Die Erlebnisse meiner allerersten Lebens- bzw.Campingjahre entziehen sich weitestgehend meiner Kenntnis.
Bruchstückhaft haben sich aber einige wenige unauslöschlich in meine Hirnrinde gebrannt.
Wie im Vorwort geschildert ,durfte ich meine ersten Erfahrungen mit dieser Art Urlaub auf immer demselben Campingplatz am schönen Bodensee machen.
Der Hauptgrund,die vermeintlich schönsten Wochen des Jahres auf diese Weise zu verbringen,war für meine Eltern sicher nicht nur die schiere Begeisterung an einer unbequemen Schlafstatt,penetranten Stechmücken,heftigen nächtlichen Gewittern,am Bodensee oft spektakulär, und Nachbarschaft in Hör- bzw.Greifweite ,sondern die wohl zu damaliger Zeit sicherlich nicht so prall gefüllte Urlaubskasse.Mein Vater war Handwerker,Alleinverdiener und wir waren insgesamt zu fünft,da konnten meine Eltern keinen Gedanken daran verschwenden eventuell einmal mit dem Flieger in den Urlaub zu starten.
Tatsächlich war ein mehrwöchiger Campingurlaub mit der Familie in den Sechziger- und Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts eine vergleichsweise günstige Angelegenheit.Kaum zu glauben,wenn man sich das heutige exklusive Preisniveau,welches am" See"Einzug gehalten hat,vor Augen hält.
Das Meer sah ich übrigens zum ersten Mal,für mein Baujahr aber nicht so ungewöhnlich,als ich mit meinen Freunden ,neunzehnjährig,in der Camargue in Südfranreich "Urlaub" gemacht habe.Wobei dieses,das Meer,in diesen Wochen nicht die eigentliche Hauptrolle spielte.
Im Rückblick kann ich sagen,daß ich nie das Gefühl hatte etwas zu verpassen,nur weil wir alljährlich am selben Ort waren.Eher im Gegenteil,begann doch schon die für uns Kinder unglaublich lange Anfahrt von ungefähr drei Stunden mit dem ersten Abenteuer,auf das man sich schon Tage im Voraus freute.
Die Anreise fand,in Ermangelung einer eigenen Familienkutsche,mit dem Werkstattwagen der Firma meines Vaters statt.Der Chef überließ diesen großzügig unserer Familie jedes Jahr ,bis ein eigener angeschafft war.
Die etwas Älteren werden gleich einen wohligen Schauer am Rücken verspüren,denn unser Reisemobil war ein graubeiger(?) VW- Bus,der Bulli.Wir liebten ihn alle.Seit dieser Zeit,anhaltend bis in die heutige,antworte ich auf die Frage nach meinem Lieblingsauto immer....a Busle(schwäbisch für "einen großes kastenartiges Transportfahrzeug",gerne auch nicht nur vom Wolfsburger Autobauer, sondern auch von anderen Herstellern )
Sicherheitsgurte wurden erst viel später erfunden und so konnte natürlich auch kein Gedanke an das Anschnallen der Kinder im großen Fond des Bullis' verschwendet werden.
Im Gegenteil.Damit die Anreise möglichst ohne quengelnde Kinder ablief ,baute uns mein Vater aus den Schaumstoffmatratzen für das Zelt eine wunderbare Spielwiese ,auf der wir während der Fahrt,heutzutage wohl nicht mehr nachvollziehbar, ungehemmt herumtollen konnten.Für reichlich Essen und Trinken hatte ,fürsorglich wie immer, meine Mutter gesorgt.
So verging die Fahrt über damals noch fast autofreie Straßen wie im Flug.
Angekommen suchten wir auf dem Gelände sofort unsere Freunde auf,welche ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit dort ihre Sommerferien verbrachten.Der Campingplatz am "See"war für uns Kinder eher ein Abenteuerspielplatz mit unendlich vielen Möglichkeiten immer wieder Neues zu entdecken.Auch heute noch denke ich mit Dankbarkeit an diese wunderbare Zeit zurück.Ich denke dort habe ich mich unwiderruflich mit dem Campingvirus infiziert.
Zu meinem Leidwesen,im Leben ist halt längst nicht alles nur schön oder positiv,habe ich mir in diesen Jahren wohl noch einen anderen,sehr hartnäckigen Virus eingefangen,der bis in die heutige Zeit reicht,unvermittelt immer wieder über mich hereinbricht und mich das eine oder andere Mal fast in den Wahnsinn getrieben hätte.
Die Rede ist vom,ich sehe die feixenden Gesichter meiner wissenden "Freunde" vor mir,äußerst seltenen,nur ganz wenige Camper befallenden,sogenannten "Wasser-Virus".
In ganz schlechten Phasen dachte ich schon des Öfteren ,dass ich die einzige bedauernswerte Person auf diesem schönen blauen Planeten zu sein scheine,die von diesem befallen ist.
Um es auf den nassen Punkt zu bringen,sobald ich einen Campingplatz betrete,scheine ich Wasser,welches in Form von Regen ,gerne in unglaublichen Mengen,vom Himmel fällt,geradezu magisch anzuziehen.
Man,ich,fühlt sich manches Mal von höheren Mächten bedroht,die einen,vorzugsweise des Nächstens ,vom Campingplatz herunter spülen wollen.
Anders kann ich mir aus meiner,zugegebenermaßen natürlich nur persönlichen Sicht der Dinge,,die in den nachfolgenden Kapiteln geschilderten Erlebnisse nicht erklären.


© Troubadix


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