnte gar nicht genug davon bekommen, am liebsten hätte sie das alles gemalt....
"He, klar kannst du malen, wenn du Lust hast!" erlaubte ihr die Königstochter-oh, da hatte die kleine Lady wohl laut gesprochen!
Sie stiegen hinab in die Bibliothek, die so viele Bücher beherbergte, wie Mazina es nie für möglich gehalten hätte-meterhohe Regale vom Boden bis zur Decke-Mann, Mazina fühlte sich wie im Paradies!
Und dann die bemalten Wände, die Kuppel, die sich darüber wölbte, Mazina staunte nur noch und fühlte sich selber wie eine Prinzessin.
Shazalee fühlte sich geschmeichelt und ließ für ihren jungen Gast tatsächlich eine Staffelei, wie sie richtige Maler benutzten, bringen, dazu schneeweißes Papier und Pinsel samt Farben -Mazina fühlte sich einfach nur wohl und genoss jede Sekunde hier.
In den nächsten zwei Stunden vergaß sie die Welt um sich herum, sie malte, wie nie zuvor und es war ein herrliches Bild, das alle später bewundern durften-der König wollte es sogar an die Wand seines Thronsaales hängen!!!

Danach war sie müde und man brachte sie in ihr eigens hergerichtetes Zimmer-mit Himmelbett und natürlich einer Seidentapete mit Einhornmotiven.
Mazina schlief sofort ein und träumte wieder....

Am nächsten Morgen schien die Sonne vom blauen Himmel und Mazina freute sich auf das, was kommen würde, wie auf ihren Geburtstag, ja, so fühlte es sich an.
Der König, seine Tochter und Silverin warteten bereits draußen auf sie.
"Na, bist du bereit?" fragte es und Mazina nickte-klar, sie wollte unbedingt los, je eher, um so besser.
Und schon ging es los, sie liefen bei warmem Wetter, die Vögel zwitscherten munter, und erreichten am Nachmittag ein kleines Dorf, aus winzigen Häuschen mit roten Dächern.
Überall blühten Blumen in tausenden Farben und dufteten herrlich.
Silverin erklärte, das sei Minimee, weil es eben so klein war.
Die Leute, die hier wohnten, erinnerten vom Aussehen her an, naja, Gartenzwerge und Mazina musste ungewollt kichern.
"Hallo, du bist also die, die wir gerufen haben.." meinte einer von ihnen und Mazina schaute ihn etwas beschämt an.
"Glaube schon, nich?" nuschelte sie.
Um sie herum schwebten bunte Luftballons und es roch nach Kuchen, hmmm!
"Magst du was essen?" lud der Eine sie ein, er stellte sich als Zusel vor und lief auf seinen kurzen Beinchen flink voraus.
Mazina lief automatisch hinterher, sie glaubte fast, das sei alles nur ein Traum....
Doch alles war echt.
Sie aßen und tranken gemeinsam, bis sie alle satt waren
Jeder wusste, warum Mazina hier war und man wünschte ihr viel Glück .
Doch allzu viel Zeit hatten sie nicht mehr und Silverin drängte, dass sie weiterzögen, was sie dann auch taten, nicht ohne sich für alles zu bedanken.
Eine silberne Kette mit einem Anhänger in Form eines Halbmondes, in dem sich ein winziges Einhorn verbarg, geschenkt, die sie vom ersten Moment an liebte!
Nach einer halben Stunde wurde Mazina quengelig, sie war müde, hatte keine Lust mehr zu laufen, worauf Silverin ihr versprach, es sei nicht mehr weit, schon bald würden sie das Einhornland erreichen, was Mazina prompt zum Lachen brachte!

