Zu einem Erlebnis der ganz anderen Art wird Camping,wenn sich unsere tierischen Mitbewohner in das Geschehen einmischen und den gewohnten Ablauf mitunter gehörig durcheinanderwirbeln.
Ob es sich um eine penetrant am Ohr summende,nicht zu erwischende,Schnake handelt,die einem den Schlaf raubt,um einen Igel,welcher die unvorsichtigerweise neben dem Zelt liegende und mit allerlei Leckereien bestückte Mülltüte laut schmatzend zerlegt oder auch um Mäuse,die unter dem Zeltboden ihre Rennen veranstalten,die Bandbreite an tierischen Störmanövern,vor allem des Nächtens,ist unglaublich breit gefächert.
Mit den Jahren und Jahrzehnten sammelt so jeder Campingfreund seine ganz persönlichen Erfahrungen mit unseren tierischen Freunden.
Meist agieren diese lästig,aber doch eher harmlos und stellen somit keine Bedrohung der eigenen Gesundheit dar.Ausnahmen wie Stiche oder Bisse von Schlangen,Spinnen oder ähnlichem Getier bestätigen leider aber auch hier bisweilen die Regel.
Beim Check-In an der Rezeption des Campingplatzes im Sequoia Nationalpark,USA,mit seinen beeindruckenden Mammutbäumen,stellten Eva und ich fest,dass die Amerikaner selbst bei diesem Thema noch eine Schippe drauflegen.
Bigger is better heißt es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Während meine Freundin den Papierkram erledigte,betrachtete ich zunächst ungläubig,später dann zunehmend beunruhigt,die überall im Raum angebrachten Warnhinweise auf hier bisweilen aggressiv agierende,tierische Mitbewohner aus der Umgebung.
Es sollte hier leibhaftige Braunbären geben,die,wie man auf unzweideutigen Fotos leicht erkennen konnte,bei entsprechend schlechter Laune,auch schon mal einen amerikanischen Mittelklassewagen in seine Bestandteile zerlegen konnten.
Das diese qualitativ nicht mit den deutschen Fabrikaten mithalten konnten,beruhigte mich leider aber nur unwesentlich.
Schon sehnte ich mich fast zu der so lästigen Schnakenplage zurück,welche in einer großen Beständigkeit Sommer für Sommer den Bodensee heimsucht.
Neben den üblichen Formularen bekamen wir auch noch ein reißerisch aufgemachtes DIN-A 4-Blatt,mit gutgemeinten Tips zur Bärenkontaktvermeidung, in die Hand gedrückt.
Das Augenzwinkern des prächtig gelaunten Mitarbeiters ließ mich nichts Gutes erahnen.Der Typ verbrachte seine Nächte sicher in einem geschützten Haus und nicht wie unsereins im Zelt.
Als gut erzogener deutscher Tourist liest man das Blatt natürlich gewissenhaft durch und versucht sich hernach an die ausgewiesenen Gebote zu halten,um einem Besuch von Meister Petz in der Nacht Vorschub zu leisten.
Wer also unbedingt in einem Zelt nächtigen mußte,sollte laut den eindeutigen Warnhinweisen außer sich selbst,nebst den allernotwendigsten Schlafutensilien,nichts im Plastikdom lagern,was Bären geruchstechnisch anlocken könnte.
Selbst das Auto schied,da es Bärenklauen keinen besonderen Widerstand bieten konnte(Foto im Check-In)als Lagerraum aus.
Unser komplettes Essen, alle dazugehörigen Gewürze,Öle usw.sowie die gesamten Toilettenartikel,die womöglich verlockende Düfte zu verbreiten im Stande waren,mußten in eine sich auf dem eigenen Stellplatz befindliche,sogenannte"Bärenbox", verbracht werden.
Zusätzlich war diese noch mit einem Panzerschloß gesichert,welches nur mit einem Bolzenschneider zerstört werden konnte.
Nichts für tapsige Bärenpfoten also,für uns dennoch nicht die totale Beruhigung.
Nach einem noch halbwegs entspannten Abendessen,brach dann langsam aber sicher und immer unaufhaltsamer die Dämmerung über uns herein.
Ich versuchte den bei meiner Freundin aufkommenden "Bärenwahn" gutelaunemäßig auszuschlachten und fragte sie,was in dem Fall denn mit unseren Eigengerüchen sei,die wären doch im Zweifelsfall das verlockenste Angebot für hungrige Bärenmäuler.
Gerade wollte ich noch so einen Kracher raushauen,wohl auch um meine ebenfalls ansteigende Nervosität zu überspielen,als sich Eva schlagartig,wie vom Bären gebissen,aus der Horizontalen in den Langsitz hochkatapultierte und die folgenschweren Worte ins Zelt hauchte:"Oh nein,oh nein,ich habe die kleine Parfümprobe aus dem Duty-Free-Shop in meiner Hosentasche vergessen!"
