Bubu und Mümmel sind zwei ganz dicke Freunde. Bubu ist ein Bär, der immer müde ist und am liebsten den ganzen Tag schläft. Mümmel ist ein kleines Streifenhörnchen, das am liebsten den ganzen Tag Nüsse sammelt und an ihnen herumknabbert. Bubu und Mümmel leben zusammen am Waldrand. Bubu in einer großen Höhle und Mümmel in einem Baum direkt vor der Höhle. Die meiste Zeit verbringen sie zusammen. Entweder in Bubus Höhle oder in gemeinsamen Streifzügen durch den Wald. Dabei ist es gar nicht so einfach, Bubu aus seiner Höhle zu bewegen.

Auch an diesem Morgen ertönte ein lautes Schnarchen aus Bubus Höhle. Mümmel hatte mal wieder einen Riesenhunger und wollte mit seinem Freund Bubu einen Ausflug in den Wald machen. „Guten Morgen Bubu. Aufwachen! Es ist Zeit für ein leckeres Frühstück.“ Aber Bubu reagierte überhaupt nicht und schnarchte einfach weiter. „Aufwachen, du Schlafmütze!“, rief Mümmel nun erheblich lauter. Als Antwort bekam er nur ein noch lauteres Schnarchen. Das kann ja nicht wahr sein, wie bekomme ich den denn jetzt wach? Mümmel überlegte und hatte schon eine Idee. Schnell verschwand er aus der Höhle und kam kurze Zeit später mit einem langen Grashalm wieder. Langsam und leise schlich er nun zu dem schlafenden Bären. Er nahm den Grashalm und kitzelte Bubu damit in der Nase. Der arme Bär wurde mit einem lauten Niesen wach: „Ha...Haa...Hatschi! Was kitzelt mich denn so in der Nase?“ Bubu schaute finster. „Ach du bist es“, sagte er, als er Mümmel kichern sah. Sein Blick wurde schon sehr viel freundlicher. „Warum ärgerst du mich am frühen Morgen?“, fragte er. „Ich habe gerade so schön geträumt, von einer riesigen Honigwabe. Ich wollte sie gerade vertilgen, als ich so ein komisches kribbeln in der Nase spürte. Der schöne Honig“, seufzte Bubu.
„Das tut mir wirklich leid, aber ich habe dich einfach nicht wach bekommen“, entschuldigte sich Mümmel, „aber lustig war es schon“, kicherte er. „Jetzt aber auf in den Wald, ich habe Hunger“, meinte Mümmel und wollte schon losflitzen.
„Uah“, gähnte Bubu, „ich bin aber noch so müde. Ich könnte noch ein bisschen schlafen und von Honig träumen.“
„Wieso träumen? Sieh lieber zu, dass du wach wirst, dann kannst du echten Honig sammeln“, erwiderte Mümmel. „Du kannst doch nicht den ganzen Tag schlafen.“
„Aber wenn ich doch so müde bin“, gähnte Bubu. „Und hier ist es so gemütlich.“
„Mag sein, jetzt habe ich aber Hunger und möchte mit dir in den Wald. Vielleicht finden wir ja auch ein leckeres Bienennest für dich. Also auf, du Schnarchnase.“ Widerwillig erhob sich Bubu aus seinem Lager. „Na, wenn du meinst. Vielleicht tun mir ein paar Schritte doch ganz gut“.

Es war ein herrlicher Sommertag. Der Wind blies leise durch die Bäume, die Hummeln summten und die Bienen gingen geschäftig ihrer Arbeit nach, als sich Bubu und Mümmel auf den Weg in den Wald machten. „Mann, jetzt habe ich aber wirklich ein Loch im Bauch“, meinte Mümmel als er flink von einem Baum zum anderen sauste um Nüsse einzusammeln. „Ich weiß gar nicht, wie lange ich schon nichts mehr gegessen habe.
„Na, das kann noch nicht lange her sein“, brummte Bubu. „Du hast ja immer Hunger, und länger als eine Stunde ohne Essen hältst du es doch nie aus.“
„Das kann man so auch nicht sagen“, erwiderte Mümmel, weiter seine Nüsse sammelnd. „Ich liebe einfach Nüsse und mein Bauch ist immer leer. Dafür könnte ich nicht so viel schlafen wie du. Hast du eigentlich schon ein Bienennest gefunden? Hier muss es doch irgendwo eins geben, so viele Bienen wie hier rumschwirren.“
„Du hast recht, ich glaube da vorne, zwischen den beiden Eichen, sehe ich eins. Und das ist kein kleines“, freute sich Bubu. Inzwischen hatte auch er Hunger bekommen und freute sich auf eine leckere Portion frischen Honig. „Na hoffentlich werden die Bienen dieses Mal nicht ganz so wütend“, meinte Mümmel. „Beim letzten Mal haben die mich ordentlich in die Flucht geschlagen. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso du da so ruhig bleiben kannst. Die Bienen müssen dich doch ordentlich stechen.“
„Ach was“, sagte Bubu, „ich habe ein dickes Fell. Da kommen die Bienen, mit ihrem kleinen Stachel, nicht durch. Nur wenn die mir in die Nase stechen wollen, wird es unangenehm. Da muss man dann schon mal schnell sein.“ Langsam kamen sie näher an das Bienennest heran und das Summen wurde immer lauter. „Hier ist aber ganz schön was los“, sagte Mümmel und ihm wurde ein wenig unbehaglich. „Bist du sicher, dass du ohne Ärger an den Honig herankommst?“, fragte er skeptisch. „Ich gehe lieber nicht näher heran.“
„Na du bist mir ja ein Angsthase“, lachte Bubu, „aber bleib du ruhig hier. Ich bringe dir auch etwas Honig mit, wenn du möchtest“.

