Stille liegt im Saal, lediglich ein schluchzen ist zu vernehmen, mal leiser, dann wieder lauter.
Die Seitentür springt auf, herein kommt ein Junger Mann, in Handschellen gelegt, begleitet von zwei Beamten. In schnellen Schritten führen sie ihn zu seinem Platz, Ketten ihn an den Tisch und positionieren sich dicht hinter ihm.
Wieder stille, wieder ein Schluchzen, mal leiser mal lauter.
„Der Angeklagte Jan Maximilian Kleidter, geboren am 14.02.1999, befindet sich nun im Zeugenstand. Die Anklage ist soweit bekannt?“ Das einheitlichen Schweigen wird von Richter Arndt, als Zustimmung gewertet,“damit übergebe ich das Wort an den Staatsanwalt.“
Gegenüber von Jan erhebt sich ein Mann in schwarzer Robe. Durch seine markante grösse und fortgeschrittene Alter zieht er die Blicke im Saal auf sich, seine durchdringende Stimme tut ihr übriges.
„Herr Kleidter, leugnen Sie die ihnen Vorgeworfenen Punkte?“
„Nein", leise aber gefasst, mit gesenktem Kopf.
„Waren sie Herr ihrer selbst und sich den Konsequenzen ihrer Taten bewusst?“
„Ja", ein leises Seufzen entgeht ihm, sein Kopf hebt sich und er blickt seinem Gegenüber direkt ihn die Augen.
„Sie waren sich bewusst das sie, Niklas Zeiser, mit mehreren Schlägen töten würden?“
„Vielleicht nicht in dem Moment, aber mit diesem Ziel.“, keine Reue ist zu vernehmen, das Schluchzen wird wieder lauter und dann wieder leides bis es mit einem Knallen der Türe verstummt.
Alle Anwesenden sind sichtlich fassungslos und schockiert. Zwei so nette junge Männer und, für jeden ohne nennenswerten Grund, musste doch einer von ihnen zu früh seinen Leben lassen.
„Würden sie noch einmal für alle den Tathergang schildern? So wie sie ihn wahr genommen haben.“
Erstmals schweift Jans Blick über die Menge, bis er auf seiner Familie zur Ruhe kommt, seine Eltern mit enttäuscht/ besorgten Blick, seine kleine Schwester, einfach nur besorgt, sie hält seinen Blick kurz, bis sie in Tränen ausbricht und in die Arme ihres Vaters flieht.
Jan, nun sichtlich betroffen, bewegt die Lippen zum ersten Wort, bricht ab, überlegt mit einem Blick auf seine Schwester und erzählt nun von dem: 14.12.18


Schnee bedeckt alle Wege, Straßenlaternen leuchten bereits, nicht weil es spät ist, nur weil es so früh dunkel wird. Jan ist in seinem Zimmer mit Hausaufgaben beschäftigt, es fehlt jedoch an Konzentration. Eine gewisse Nervosität und Unentschlossenheit zeichnet sich in ihm ab.
„Jaaan", er schreckt auf „ es gibt essen" sein puls beruhigt sich wieder. Schnelle Schritte nach unten in die Küche, wo bereits alle beisammen sitzen, nur er fehlte. Essen, Hausaufgaben, Fernsehen, die Stunden vergehen, doch Nervösität bleibt sein Begleiter.
„Wirst du etwa krank?“ erklingt die besorgte Stimme seiner Mutter.
„Weiss nicht vielleicht, ich leg mich besser mal schlafen“, ohne eine Reaktion abzuwarten verschwindet er wieder auf sein Zimmer. Doch schlafen kann er nicht, er liegt wach auf seinem Bett, mit starrem Blick an die decke, alle paar Minuten schweift sein Blick zur Uhr doch Die Zeit scheint nicht voran zu schreiten.
Sekunde für Sekunde verstreicht, Minute für Minute, doch dann brr brr, sein handywecker meldet sich.
Er streift sich Jacke und Schuhe über, das ganze Haus schläft bereits, außer ihm, leise Schritte wandern über das Paket zur Treppe, er überspringt die Stufen, die knarren und verschwindet hinaus zur Türe.
Kälte durchfährt ihn, also macht er sich schnell auf den Weg.
Leicht abseits, eine kleine Lichtung um diese Uhrzeit völlig verlassen, außer von einer Gestalt. Rauchend und mit dem Rücken zu jan steht sie da, Kopfhörer verhindern es ihm seine Umwelt wahr zu nehmen.
„Niklas" er dreht sich um und sofort erwischt ihn ein Stein an der Stirn, geführt durch Jans Hand.
Er taumelt zurück, heißes Blut tropft in den Schnee und bringt ihn zum schmelzen.
Er hört wie etwas zu Boden fällt, der Stein, und dann treffen ihn ein, zwei, insgesamt drei weitere Schläge einer Faust. Er taumelt immer weiter zurück bis er zu Boden stürzt und das bewusst sein verliert. Röte durchzieht den umliegenden Schnee.
Jan geht ihm an die Jacke und holt ein kleines Päckchen aus seiner Tasche, steckt es ein, tritt zwei Schritte zurück uns betrachtet seine Tat. Keine Nervösität mehr, keine Schuldgefühle, er ist leer. Wie gesteuert setzt er sich in Bewegung, wieder nachhause .
Er geht nicht rein, sondern bleibt in der Kälte, setzt sich auf die Treppe, nun holt er auch das Päckchen raus, fertig gedrehte joints, er ist nicht süchtig, hat noch nicht mal geraucht, aber nun ist wohl Die Zeit dafür. Ein Feuerzeug erhellt die Nacht und zündet das Papier an. Husten, es ist ungewohnt. Seine leere kann es nicht fühlen, aber das muss es auch nicht.
Ein weiterer Griff geht in seine Hosentasche und kramt sein Handy hervor. Ein kurzer Blick auf die Uhrzeit lässt ihn noch warten und weitere Züge folgen. Ein weiterer Blick auf die Uhrzeit, es ist Zeit, er tippt eine Nummer ein, sofort wird abgenommen, doch bevor jemand das Wort ergreifen kann sagt jan seinen Text wie einstudiert.
„Mein Name ist Jan Maximilian Kleidter, ich sitze vor der Johannesburg-Strasse 6 auf der Treppe und werde keinen Widerstand leisten. Von hier aus ca. 100 Meter die Lichtung entlang liegt Niklas Zeiser, Tod, ich wars.“ Direkt legt er auf und wartet. Nur wenige Minuten später flutet Blaulicht die Strasse und von nun an weiss jeder was passierte, wenn man nur einmal Nachrichten geschaut hat.