Blitzschnell erfasste mein geschultes Jäger- und Sammlerhirn was das für mich bedeutete.
Ich,der Mann,Beschützer der Kleinfamilie,erhielt mit dieser Aussage den ehrenvollen Auftrag,das kleine Übeltäterfläschchen stante pede in die "Bärenbox" zu überbringen,um größeren Schaden von der mir Anvertrauten fernzuhalten.
Bis sich dann der Retter endlich,zwei Hopfenkaltschalen später(welche ich nach langen Diskussionen mit ins Zelt nehmen durfte),zu der gefährlichen Mission aufraffen konnte,war es natürlich stockdunkel.
Zu meinem Entsetzen mußte ich nämlich feststellen,dass es auf diesem Campingplatz keine die Szenerie beleuchtende Lampen gab.Noch dazu waren die einzelnen Stellplätze,sicherlich wegen der einheimischen Monsterwohnmobile,riesengroß und unser Auto war ca. fünzig Meter weiter entfernt geparkt.
Zu allem Unglück hatte ich den Schlüssel zur Box und unsere Taschenlampe,Handys gab es damals noch nicht,im Fahrzeug vergessen.
Dreimal tief durchatmen,den leichtgängigen Markenreissverschluß öffnen und lossprinten war annähernd eins.Der viele Sport in meinen Jugendjahren hatte sich letztendlich ausgezahlt,Sprint war damals meine absolute Paradedisziplin,und so legte ich die Strecke bis zum Auto im ICE-Tempo zurück,warf den unsäglichen Flakon hinein,knallte die Tür wieder zu und hechtete zurück ins Zelt zu Eva.
In der Hektik hatte ich aber leider alles durcheinander gebracht.
Das Parfüm befand sich jetzt zusammen mit dem Schlüssel für die Box und der Taschenlampe im Wagen.Eine Wiederholung der Aktion,wie von Eva gefordert,kam aber keinesfalls in Frage,Puls und Blutdruck waren schon auch so kaum mehr in den Griff zu bekommen.
Ein bißchen beruhigte mich der Gedanke an die zum Mietvertrag gehörende Vollkaskoversicherung ohne SB(!),welche im Falle eines Bärenangriffs bestimmt auch greifen würde.
Die Nacht wurde,wie man sich unschwer vorstellen kann,sehr unruhig,jedes noch so kleine Geräusch ließ sofort auf einen bevorstehenden Übergriff von Meister Petz schließen und zu allem Überfluß quälte mich meine volle Blase,dem Gerstensaft sei Dank,in den noch dunklen Morgenstunden.
Beine zusammenklemmen und durchhalten war deswegen auch bis zur Rückkehr der ersehnten Helligkeit oberstes Gebot.
Die Bärengesellen aber hatten wohl anderswo ihre Tatzen ausgestreckt und Beute gemacht und so schlüpften Eva und ich,ihr Retter,wie sie mich nannte,unversehrt und guten Mutes aus unserem Zelt.
Mein Vorschlag noch eine weitere spannende,dieses Mal aber besser vorbereitete Nacht,auf diesem Platz zu verbringen,wurde von ihr aber vehement und entschieden abgelehnt.
Ich für meinen Teil war ein bißchen enttäuscht.So einen Braunbären in freier Wildbahn zu erleben,wäre schon etwas Besonderes gewesen.
Wahrscheinlich aber waren die Horrorgeschichten nur eine Erfindung der lokalen Tourismusbehörde um sensationsgierige Touristen anzulocken.
Aber egal,spannend war es allemal.
Seufzend schließt sich die Tür,
alte Spuren verwischen,
vertraute Stimmen hinter mir,
stehe irgendwo dazwischen,
mein Bauch der ruft „gehen“,
Kopf und Herz sind zerissen,
neue Wege [ ... ]
Bald falle ich dem Wahnsinn anheim,
leg um die Lüge den Heiligenschein.
Hab Kurven begradigt und Geraden gekrümmt,
damit auch bloß meine Wahrheit stimmt.
Ich ließ Blinde mich führen und [ ... ]
Spät am Abend
wenn die Blumen,
ihre Blüten schließen,
ehe wir noch wissen,
wie sich unsere Träume
gestalten,
wenn sich die Wiesen
mit Tau bedecken
und die Sonne [ ... ]
Hab doch etwas Vertrauen
zu Dir und deinem Glück;
nach vorwärts gilt´s zu schauen
und nimmermehr zurück.
Träum nicht von fernen Tagen,
die längst [ ... ]