Bubu hatte jetzt nur noch den Honig im Sinn und ging näher an das Bienennest heran. Ah, dort kann ich gut auf den Baum klettern, dachte er, da komme ich prima an den Honig heran. Bubu kletterte den Baum hinauf, an dem das Bienennest hing. Allerdings musste er sich eingestehen, dass ihm auch nicht ganz wohl bei der Sache war. Es waren wirklich eine ganze Menge Bienen und sie machten einen sehr aggressiven Eindruck. Auch Bären werden hin und wieder von den Bienen in die Flucht geschlagen, wenn sie in großer Zahl und mit einer Menge Wut im Bauch ihr Nest verteidigen. Bubu war inzwischen an das Nest herangekrochen und war bereit, sich den Honig zu schnappen. Er war gerade dabei seine Pfote auszustrecken, um die Waben aus dem Nest zu reißen, als sich die Bienen wütend auf den Bären stürzten. Bubu wusste gar nicht recht wie ihm geschah. In ganzen Schwärmen stürzten sich die Bienen auf den armen Bären und versuchten ihn überall zu stechen, wo sie nur eine Lücke fanden. Im ersten Moment dachte Bubu daran sofort die Flucht zu ergreifen, aber der Duft von frischem Honig war ihm schon in die Nase gestiegen und jetzt wollte er doch nicht einfach aufgeben. Hektisch versuchte er mit seinen Pranken die Bienen von seinen empfindlichen Stellen fernzuhalten. Zwischendurch rupfte er immer wieder an dem Bienennest, um die Waben aus dem Nest zu lösen. Das war gar nicht so einfach, denn die Bienen waren wirklich sauer. Aber irgendwie schaffte er es dann doch und einige Waben vielen zu Boden. Jetzt wurde es aber auch höchste Zeit die Flucht zu ergreifen, denn den ein oder anderen Stich hatte der arme Bär inzwischen einstecken müssen und es wurde sehr unangenehm an dem Bienennest. Schnell kletterte er den Baum herunter, nahm die Bienenwaben in sein Maul, und rannte vor den wütenden Bienen weg.

Es dauerte einige Meter, bis ihn die Bienen nicht mehr verfolgten. Als keine Biene mehr in Sicht war, hielt er schnaufend an. Das war eine ganz schöne Anstrengung und die Bienen hatten ihm ordentlich zugesetzt. Jetzt war Bubu aber froh und glücklich über seinen Honig. Aber da fiel ihm ein, wo war denn Mümmel geblieben. Er hatte ihn gar nicht gesehen, als er vom Bienennest weglief. War er in die falsche Richtung gelaufen. „Mümmel“, rief er, „Mümmel, wo bist du?“ Aber Mümmel antwortete nicht. War er etwa von den Bienen gestochen worden? Bubu begann sich Sorgen zu machen. „Mümmel“, rief er wieder und suchte die Gegend weit um das Bienennest herum ab. „Bubu“, hörte er auf einmal eine klägliche Stimme rufen. „Bubu, ich bin hier, unter dem Baum“. Bubu suchte in der Richtung, aus der die Stimme seines Freundes kam, und da sah er Mümmel zwischen dicken Baumwurzeln versteckt unter einer alten Eiche kauern. „Was machst du denn hier?“, rief Bubu erleichtert. „Warum versteckst du dich denn zwischen den Wurzeln?“ Er war sehr froh, dass er seinen Freund wiedergefunden hatte. „Sind die Bienen weg?“, fragte Mümmel ängstlich und er traute sich nur langsam zwischen den Wurzeln hervor. „Die waren ja wirklich überall.“ Vorsichtig hockte sich Mümmel auf eine Wurzel. „Hast du denn deinen Honig bekommen?“
„Aber ja“, lachte Bubu und er zeigte Mümmel die Waben voll mit Honig. „Die nehmen wir jetzt mit in meine Höhle und lassen uns den Honig richtig schmecken. Und danach ist es Zeit für ein ordentliches Mittagsschläfchen.“
„Ach Bubu“, seufzte Mümmel, „du denkst schon wieder nur ans schlafen.“


© Marius Graf


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Beschreibung des Autors zu "Bubu und Mümmel - Der Honig"

Die erste Geschichte aus der Reihe "Bubu und Mümmel".




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