Starte den Motor, drehe die Musik auf und los, muss zum Dienst. Oh wen sehe ich denn da?
Ein kleiner roter Marienkäfer sitzt auf meiner Windschutzscheibe.
Weiter keine Beachtung. Ich fahre und fahre, biege nun ab auf die Schnellstraße muss zur Autobahn.
Er klebt immer noch.
Na gleich wirst du ja wohl abheben und wegfliegen.
Kleiner Käfer wie lebst du? Lebst du in einem Verbund?
Wenn ja dann treiben dich die Kilometer immer weiter weg davon,
von deiner Käferfamilie deiner Umgebung. Hattest du bestimmte Aufgaben zu erfüllen?
So wie die Bienen,
die immer wieder Heimfliegen.
Wir sind jetzt schon so weit gefahren, du wirst den Weg zurück nicht mehr finden.
Wie einsam wirst du sein, wenn du ganz woanders landest?
Jetzt erreichen wir die Autobahn und ich gebe ?Stoff?, bin jetzt bei 120 km,
und du klebst immer noch an meiner Scheibe.
Du bist ganz still und bewegst dich nicht, so als wärst du tot.
Irgendwie tust du mir leid, kleiner Käfer. Wie muss es dir ergehen bei der
Geschwindigkeit und dem Wind der dich voll trifft?
Du bist so klein, wenn ich dich vergleiche mit der Windschutzscheibe meines Autos.
Mir wird bewusst wie groß die Welt ist, erst recht für dich.
Nun stelle ich mir vor, wie es wohl wäre wenn ich an der Windschutzscheibe
eines Flugzeuges kleben würde,
es fliegt und fliegt und ich komme nicht weg,
so muss es dir jetzt wohl ergehen. Hast du Angst? Was denkst du jetzt?
Jetzt muss ich etwas vom Gas runter, und du bewegst dich.
Du versuchst während der Fahrt auf der Scheibe zu krabbeln.
Wo willst du hin? Armer kleiner Käfer.
Fahre wieder schneller bist wieder ganz ruhig, der Fahrtwind drückt dich wohl gegen die Scheibe.
Drehe das Seitenfenster runter und halte meine linke Hand raus auf die Windschutzscheibe,
oh Goot ist der Wind stark.
Wie muss es dir dabei ergehen kleiner Käfer?
Gehe runter vom Gas damit es dir besser geht, halte durch gleich sind wir da.
So nun ist es nicht mehr weit dann setze ich dich in einen Busch,
dann geht es dir wieder gut. Halte durch.
Du hältst durch, ich parke den Wagen ein steige aus und komme zu dir.
Ganz kurz krabbelst du auf meinen Zeigefinger,
den ich dir hinhalte um dich in den grünen Busch zu setzen.
Du und ich für kurze Zeit verbunden.
Du öffnest deine Flügel und fliegst davon. Ich sehe dir nach, du hast es geschafft.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]