Der Bauer Haferkorn und der Teufel…


Vor vielen, vielen Jahren lebte im Dörfchen Hirzbach, der Bauer Haferkorn.
Der Bauer war ein recht schaffender Mann, der mit reichlich Bauernschläue gesegnet war. Er half mit Rat und Tat den Bauern gegen die Willkür der Gutsherren. Deshalb war er bei den Bauern sehr beliebt.
Eines Tages saß er mit seiner Frau beim Frühstück, als im Schornstein ein lautes Getöse zu vernehmen war.
Plötzlich stand der Teufel in der Küche. Haferkorn ließ sich nicht stören und aß genüsslich weiter. Seine Frau aber bekreuzigte sich, sie war den Tränen nahe. Die Bäuerin zitterte am ganzen Körper.
Der Teufel sagte mit tiefer Grabesstimme: „Bauer ich brauche Milch, meine Großmutter schickt mich.“
Der Bauer Haferkorn sagte zum Teufel: „ An Milch soll es nicht fehlen.“
Beide gingen in den Kuhstall, und der Bauer fragte den Teufel, ob er nicht gleich eine Kuh kaufen möchte. So hättest du und deine Großmutter immer frische Milch.
Der Teufel meinte, der Vorschlag könnte direkt von ihm sein.
Im Kuhstall standen Kühe und Ochsen. Haferkorn blieb bei einem Ochsen stehen und er sagte: „Das ist eine sehr gute Kuh“, worauf der Teufel sagte: „ Die hat ja kein Euter.“ Der Bauer sagte: „Du willst doch recht lange Milch haben, und an dieser jungen Kuh wirst du deine Freude haben.“
Der Teufel meinte, wenn du das so sagt, dann nehme ich die Kuh, die in Wirklichkeit ein Ochse war.Der Kauf wurde abgeschlossen und der Teufel zog mit dem Ochsen von dannen.
Nach Wochen, der Bauer war gerade bei der Heuernte, als es einen lauten Knall gab. Aus einer schwarzen Rauchwolke trat der Teufel hervor. Er ging zum Bauern und er ergriff ihn.
Haferkorn rief: „ Lass mich los, du brichst mir ja sämtliche Glieder“.
Der Schwarze lachte lauthals und meinte, ich sollte dich mit in die Hölle nehmen, dort kannst du keine Streiche vollführen.
Der Teufel erinnerte sich, dass er vom Bauern Eier holen sollte, und er ließ den Bauern los.
Des Bauers beide Knechte, Jörg und Martin, waren vor Angst vor dem Teufel in den Wald geflohen.
Der Teufel sagte zum Haferkorn: „ Gib mir viele Eier, und dann lass ich Gnade vor Recht ergehen“. Die Beiden gingen zum Hühnerstall, da waren Hennen und Hähne. Der Teufel fragte den Bauern: „ Sind die bunten Tiere etwa Hähne?“ Nein, meinte der Bauer, das ist eine Hühnerrasse, die besonders große Eier legt. Der Teufel fragte, sind das wirklich keine Hähne?. Der Bauer meinte, ich füttere doch keine unnützigen Fresser!
Haferkorn gab dem Teufel drei Hähne, und dieser steckte die Hähne in einen Jutesack. Der Teufel bezahlte, und er eilte pfeifend davon.
Der Winter hatte das Land mit einer weißen Decke überzogen, und
es war eiskalt.
Der Bauer Haferkorn und seine Frau hatten sich gerade ins Bett begeben, als es mächtig an die Scheibe klopfte.
Der Bauer stand auf,er öffnete das Fenster, als ihn jemand kräftig an
den Haaren zog. Es war der Teufel! Haferkorn wusste nicht , wie ihm
geschah, und er schrie vor Schmerz. Seine Frau wollte ihrem Mann
helfen. Sie hatte sich mit einem Besen bewaffnet. Doch der Teufel zog sie samt Besen durch das Fenster, und sie plumpste in den tiefen Schnee.
Der Schwarze kicherte und sagte dann: „ In nächster Zukunft werdet ihr
mich nicht mehr verklapsen!“
Der Bauer bat, lieber Teufel tue uns beiden nichts, ich will dir all deine
Wünsche auch erfüllen!
Der Teufel hörte auf, die Beiden zu quälen. Er sagte: „ Bauer, ich brauche Kartoffeln, Großmutter will Kartoffelpuffer machen.“
Sie gingen in die Scheune, wo etliche Kartoffelsäcke standen.
Haferkorn gab dem Teufel einen Sack mit Kartoffeln. Der Teufel stöhnte
und sagte: „ Der Sack ist so schwer, hast du nicht noch einen leichteren
Sack?“ Der Bauer meinte, ich habe noch einige leichtere Säcke, aber schaue sie dir erst einmal an. Die leichteren Säcke waren nur halb gefüllt. Der Teufel schaute tief in einen Sack. Auf diesen Moment hatte Haferkorn nur gewartet: Flugs zog er den Sack über den Kopf des Teufels, wobei einige Kartoffeln heraus fielen.
Der Bauer band den Sack fest zu. Der Teufel strampelte und wimmerte,
das es einem Leid tat. Er versprach Haferkorn, ihm einen ganzen
Eimer voll Höllengold zu schenken. Der Bauer ließ sich nicht darauf ein.
Er rief seinen Knecht Martin, und sie trugen den Teufel zur Holzbrücke. Den ganzen Weg über wimmerte der Teufel , und er versprach den Beiden, wenn sie ihn freilassen ihnen alle Wünsche zu erfüllen.
Sie setzen den Sack mit dem Teufel auf das Brückengeländer und schubsten diesen nebst Teufel in den Fluss. Der Sack fiel auf eine Eisscholle, die die Strömung fort trug.
Das war die Geschichte vom Bauern Haferkorn und dem Teufel!


© Jürgen


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Kommentare zu "Der Bauer Haferkorn und der Teufel..."

Re: Der Bauer Haferkorn und der Teufel...

Autor: IDee   Datum: 09.10.2020 17:28 Uhr

Kommentar: Sehr schön geschrieben, habe es gerne gelesen.
Beste Grüße IDee

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