Letztendlich waren wir ein knappes Jahr unterwegs,bereisten mit einem Mietwagen vier Wochen den Westen der USA,legten einen siebentägigen Stop in der Südsee auf der Insel Rarotonga(Cook Islands)ein,kauften und verkauften in Neuseeland eine Honda CX 500 "Güllepumpe",die uns drei Monate über beide Inseln des Landes mit der weißen Wolke schaukelte und reisten vier Monate durch Australien mit einem Mitsubishi L 300 Bus,welcher ebenfalls ge-und wieder verkauft wurde.
Später in Asien,sprich Thailand,Hongkong,Singapur und zuletzt China reisten wir mit Bus, Bahn und Schiff durch das Land.
Da es in den bisherigen Geschichten ja hauptsächlich um Erlebnisse rund um das Thema Camping ging,soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben,dass dies für knappe acht Monate das Übernachtungsmittel unserer Wahl war.Ich für meinen Teil hätte ewig so weitermachen können.
Mit einer oder zwei Tränen in den Augen mußten wir aber am Ende des Australientrips unseren Campingmarathon beenden,da dies in Asien,zumindest in dieser Zeit,nicht möglich war.Uns ist in der ganzen Zeit jedenfalls nicht ein einziger Campingplatz untergekommen.
Zudem war es in China im Gegensatz zu den anderen asiatischen Destinationen Mitte der 1990er Jahre nicht möglich sich z.B. eine stilvolle kleine Strandhütte oder ein Youth Hostel zu suchen, was ja auch nicht zu verachten ist,man war im Gegenteil dazu gezwungen, in vom chinesischen Staat vorbestimmten "Touristhotels"zu übernachten.Meist gab es von dieser Sorte nur eines pro Stadt und der Begriff Hotel war fast immer,um es großzügig zu umschreiben,eher nicht zutreffend.Eine nähere Beschreibung soll hier außen vor bleiben,aber damals waren wir ja noch jung und entsprechend unerschrocken.
Das Thema Organisation der Reise möchte ich nur insofern streifen,als es um das Thema Zelt geht.Ich wollte,trotz Evas' Protest,eigentlich unser bewährtes,altes Polyesterzelt(das mit dem 10x10 cm Flicken) mit auf diesen Trip nehmen.
Ein kurzer Funktionscheck belehrte mich aber eines Besseren.Schon beim Auspacken merkte ich,dass etwas nicht stimmte.Das Überzelt fühlte sich seltsam weich und klebrig an.Wie sich später zeigen sollte,hatten sich Innen- und Außenzelt,malträtiert von jahrelangen,unzähligen Regengüssen und gnadenlosen Hitzeattacken,in einer Art chemischer Reaktion miteinander verbunden und wollten sich hernach auch auf keinen Fall mehr voneinander trennen.
Der Geruch des Knäuels machte mir schlußendlich klar,dass dies ein eindeutiger Fall für die Mülltonne sein würde.
Mir wurde richtig schwer ums Herz als ich es im 240l Sulo versenkte, denn was hatten wir nicht alles schon,Positives wie Negatives,zusammen auf unzähligen Reisen erlebt.
Zu Evas' Entsetzen erstand ich im Alleingang,ohne ihr Wissen, beim Outdoorshop unseres Vertrauens ein Auslaufmodell desselben Typs.Ich bekam es zu einem unverschämt günstigen Preis,das Teil wartete wohl schon längere Zeit auf einen Käufer.Und hatte der Verkäufer nicht auch ein bißchen gegrinst als ich Richtung Kasse ging?
In Anbetracht der Kosten für ein komplettes Urlaubsjahr wäre natürlich auch der Kauf eines High-End-Zeltes ok gewesen,aber ich erstand das gute Stück trotzdem,denn rein von der Funktion her betrachtet,gab es für mich,auch im Reigen der teuren Premiumteilen,keine Alternative.
Schlauer als beim Kauf des Vorgängers,nahm ich aber gleich noch eine Tube Nahtdichter sowie den Flicken für das Dach mit und was soll ich sagen,zu meinem,aber auch zu Evas' Erstaunen,bewährte sich unsere Polyesterschlafstatt auf der langen Reise bravurös.
Der Wahrheit zuliebe soll nicht unerwähnt bleiben,dass es in den USA nicht einen Tropfen geregnet hat und wir in Australien meist im Bus schliefen.Dafür waren die drei Monate in Neuseeland wettertechnisch gesehen eine echte Herausforderung für das kleine Zelt.
Zusammenfassend kann gesagt werden,dass es eine wunderbare Auszeit mit fast ausschließlich positiven Erlebnissen,vielen neu geknüpften Freundschaften und mit der letztendlich wichtigsten Erfahrung,die man auf Reisen macht,der Erweiterung des eigenen Horizonts,war.
Ein paar wenige ausgewählte (Camping)Geschichten sollen im Folgenden einen kleinen Eindruck davon geben,was uns auf unserem langen Trip so alles an Überraschendem widerfahren ist.


© Troubadix


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