Habe ich euch schon gesagt, dass Opa mein bester Freund ist? Heute hat er es wieder bewiesen. Ich war ziemlich sauer, als ich zu ihm ging. Drei Tage Regen in den Ferien nervt. Opa hat das natürlich sofort bemerkt. „Du machst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter“ hat er mich auch prompt begrüßt. „Ha, ha“ gab ich patzig zurück. „Regnet es vielleicht nicht schon genau drei Tage? Mir ist langweilig“. „Na, da kann man doch etwas dagegen machen“ sagte mein Opa. „Wie wäre es mit einer Raumfahrt?“ „Verspotten kann ich mich auch alleine“ brummte ich, denn ich hatte keine Ahnung, was er vor hatte. Aber er zog sich tatsächlich seine Schuhe an und setzte den Hut auf. Opa ging nie ohne Hut und Stock aus dem Haus. Deshalb fragte er als er seinen Stock nahm. „Na wie ist es, kommst du mit, oder willst du hier weiter Trübsal nach Noten blasen?“ Natürlich wollte ich mitkommen. „Wohin gehen wir?“ fragte ich daher. Doch Opa wollte es nicht verraten. „Du wirst schon sehen“, sagte er nur.
Wir fuhren mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Vor dem Eingang des Heimatmuseums hatte ich natürlich das Rätsel gelöst. Wir wollten das Planetarium besuchen. Das war schon eine tolle Idee. Opa wusste, dass ich mich für Raumfahrt, Sterne, Planeten, Kometen und solche Sachen interessiere. Schließlich ist „Krieg der Sterne“ mein Lieblingsspiel mit dem Gameboy. Wir suchten uns einen guten Platz in einem der gemütlichen Sessel und warteten gespannt darauf, dass das Licht gelöscht wurde. Die Animation des Weltalls war in 3D gemacht und vermittelte uns das Gefühl als bewegten wir uns tatsächlich auf die Milchstraße zu, mit ihren Millionen von Sternen. Hui, das war ein Gefühl kann ich Euch sagen!
Eine Stimme gab Erklärungen dazu, wo wir uns gerade befanden und mit welcher Geschwindigkeit wir im All unterwegs waren. Wie die Planeten des Sonnensystems hießen und wie gigantisch die Entfernungen zu den verschiedenen Planeten waren. Ich konnte mir das nicht vorstellen, denn es waren so große Zahlen die ich mit meinem Kopf nicht fassen konnte. Die Stimme erklärte, dass die Wissenschaft davon ausgeht, dass das Universum einen Anfang hat. Einen plötzlichen Anfang zu einem unvorstellbar weit zurückliegenden Zeitpunkt als aus einer unvorstellbar großen Energiequelle plötzliche Materie entstand. Wahrscheinlich durch einen gewaltigen Knall oder Urknall und seit dieser unvorstellbar langen Zeit dehnt sich das Universum auch immer noch aus. Die Astrophysiker können das alles aus der Krümmung des Lichtes ableiten. Aber viele Fragen sind auch noch nicht beantwortet und werden mit großem Aufwand untersucht.
Zum Schluss sahen wir an einer Grafik, welchen winzigen Ausschnitt aus dem Universum wir „bereist“ hatten. Ich fand das Gefühl so unglaublich spannend, als winziger Mensch in unserer Galaxis zu schweben. Manchmal hielt ich die Luft an, wenn ein gigantischer Planet auf uns zuraste. Die Stimme erzählte uns auch, dass im Weltall immer wieder Planeten zusammenstoßen oder explodieren. Teile davon werden als leuchtende Kometen sichtbar, wenn sie unser Sonnensystem passieren. Es geschieht auch häufig, dass sie unserer Erde zu nahe kommen. Die kleineren Teilchen verglühen in unserer Atmosphäre weil sie mit solcher Geschwindigkeit fliegen, dass die Reibungshitze, die Materie schmelzen lässt. Aber es gibt auch so große Meteoriten, die nicht verglühen sondern die Erde erreichen und irgendwo einschlagen, oder in den Ozean fallen. Ganz in der Nähe von Augsburg liegt das weltweit am besten erforschte Einschlagbecken eines Asteroiden. Man vermutet, dass es sich dabei um einen Brocken von 1500 Meter Durchmesser gehandelt hat, der mit einer Geschwindigkeit von 72000 Kilometern in der Stunde im Nördlinger Ries aufschlug. Aus dem Weltall kann man die Einschlagstelle als kreisrunden Kessel erkennen. Das passierte vor mehr als 14 Millionen Jahren. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass eine solch katastrophale Kollision mit einem Meteoriten in nächster Zeit wieder passiert. Aber irgendwann ist es durchaus wieder möglich.
Im Heimatmuseum haben Opa und ich dann viele Interessante Exponate betrachtet, die aus einer Zeit stammen als es bei uns noch ein völlig anderes Klima gab. Felix, ein Junge der sich auch das Museum anschaute sagte dauernd „bahh, das ist cool“. Er wollte unbedingt, dass Opa ihn bei dem Urzeitmamut und den Bären und Löwen fotografiert. Natürlich wollte er bei seinen Freunden damit angeben, dass er keine Angst vor wilden Löwen hat.
Ach ja, ich hatte schon erwähnt, dass Opa der Beste ist. Er hat uns beide dann noch zu einem Bigmac eingeladen. Das fand ich dann nämlich cool. Ich liebe Bigmac und Opa verrät es auch nicht der Mama, wenn er uns einen genehmigte.
Dreimal dürft ihr raten, ob dieser Tag für mich langweilig war. Richtig geraten! Er war sogar sehr spannend. Mit Felix habe ich verabredet, dass wir uns bei der Halfpipe treffen, wenn es endlich aufgehört hat zu regnen. Wenn ich es richtig betrachte, war es sogar ein ganz toller Ferientag. Ich hoffe das gilt auch für alle anderen, die gerade Ferien haben.
Bis bald
Eure Billi


© Barbara Kohout


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Beschreibung des Autors zu "Drei Tage Regen"

Billi erzählt hin und wieder von seinen Erlebnissen mit seinem Opa. Zum Beispiel, dass auch ein verregneter Ferientag mit Opa sehr spannend sein kann.

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