Die toten Lebensretter

Der Typ liegt fest gekettet in einer Einzelzelle in irgendeinem baufälligen Knast im Osten von
Deutschland. Seine Arme sind am Bettgestell mit Handschellen festgeschnallt und die Beine sind durch eine Fußfessel am unteren Rand des Bettes fixiert. Er liegt reglos auf der braunfarbenen Polyacryldecke, seine Augen wandern unruhig im Raum umher und der Blick verrät, dass sein Hirn pausenlos arbeitet.

Nachdem er den Raum abgecheckt hat, beginnt er durch heftiges Rütteln mit den Armen die Handschellen zu überprüfen, doch es scheint sinnlos sich aus dieser eisernen Umklammerung befreien zu wollen. Trotzdem wandert, durch Überdehnung des Handgelenks, seine rechte Hand in die Hosentasche der Jeans und umklammert ein Feuerzeug. Nun beugt er sich mit seinem Oberkörper nach rechts und nähert sich dabei mit dem Kopf dem Feuerzeug, das er mit den Zähnen packt und durch eine Drehung auf die andere Seite in die linke Hand befördert. Die Hand mit dem Feuerzeug bewegt sich nach unten, soweit es die Handschelle zulässt und entzündet die Decke, auf der er liegt.

Er legt sich zurück, scheint sich zu konzentrieren und beobachtet die auflodernden Flammen.

Später, ein Schrei und noch ein Schrei und ein durchgehendes Schreien, bis sich die Tür öffnet, durch den Rauch Gestalten auftauchen und er, der Typ, nur noch etwas Sandiges in seinem Mund
spürt . . .

Stille!


© JensLöser


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Beschreibung des Autors zu "Einleitung zum Roman Die toten Lebensretter"

Autobiographischer Roman, der in der "Er"-Form verfasst ist...




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