Zu Beginn stand nur das Gefühl ungemütlicher Kälte eines ungereinigten Raumes zwischen ihr und mir. Wir wollten möglichst schnell fort, raus - und sei es auch, dass auf einen kurzen Abschied kein Wiedersehen folgen würde. Gegenseitig spürten wir den Zustand des Genervtseins.
Dann fiel dieser Satz: „Was willst du, dass ich dir tun soll“
Wie ich auf diese Frage kam, ist mir bis heute unerklärlich. Eine Intuition führte Regie, und mir selbst verschlug es die Sprache, ja den Atem. Ich war ja nicht im Dialog, vielmehr hatte sich eine fremde innere Instanz zu Wort gemeldet.
W. suchte Blickkontakt, ungläubig, unverständig. Sie prüfte, ob ich diesen Satz wirklich ausgesprochen hatte.
Dann schloß sie die Augenlider bis auf einen Spalt, senkte den Kopf, als ob sie, vom schmutzigen Dielenfußboden angewidert nach einer Entscheidung suchte. Und W. formulierte es in einem Satz: „Ich möchte auf dich keine Rücksicht nehmen.“
Noch bevor sich das Entsetzen in mir ausbreiten konnte, hatte mein Unterbewußtsein die Situation analysiert. Aus! Das Spiel war aus. Für alle Zeiten verloren.
Kommentar:Stark, wie du diesen Moment einfängst, ein paar Zeilen, brachial genial. Der Schockmoment und augenblicklich das Begreifen. Ich glaube, besser kann man eine solche Situation nicht beschreiben bzw. erfassen.
Lieben Gruß
Karl
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Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]