„Ein Mord für ein paar Gramm Grass, für uns unvorstellbar, für einen süchtigen ohne Geld, die letzte Option….“, der Staatsanwalt nimmt wieder platzt.

Erneut blickt Jan durch denn Saal, hasserfüllte Augen durchbohren ihn, nur seine Familie, entäuscht und verzweifelt wie zu vor. Er schaut seiner Schwester tief in die Augen, lächelt, bis ihn Schüsse aus dem Moment reißen. Sein Lächeln verschwindet schlagartig, sein Kopf sinkt auf den Tisch, im Augenwinkel sieht er denn Mann, der das Schluchzen herausbrachte, nun steht er mitten im Gang, mit einer Pistole auf jan zielend, bis er von zwei Beamten zu Boden gerissen wird.


„Die Zeugin Emilia Kleidter, geboren am 08.09.2002, befindet sich nun im Zeugenstand. Der Staatsanwalt darf den Anfang machen.“
Ein Mann in schwarz erhebt sich gegenüber von Emilia, sehr gross, alt, doch diesmal mit einfühlsamer Stimme.
„Ich möchte sie nicht zu lange beanspruchen, würden sie lediglich kurz schildern wie sie die Tat wahrgenommen haben?“
Bitterlich weint sie, doch ein leichtes Nicken ist erkennbar. Taschentücher werden von der Seite her gereicht , ein kurzer Schniffer , dann fängt sie an, von dem 26.02.2019 zu erzählen.
Jan beendet seine Aussage und schaut emilia in die Augen, eine gefühlte Ewigkeit vergeht, bis Schüsse die beiden aus dem Moment reißen, sie springt sofort auf und sieht wie ihr Bruder auf den Tisch zusammen sackt, sofort will sie zu ihm stürmen, doch ihr Vater packt sie. Hält sie im Arm und stellt sich schützend vor sie, seine Frau zieht er ebenfalls in seine schützenden Arme. Von allen Seiten rennen Beamte zur Mitte des Publikums und ziehen Waffen, zwei stürzen den Angreifer.
Emilias Aussage ist kurz, aber das soll allen reichen, niemand will sie weiter belasten.
„Danke, ich denke das sollte reichen.“
Niemand erweitert noch mehr von dem Mädchen, ihr Vater kommt um sie raus zu geleiten.
„Ich möchte noch etwas sagen.“
Getuschelt beginnt, Spannung füllt den Raum was kommen könnte.
„Mein Bruder ist tot und kann nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden, aber sein Andenken darf nicht beschmutzt werden weil alle ihn für einen Mörder halten.“ Sie bricht in Tränen aus, verliert den Faden doch erinnert sich wieder an ihre wohl überlegten Wörter. „Dieser Mann heute, ist der Mörder, des Mörders seines Sohnes, dafür mache ich ihm keinen Vorwurf, doch was keiner wusste, mein Bruder war kein Mörder, nicht nur, er war der Mörder des Vergewaltiger seiner schwester" die letzten Worte fallen ihr sichtlich schwer, ihr Gesicht ist von Tränen benetzt,
„Er wollte mich nur beschützen“ kommt es von ihr raus gestottert, sie zittert
„Er behielt das für sich um mir all das Leid zu ersparen.“ Ihr ganzer Körper zitterte, bis sie in sich zusammen sackt.


© Ethan Dire


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Beschreibung des Autors zu "Mörder eines..."

Ist das erste Mal das ich sowas veröffentliche, die Geschichte habe ich gerade "schnell" geschrieben, kein zweites Mal durch gelesen oder so, also verzeiht bitte Fehler, aber ich würde gerne mal ein paar Meinungen hören :)

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