Es war einmal ein wunderbarer blauer Planet, der um eine gelbe Sonne schwebte. Er tat das, sagen wir mal „zentimetergenau“, im für das Leben ideal geeigneten Wärmebereich des Fixsterns, damit auf ihm alles entstehen konnte was uns gefällt.

Seine Oberfläche bestand aus Erde und Meeren, die so groß waren, daß findige, nackte Affen darauf mit imposanten und dekorativen Schiffen fahren und entdecken konnten wonach ihnen der Sinn stand. Und: der Planet drehte sich unablässig um seine Achse!

Dabei umkreiste er seine Sonne in 365 Tagen. Zu allem wunderbaren Überfluss umkreiste ein Trabant (Mond) diesen Planeten – wobei er, wie die nackten Affen sagten – romantische Gefühle auslöste. Das beste an diesem Mond waren jedoch seine Phasen...

Mal wirkte er wie eine Sichel und ein anderes Mal wie eine kalte Sonne bei Nacht, die alles in ein silbergraues Licht hüllte. Aber zwischendurch versteckte er sich ganz. Das nannten die nackten Affen dann „Neumond“ Zudem bildeten die Krater des Mondes auch noch eine Art Gesicht.

Außerdem gab es noch andere, faszinierende Phänomene, wie Sonnen- und Mondfinsternisse, die ebenfalls den Erdbewohnern Anlass für vielerlei gläubische und abergläubische Spekulationen abgaben. Der Phantasie schienen absolut keine Grenzen gesetzt!

Sonne, Mond und Sterne (es waren Millionen von ihnen bei Nacht zu sehen) waren der Grund für viele Mythen und Geschichten, die oft genug sogar in Religionen ausarteten. Diese wiederum sollten den nackten Affen die Welt erklären in der sie lebten.

Unabhängig davon gab es eine „Evolution“! Sie lief so derart „sinnvoll“ ab, daß es keinen Grund gab sie anzuzweifeln. Zwar wurde sie zunächst von religiösen Strömungen verboten, aber mit der Zeit ersetzte sie die „schönen“ Glaubensbekenntnisse um ein neues zu installieren.

Mit ihm lies sich alles erklären, obwohl es viele Fragen offen ließ. Doch die erfinderischsten unter den nackten Affen sahen darin die logische Lösung aller Rätsel, weshalb die neue „Religion“ (des „Wissens“) bei ihnen auch endlich den bisherigen Aber-Glauben an einen Gott ablöste.

Diese „Evolution“ zäumte den Gaul sozusagen von hinten auf. Sie erklärte alles vom Menschen, dem nackten Affen aus rückwärts in die Vorzeit hinein. Und sie ging davon aus, daß er (der Mensch) die einzig mögliche Form zivilisierten Lebens darstellt!

Wenn es bei den Vorfahren des Menschen, vom Einzeller, über das Wirbeltier, vom eierlegenden Riesen-Ungetüm bis zum listigen Säugewesen, je ein Hindernis gegeben hatte, welches der Entstehung nackter Affen im Wege stand, dann wurde es durch Naturkatastrophen bereinigt.

Dies geschah immer genau zur rechten Zeit und vom rechten Ort aus, denn nur so konnte es schlussendlich zur Entwicklung eines in sich in Wahrheit völlig unrealistisch denkenden Gnomen kommen, der allein es vermochte sich Feuer, Erde, Wasser und Luft untertan zu machen.

Die Gnome aber, die dieses verrückte Kunststück fertigbrachten, waren in sich zutiefst zerstritten – von der Weltbevölkerung, zu den Staaten, den Stämmen, bis hinunter zu den Familien und die Geschwister untereinander. Sie schätzten sich falsch ein und sie gönnten sich nichts!

Nachdem jeder von ihnen ein absolutes Individuum, also einen ganz eigenen Entwicklungszweig darstellte glaubte auch jeder von ihnen die Aufgabe zu haben, die Elemente auf seine Weise zu beherrschen. Doch dieses Tatsache wurde von allen scheinpragmatisch verschleiert.

Dadurch trat etwas ebenso Wichtiges wie das Leben selbst, die es begleitende Wahrheit der Wesen und der Dinge fatal in den Hintergrund, so daß sich die ehemals nackten Affen bald nichts mehr realistisch erklären konnten. Eine weitere Religion tat sich auf: der Glaube an das „Gute“!

Bei den einst erfinderischen Menschen unter den nackten Affen machte sich etwas breit das mindestens so abstrakt war wie ein Gott. Der wurde von einem strengen zu einem lieben Gott, alle Menschen liebten alle Menschen und wer nicht liebte der galt als „psychisch gestört“.

Dadurch verlor sogar die sorgsam konstruierte Evolution ihre Bedeutung – und alles wurde nun auf die „Bildung“ geschoben, die man am Ende ihrer moralischen Entwicklung ansah: Sie, diese zeitlich begrenzte Instanz konnte auf einmal alles ausreichend erklären!

Auf einmal brauchte man keine Philosophen mehr die Kategorische Imperative entwarfen, oder einfach sagten „Und sie bewegt sich doch!“ Die hochtechnisiertesten Waffen wurden an Urmenschen verkauft und die Geschlechtlichkeit neutralisierte sich selbst.

Natürlich konnte das nicht bis in alle Ewigkeit gut gehen. Eines Tages übernahmen wieder die alten Denkweisen der ursprünglichen nackten Affen das Ruder. Aus der Wissenschaft wurde wieder das Vertrauen in einen allweisen und allbarmherzigen Gott, der „Ungläubige“ hasste...

und ganz am Ende das Märchens pflanzten sich die rücksichtslosesten Rassisten, deren Vorherrschaft genetisch dominant bedingt war, das Ruder. Dann explodierte der blaue Plante endlich! Er wurde wieder zum dem Klumpen der er einmal gewesen war. Und damit war alles getan!

Wenn wir heute an diesem Planeten vorbeikommen, wir, die ihn wirklich geschaffen haben, dann sehen wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge hinunter auf die einstige Pracht, von der wir tatsächlich wissen – nicht nur vermuten – daß alles nicht anders ausgehen konnte!

Das größte Märchen aller Zeiten

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Das größte Märchen aller Zeiten"

Re: Das größte Märchen aller Zeiten

Autor: Michael Dierl   Datum: 13.04.2022 9:08 Uhr

Kommentar: Tja, so ist das nun mal mit den nackten Affen! Nette Geschichte - UND irgendwie kommt die mir doch tatsächlich sehr bekannt vor! ;-)

lg Michale

Re: Das größte Märchen aller Zeiten

Autor: Alf Glocker   Datum: 13.04.2022 13:46 Uhr

Kommentar: haha, ja, so wirds dan wohl werden...

Danke dir (und Grüße von Erich von Däniken)

LG Alf

Re: Das größte Märchen aller Zeiten

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 13.04.2022 17:44 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
Evolution mal interessant. Hätte mein Geschichtslehrer es so packend erzählt wie du, wäre ich heute schlauer. Aber ich kenne ja dich und habe schon viel von dir gelernt.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Das größte Märchen aller Zeiten

Autor: Alf Glocker   Datum: 14.04.2022 15:35 Uhr

Kommentar: Ich danke dir lieber Wolfgang!

Liebe Grüße
Alf

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