Kommissar Klein betrat die Wohnung. Vor einer halben Stunde wurde er zu diesem Einsatz gerufen. Er stand in dem schmalen Korridor und ein unangenehmer Geruch nach kaltem Rauch, Schweiß und verdorbenen Lebensmitteln zog ihm in die Nase.
Die erste Tür rechts stand halb offen. Er öffnete die Tür ganz und trat in den Raum. Nun stand er in der Küche. Hier war der unangenehme Geruch besonders stark und es wunderte ihn nicht. Auf dem Küchentisch standen zwei halb geleerte Kaffeetassen und ein Brotkorb mit verschimmelten Brotscheiben. Es war keine Tischdecke auf dem Tisch, dafür war die Tischplatte voller Krümel. Auch der Rest der Küche sah nicht besser aus. Schmutziges Geschirr türmte sich auf der Spüle aber auch alle Arbeitsflächen waren mit schmutzigem Geschirr vollgestellt. Ein grüner Glibber verteilte sich dazwischen, war am Schrank heruntergelaufen und verteilte sich auf dem Küchenfußboden. Kommissar Klein öffnete das Fenster und atmete tief durch. Er ging wieder in den Korridor und öffnete die nächste Tür. Hinter dieser Tür befand sich das Bad, das im gleichen Pflegezustand war wie die Küche. Als er die dritte Tür öffnete, erwartete ihn das gleiche Chaos wie in den anderen Räumen. Der einzige Unterschied zu den anderen Räumen war, dass sich in diesem Raum eine Leiche befand. Es war Melinda Stark, 45 Jahre alt, Prostituierte!


Die Wohnungsnachbarn hatten Polizei alarmiert, weil sie aus der Wohnung Schreie gehört hatten. Schreie und laute Geräusche als wären Möbel umgefallen. Anschließend hörten sie jemanden die Treppe hinunterlaufen und das Zuschlagen der Haustür. Als die Nachbarn nachschauten, stand die Wohnungstür offen und sie entdeckten die Leiche im Wohnzimmer.

Klein ließ seinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Ein schwerer Sessel und der Couchtisch lagen umgekippt auf dem Fußboden. Jetzt widmete sich Kommissar Klein der Leiche. Melinda Stark lag tot auf der Couch, mit dem Kopf auf der Couchlehne und die Augen waren immer noch weit aufgerissen. Die Leichenstarre war bereits eingetreten, sodass er ihr die Augen nicht mehr schließen konnte.
Am Hals sah man, dass Melinda Stark stranguliert wurde. Wahrscheinlich hatte der Täter einen Strick oder einen Strumpf als Tatwaffe verwendet. Es muss ein grausamer Todeskampf gewesen sein, denn ihre Hände waren immer noch verkrampft. Klein schaute sich weiter im Zimmer um. Nach einem Raubmord sah es hier nicht aus und in dieser Wohnung hat sie ihre Freier wohl auch nicht empfangen. Er schaute sich die Leiche noch einmal genauer an. In der rechten Hand schien sie etwas krampfhaft festgehalten zu haben. Er versuchte, die Hand zu öffnen und schaffte es nur mit großem Kraftaufwand. Es krachte unheimlich, als dabei die Knochen brachen. Es war ein silberfarbener Knopf den sie so krampfhaft festgehalten hatte. Der Kommissar nahm den Knopf und betrachtete ihn genau.
„Schluss, Ende die Szene ist im Kasten“, rief der Regisseur. Das Team atmete erleichtert auf, ein anstrengender Drehtag war endlich vorbei.


© dagmar scholz


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Beschreibung des Autors zu "Tod einer Prostituierten"

Eine Prostituierte wird in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Tod durch strangulieren stellt die Polizei fest. Eine spannende Kurzgeschichte.

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