Vergessen war ihre Müdigkeit!
Und er hatte nicht zu viel versprochen, schon nach nur zwanzig Minuten kamen sie dort an.
Vor ihnen erstreckten sich Wälder, zwischen denen muntere Bäche plätscherten und bunte Schmetterlinge flogen um sie herum, als wollten sie ihnen den Weg zeigen.
Mazina konnte sich gar nicht sattsehen an all dem und fühlte sich wie eine kleine Prinzessin, die ihr Reich anschaute.
Kurz vor dem Wald blieb Silverin, so dass Mazina beinahe gegen ihn gelaufen wäre, stehen.
"Sei bitte ganz still, damit ich sie rufen kann!" und er hob seinen eleganten Kopf mit der seidigen Mähne, Shazalee, die bisher nicht viel geredet hatte, neben ihm und dann stießen sie beide gleichzeitig einen hohen Pfeifton aus, der noch lange widerhallte, so kam es dem Mädchen vor.
Ungeduldig wartete, dass etwas passierte, doch vorerst blieb es ruhig, fast zu ruhig.
Dann, wie aus dem Nichts, tauchte plötzlich ein riesiges, fast schwarzes Einhorn mit einem in sich gedrehten Horn, das in der Dämmerung zu leuchten schien, vor ihnen auf.
Seine Mähne reichte fast bis zum Boden und seine Nüstern waren leicht gebläht, als er einfach so dastand und sie, besonders Mazina, ansah, aus unergründlichen Augen, wie tiefe Seen.
Seltsamerweise verspürte Mazina keinerlei Furcht, nein, sie fühlte sich ihm irgendwie nahe, als verbände sie ein unsichtbares Band oder sonst irgendetwas.
Langsam streckte sie ihre kleinen Hände nach ihm aus und streichelte ihm vorsichtig über die Mähne, was es geduldig zuließ.
Dann hob es den Kopf hoch und begann zu sprechen.
"Sei uns willkommen, kleine Fee" begrüßte er sie zuerst, dann folgten ihre Begleiter, die es ihm nicht übel nahmen, sie verstanden, warum er es tat, denn die Kleine war in der Tat ein ganz besonderes Mädel.
"Danke" flüsterte Mazina, der fast die Tränen kamen, sie fühlte sich so glücklich und leicht, als wäre sie heimgekommen.
"Mein Name ist Sharodon" stellte er sich dann vor und forderte sie alle auf, ihm zu folgen.
Gemeinsam schritten sie durch den Wald, wobei Mazina das Gefühl hatte, hinter ihnen schlösse sich der Wald, sie konnte den Weg hinter sich gar nicht erkennen.
Aber sie ignorierte das, weil das, was vor ihr lag, viel spannender war.
Da wurde es auf einmal um sie hell und sie befanden sich auf einer riesigen, offenen Lichtung, heißt Wiese, wo viele andere Einhörner zusammen standen und offenbar auf sie gewartet hatten.
Mazina sog diesen Moment in sich auf-noch viele Jahre später würde sie ihn nicht vergessen haben.
Es war, für sie, die Erfüllung all ihrer Wünsche.
Shazalee ergriff ihre rechte Hand und zog sie auf die Wiese, bis sie direkt vor den Einhörnern stehenblieben.
Alle verneigten sich vor Mazina, die damit nicht so recht umgehen konnte, doch Shazalee drückte ihre Hand und flüsterte ihr zu:"Sie verehren dich, weil du etwas Besonders für sie bist, freu dich darüber, Kleine!"
Das tat sie dann auch und tanzte aus einer Laune herum, lachte und freute sich, ohne auf die anderen zu achten, die ihr lächelnd zusahen-immerhin war sie noch klein, sollte sie doch ihren Spaß haben!
Dann durfte das kleine Mädchen auf dem Rücken eines der Fabelwesen, einem grausilbernen, sitzen und dann flogen sie nur so durch die Weiten dieses magischen Waldes.
Schließlich blieben sie vor einem See stehen, der ganz glatt und still vor ihnen lag.
"Hier sind wir zuhause!" meinte Silverin und Mazina schaute leicht verwundert drein-hier, am See, aber sie hatte immer gedacht.....
"Im See, meine Kleine!" meinte das schwarze Einhorn und Mazina erschrak-wie, da sollten sie nun rein???
"Keine Angst, dort unten ist es wunderschön und du kannst auch atmen, warte nur ab!", doch Mazina bekam es in der Tat mit der Furcht zu tun, doch Shazalee kam zu ihr und beruhigte sie sofort.
"He, du bist doch ein tapferes Mädel, und ich weiß, du kannst das, ganz sicher!".
Diese Worte taten ihr unglaublich gut und sie lächelte sogar wieder.
"Bereit?" und sie nickte energisch-klar, sie würde sich das trauen(so wie damals auf dem Ein-Meter-Brett im Schwimmbad) und später allen davon erzählen, ein bisschen davon mindestens...
Und dann stieg das Einhorn langsam in den See und Mazinas Furcht wich einer Vorfreude-wer dufte sowas schon erleben, außer ihr selber?

