Zwei ehemalige Arbeitskollegen trafen sich nach langer Zeit wieder.
„Mensch, Hermann, wie geht es dir denn?“, fragte Karl mit einer überschwänglichen Freude.
„Och, ich kann nicht klagen“, antwortete Hermann etwas reserviert, „und, was machst du so?“
„Weißt du was, wir müssen uns hier draußen nicht zwischen Tür und Angel unterhalten. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen Abend zwanzig Uhr in unserer Stammkneipe treffen und über alles nölen?“
„Das ist eine gute Idee, das machen wir.“
„Ach, bei der Gelegenheit, ich habe auch noch Kontakt zu unserem Kumpel Lutz. Ich kann ihn ja mal fragen, ob er mitkommt.“
„Ja, der Lutz, ein feiner Kerl. Wie nannten wir ihn noch … D'Artagnan. Ja, wir waren die drei Musketiere der Arbeitswelt. Einer für alle, alle für einen. Wäre schön, wenn er mitkäme.“
Am nächsten Abend, relativ pünktlich, saßen unsere Drei in ihrer Kneipe an einem gemütlichen Ecktisch. Lutz war auch dabei. Er hatte sich nicht geändert, sprach kaum ein Wort, wie immer; aber neugierig, was Hermann und Karl zum Besten gaben. Karl begann:
„So, Hermann, nun erzähl mal, was du so in der Zwischenzeit getrieben hast.“
Hermann machte ein Gesicht, als war er sich noch nicht im Klaren, ob das, was er jetzt erzählen wird, ein Thema für diese Runde war. Egal, sich aussprechen kann nicht schaden.
„Tja, äähh“, versuchte Hermann sein Gespräch noch zu verzögern, „ich habe ein Bordell eröffnet.“
Ohne zu berücksichtigen, dass man sich in einem öffentlichen Lokal befand, grölte Karl in den Raum:
„Du verdammter Hurensohn, das habe ich dir schon immer zugetraut!“
Sogar dem ruhigen Lutz trieb es ein leichtes Lächeln ins Gesicht. Nachdem sich die anderen im Raum nach dieser akustischen Explosion wieder der Normalität zuwandten, fragte Karl neugierig weiter, aber diesmal dezent:
„Und, wie läuft's?“
Hermann antwortete mit einem gequälten Lächeln:
„Nicht so gut.“
„Och, warum nicht?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe super Räume, super Damen, super Preise.“
„Aber irgendwas stimmt doch nicht? Hast du dich mal erkundigt, Umfragen gestartet?“
„Ja, keine Lösung.“
„Mensch, irgend woran muss es liegen, ein unzufriedener Kunde, unpassende Praktiken, unpassender Name.“...
„Unpassender Name?“
„Ja, der Name ist ganz wichtig. Wie heißt denn dein Etablissement?“
„Öh, ja … Klub Corona.“...
„Was, bist du wahnsinnig, in der jetzigen Zeit dieser Name?! Jetzt ist alles klar. Die Kunden haben Angst sich zu infizieren.“
„Ach, es ist doch nur ein Name. Außerdem gab es den schon, bevor das mit diesem Virus los ging. Und überleg mal, was das kosten würde, am Haus und in den Prospekten den Namen zu ändern.“
Lutz, der die ganze Zeit ruhig am Tisch gesessen hatte, explodierte jetzt:
„Es sterben immer noch zigtausend Menschen an diesem Virus, und ihr macht euch Gedanken über diesen scheiß Puff. Derjenige, der heute Abend hier den Namen von diesem Virus nochmal ausspricht, zahlt tausend Euro in unsere Urlaubskasse.“
Hermann und Karl sahen sich erstaunt an, legten aber kein Veto ein.
Aber die Stimmung war im Eimer. Keiner sagte etwas, eine viertel Stunde, eine halbe Stunde. Dann, als Lutz auf der Toilette war, sprach Karl zu Hermann:
„Unserem D'Artagnan zeigen wir es jetzt mal.“...
Gesagt, getan. Wieder vollständig am Tisch, zerschnitt Karl die Stille mit diesem Geplänkel:
„Die schicken jetzt auch eine Sonde zur Sonne.“
„Warum?“ täuschte Hermann Interesse vor.
„Naja, tolle Bilder von der Oberfläche, von den Eruptionen, von diesem Kranz um die Sonne. Hach, wie heißt er noch gleich?“
„Was für ein Kranz?“
„Na, dieses Licht und Schattenspiel der Sonne, eben dieser Ring, Mann, wie heißt der denn?“
„Mensch, seid ihr blöd!“, rief der sonst so ruhige Lutz, stolz sein Wissen zu präsentieren: „KORONA !!!“
„Jawoll Lutz!“, schrien Hermann und Karl schadenfroh in die Runde und schlugen sich auf die Oberschenkel, „tausend Euro für unsere Urlaubskasse, hihihi.“
Kommentar:Liebe Julia, lieber Jürgen,
vielen Dank für eure Kommentare. Ja, manchmal habe ich schon interessante Ideen.
Dank auch an die Knöpfer und an jene, die noch in meinen Zeilen verweilen werden.
Bis zu meinem nächsten Werk.
Euer Wolfgang
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]