Das Reisen mit einem eigenen Fahrzeug,vorzugsweise dem Motorrad nebst Zelt,wurde während der Sommermonate in den folgenden Jahren meine favorisierte Art die schönsten Wochen des Jahres zu verbringen.
Ein mehrwöchiger Strandurlaub in einem Hotel mit Vollpension war und ist auch heute noch keine Option.
Nicht,dass ich,wie man vielleicht vermuten könnte,so etwas noch nicht ausprobiert hätte.
Insgesamt waren es sogar immerhin vier Pauschalurlaube,allesamt allerdings nur für eine Woche,die Eva und ich als ein zusätzliches Urlaubsbonbon in der Vor- bzw.Nachcampingsaison eingebaut hatten.
Diverse,teils skurrile,manchmal auch unschöne Erlebnisse in den verschiedenen Hotels,bestätigten mir immer wieder,dass ich wohl nicht für diese Art Urlaub zu machen geboren bin,wobei natürlich das Campen zugegebenermaßen auch nicht jedermanns Sache ist.
Als ein Beispiel meiner gemachten Erfahrungen soll die folgende kleine Anekdote stehen,welche sich auf Menorca,der kleinen,schönen Schwester von Mallorca ereignete.
Eva und ich saßen beim Abendessen im Speisesaal inmitten all der anderen,meist teutonischen Urlauber,als sie mich fragte ob ich,wenn ich die anderen männlichen Gäste betrachte,nichts auffallen würde.Tat es nicht und so bekam ich es von ihr erklärt.
Alle Männer,außer ihrem Lebensabschnittspartner,hätten,wie auf einem an der Wand angebrachten Hinweisschild zu lesen war,lange Hosen und festes Schuhwerk angezogen.
Das stimmte, ich hatte das Schild aber überhaupt nicht bemerkt,das Buffet war verständlicherweise in diesem Moment viel wichtiger für mich.
Ehrlicherweise hätte ich den Hinweis,wäre er mir denn aufgefallen,natürlich trotzdem mit Missachtung gestraft.Aus welchem Grund sollte man(n)bei sommerlichen Temperaturen auch nicht in Shorts und Flip Flops sein Essen einnehmen dürfen?
Diese Erläuterung stand natürlich nicht auf dem Hinweisschild und Eva konnte mir auch keine plausible Erklärung liefern.Frauen waren,ganz nebenbei bemerkt,unerklärlicherweise von dieser Regelung nicht betroffen.
Das Thema Hotel wurde erst einmal ad acta gelegt und blieb dort bis wir uns auf "große"Reise begaben,von der später noch die Rede sein soll.
Nach Beendigung meines Studiums Ende der 1980er Jahre und nachdem ich beim "Daimler am Band" meine Urlaubskasse aufgefüllt hatte,unternahm ich mit Eva,die gerade zwischen zwei Jobs war,eine knapp dreimonatige Frühsommertour auf unseren beiden Motorrädern,die uns von Italien über Sizilien,Sardinien und Korsika wieder in Richtung Heimat führen sollte.
Neben den wunderbaren Urlaubserlebnissen war es aber vor allem eine Sache,die mich,der ich zum ersten Mal länger als vier Wochen unterwegs war,total begeisterte.
Man konnte sozusagen mit angezogener Handbremse reisen und lernte dadurch Land und Leute viel intensiver kennen.
Im Gegensatz zu anderen Urlaubern hatten wir deutlich weniger Geld zur Verfügung,dafür aber Zeit,viel Zeit.
Wenn man das erst einmal "verschmeckt" hat,wie der Schwabe sagt,will man es immer wieder haben.
Nach dieser Tour reifte in mir dann auch zwangsläufig die Idee einmal ein komplettes Jahr unterwegs sein zu wollen.Das war eine Sache,die zu dieser Zeit,im Gegensatz zu heute,wo ein Sabbat- oder Nachabijahr häufiger eingelegt wird,eher unüblich war.
Eine begeisterte Mitstreiterin für meinen Plan fand ich in meiner Eva und nach einer dann doch etwas längeren "Wartezeit" von ein paar Jahren war es dann endlich soweit.Die Voraussetzungen für die "große" Reise waren geschaffen.
Eine Tour einmal um die Welt mit zwei Motorrädern,die hauptsächlich von mir favorisierte Idee,stellte sich für uns aber letztendlich aus verschiedenen Gründen als nicht durchführbar dar.
So beschlossen wir es mit einem One-Way-Ticket,ein Jahr gültig,von Frankfurt über die Westroute mit mehreren Stops nach Bangkok führend,zu versuchen.
Unterwegs wollten wir schauen,ob wir doch noch das ein oder andere Fahrzeug für unser geliebtes individuelles Reisen organisieren konnten.
Nachdem alles geplant und organisiert war,u.a.mußten unsere Jobs gekündigt werden,machten wir beide uns auf unsere lang ersehnte Tour.


© Troubadix


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Beschreibung des Autors zu "Auszeit Teil1 (CG12)"

Teil der Campinggeschichten ( CG )des Autors

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