Es dauerte keine Minute dann waren sie am Grund des Sees angelangt und hier war es, wie angekündigt, wirklich sehr schön und sogar hell!
Überall Pflanzen, kleine, silberne Wege, daneben höhlenartige Gebäude ,aus denen ab und an ein Einhorn herausschaute und die Gäste neugierig ansahen.
Irgendwie kam dem Mädchen alles viel kleiner vor ,und Silverin bestätigte es ihr augenzwinkernd.
"Ja, wir sind klein, damit wir genug Platz haben hier unten, du verstehst?"
Mazina grinste wie ein Honigkuchenpferd, das war ja echt lustig!
Das schwarze Einhorn brachte sie zu einem dieser Gebäude, wenn man es so nennen mochte und heraus kam ein weibliches Einhorn, in zartem Rose, ihr Fell glänzte wie frisch poliert und sie hatte türkisfarbene Augen.
Mazina hatte nie etwas Lieblicheres gesehen und staunte mit offenem Mund.
"Boah, biste schön!" meinte sie und bemerkte nicht das Lachen der anderen wegen ihrer Ausdrucksweise, was aber gar nicht böse gemeint war.
"Danke, du bist aber auch eine Hübsche!", Mazina kicherte verlegen bei diesen Worten.
"Komm nur herein und ruhe dich aus!" und drinnen lagen Sitzkissen auf dem Boden, bunte Steine in den Wänden leuchteten und sie bekam frisches Brot mit Butter-woher auch immer das kam-und Mazina ließ es sich schmecken.
"Na, erzähl doch mal von dir!" bat die Dame des Hauses sie dann und das Mädchen tat es gerne.
Aufmerksam lauschte man ihren Worten, was sie genoss, denn es kam selten vor, dass man ihr richtig zuhörte, außer die Mama natürlich.
"Oh, das Leben bei euch ist auch nicht eben einfach was?" meinte sie dann und Mazina nickte nur dazu.
"Möchtest du sich ein bisschen ausruhen oder lieber umsehen?" und Mazina musste nicht lange überlegen-obwohl sie müde war, wollte sie dennoch nichts verpassen, auf keinen Fall.
Und so begann ihr Rundgang durch eine atemberaubende Unterwasserwelt, voller Blumen, Pflanzen, Lichter und eben ganz vielen, liebenswerten Einhörnern.
Da bemerkte Mazina plötzlich, dass in einer dunkleren Ecke ein ziemlich kleines Einhorn, vermutlich ein Kind wie sie selber, stand und gar traurig dreinsah.
Dann erkannte sie auch den Grund-sein Horn war gebrochen und somit gehörte es in den Augen der anderen nicht zu ihnen, was Mazina nun gar nicht verstehen konnte.
Sie ging zu ihm und sagte: "He, komm mit mir, wenn ich zum Regenbogen gehe, dann werden wir das mit deinem Horn hinkriegen, ganz ehrlich"!, woher sie das wusste oder wie sie das anstellen sollte, wusste sie eigentlich selber nicht.
Silverin passte das nicht, er fand, jeder hatte nun einmal seine eigene Bestimmung, wiedersprach ihr aber nicht.
Und dann neigte sich der Tag seinem Ende zu und Mazina schlief in der Nacht wie ein Baby....

