DER WINTERSCHLAF

Die Natur ist so eingerichtet, dass sich viele Arten von Fauna und Flora im Spätherbst zur Winterruhe begeben. Während dieser Erholungsphase erneuern sie ihre Substanzen um sich im Frühling dem Menschen in voller Schönheit zu präsentieren.
Leider ist der Mensch von dieser herrlichen Vorkehrung ausgeschlossen, obwohl es Mutter Natur sicher nicht schaden würde, wenn die Krone der Schöpfung für drei bis vier Monate ausser Gefecht gesetzt wäre. Abgesehen vom Erholungswert für beide Seiten, käme im täglichen Leben des Menschen noch eine riesige Einsparungsquote zum Tragen.
Ich versuche mir nämlich vorzustellen, wenn ich ab November bis Anfang März mein Bett nur mehr für dringende menschliche Bedürfnisse verlasse, wie viel Ärger, Stress und sonstige Unannehmlichkeiten ich mir damit erspare. Ausserdem würde sich so ein Winterschlaf auch wirtschaftlich bezahlt machen. Die Heizkosten könnten um zwei Drittel reduziert werden. Ebenso Wasser, Energie und Lebenshaltungskosten. So hätte ich mit einem Schlag meine Diät- und Versorgungsprobleme gelöst. Gleichzeitig wäre das die beste Müllvermeidung für Monate.
Nach so einem Winterschlaf wäre ich dann total fit und voller Energie, um mich meinem Arbeits- und Gesellschaftsleben zu widmen. Mein Aussehen würde einer jungen, frischen Knospe gleichen und meinem Tatendrang wären keine Grenzen gesetzt. Aus meiner Brieftasche würde ich freudiges Klingeln und Rascheln und kein ächzendes Gestöhne vernehmen. Meine Augen würden eine erholte Umwelt und ein strahlendes Glänzen seitens meiner Mitmenschen, ob meiner viermonatigen Abwesenheit wahrnehmen.
Angesichts dieser Überlegungen werde ich versuchen, mich als Testperson für den kommenden Winter zur Verfügung zu stellen.

© Bluepen

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Michael Dierl
Wolfgang Sonntag
Alf Glocker
Angélique Duvier

Kommentare zu "DER WINTERSCHLAF"

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