Am nächsten Tag dachte Mazina sofort an das kleine Einhorn und Silverin sagte ihr zu, sie könne es auf die Reise mitnehmen, wenn sie das wolle-oh, ja, sie wollte es , unbedingt.
Und wenig später tauchten sie wieder aus dem See auf und begaben sich zu der Lichtung, wo sie gestern aufeinander getroffen waren.
Mazina, Shazalee, Silverin und-das kleine Einhorn, das sich hinter dem Mädchen versteckte.
Sharodon begann leise zu summen, fast eine Art von Singen und ein weißlicher Nebel, wie im November, umhüllte sie und dann stiegen sie weit hinauf, immer höher, Mazina erlebte im wahrsten Sinne des Wortes einen Höhenflug, sie lachte und freute sich einfach nur darüber, das kleine Einhorn dicht bei ihr, begann langsam seine Angst zu besiegen.
Und endlich lichtete sich der Nebel wieder und vor ihnen breitet sich eine buntschillernde Regenbogenbrücke aus, die aber grau wurde, mit einem Male, ohne Grund.
"Siehst du, das ist das Problem, sie wird immer öfter grau und irgendwann so bleiben, wie es bei den anderen bereits der Fall ist!" und wies mit dem Kopf zur Seite-da sah Mazina es-überall spannten sich Bögen, doch alle nur grau und blass, irgendwie schien es auch kälter zu werden.
Das erschreckte sie.
Shazalee sagte zu ihr:"Das ist unser Problem, ich hoffe, du wirst es lösen!"
Mazina wusste es nicht, aber versuchen würde sie es.
Da kamen bereits die Einhörner, jedes nur grau und mit stumpfen Fell, auf sie zu.
Als sie das kleine Horn sahen, lachten sie, was Mazina ärgerte-wieso taten die das denn?
Sie wandte sich zu denen um.
"Hallo, das ist gar nicht lieb, ne? Es kann nix dafür, dass es eben klein ist, wie ich, und ihr dürft es nich auslachen tun, nee!", sie war richtig wütend.
"Aber es gehört sich nicht..." begann eines und sah sie funkelnd an.
Mazina, die es leider kannte, abseits zu stehen, rief laut: "Nein, ihr dürft sie nicht ärgern, sie ist eine von euch und es tut ihr weh, lasst sie nicht allein, bitte und dann kullerte ihr eine Träne über die Wange und fiel zu Boden.
Sie ging ein paar Schritte, einfach so, das Kleine neben ihr, und berührte mit dem Finger unbewusst das nasse Auge, dann einen der Bögen oder vielmehr streckte sie ihren kleinen Finger in seine Richtung aus.
Und da geschah es-er wurde langsam, ganz langsam wieder bunt, dann die anderen auch und alles um sie herum strahlte in neuem Glanz und selbst die Einhörner bekamen ihre alte Farbe zurück und den Glanz ihres Fells.
Da erkannten sie-es war Mazinas kindliche Unbefangenheit, ihre Wärme und Offenheit, ja, ihre Liebe zu ihnen allen, die das bewirkt hatte.
Jubel brach aus und sie trugen das Mädchen auf Händen, das sich wie im siebten Himmel fühlte-sie hatte es geschafft, hurra!
Das kleine Einhorn hatte endlich wieder ein richtiges Horn und strahlte vor Glück!
Shazalee war unheimlich stolz auf Mazina. So klein und schon so stark!
Gemeinsam kehrten sie zurück und alle freuten sich sehr mit ihnen, jeder wollte Mazina drücken und herzen.
Die schlief mitten in dem Trubel ein und man gönnte ihr einige Stunden Schlaf.

Später kehrten sie zum König zurück, nicht ohne zu versprechen, die Einhörner da oben wieder mal zu besuchen.
Mazina spürte, es war nicht ihr letzter Besuch gewesen....
Der Vater von Shazalee umarmte Mazina, wollte sie gar nicht mehr gehen lassen. Er hatte sie richtig liebgewonnen.
Und somit konnte das Svärengondfest-Mazina konnte es gar nicht aussprechen, egal- statt.
Überall erklang Musik, es wurde gelacht und getanzt und es gab die leckersten Dinge zu essen und trinken.
Mazina stellte den Ehrengast und als Krönung des Ganzen bekam sie eine eigene, silberne Krone, die sie zur Prinzessin ernannte.
Sie konnte es kaum glauben-eine echte Krone, oder Krönchen, nur für sie allein!
"Denk immer daran, was du für uns getan hast, auch wenn du groß sein wirst und vielleicht nicht mehr an uns glauben magst, wir sind bei dir, in deinem Herzen, vergiss da bitte nie, kleine Prinzessin Mazina!" lauteten die Abschiedsworte vom König an sie.
Mazina war traurig, sie wäre so gerne noch geblieben, doch das ging nicht.
Shazalee geleitete sie zu der Stelle, wo sie angekommen waren und dort wartete-Grymo!
Sie lächelte und umarmte ihn, was er nur zu gern erwiderte, er freute sich, dass sie es geschafft hatte, dieses kleine Mädchen hier, das er geholt hatte!
Zusammen traten sie den Heimweg an und wenig später war Mazina wieder in ihrem Kinderzimmer, die Krone auf dem Kopf.
Glücklich legte sie sich aufs Bett-sie musste schlafen unbedingt-und schlummerte selig ein.

Am Morgen weckte sie ihre Mutter dann.
"He, Langschläferin, es ist schon fast elf Uhr, willst du nicht mal aufstehen? und lachte sie an.
Mazina rieb sich die Augen, dann fiel ihr alles wieder ein, die Krone lag neben ihrem Bett.
"Wo kommt die denn her?" fragte ihre Mutti sie und das Mädchen lächelte nur.
"Das erzähle ich dir später mal, ok?" und seltsamerweise beließ ihre Mutter es dabei, ohne weiter nachzufragen.
In den folgenden Tagen war Mazina wie erneuert, quasi, sie war nicht mehr die Schüchterne, nein, sie machte ihren Mund auf, wenn ihr was nicht passte und langsam nahmen die anderen sie richtig wahr und vor allem-ernst!
Mazina wurde endlich akzeptiert und das war überhaupt das Beste an dieser Geschichte.

Und sie würde zurückkehren, zu ihren Einhörnern, irgendwann, wenn der Moment da war...
Sie lächelte.
Ende.....


© Shirin Ghazi


1 Lesern gefällt dieser Text.


Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Mazina"

Re: Mazina

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 26.12.2020 16:37 Uhr

Kommentar: Liebe Shirin,
ich habe deine Geschichte gern gelesen. Etwas langatmig und sprunghaft, was den Leser leider zu schnell aussteigen lässt. Aber ich habe bis zum Ende durchgehalten und mir gefällt die warme Ausstrahlung, bei der man sich schnell in die Geschichte einfühlen kann. Ich bin Kinderbuch Autor und hoffe, mein Bewertungskommentar hier ist neutral. Klar, dass ich mein Kinderbuch hier im Forum nicht hochlade, aber vielleicht gefällt dir meine Kinder-Weihnachtsgeschichte "Wenn ein Wunsch in Erfüllung geht".
Vielleicht kommen ja von dir noch andere Stories und auch mal Gedichte.
Liebe Grüße Wolfgang

Kommentar schreiben zu "Mazina"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.