Das Letzte an das sich die falsche Kathleen erinnern konnte waren zwei laute Knalle gefolgt von verschwimmenden Konturen und einbrechender Schwärze.
Nun erwachte sie wieder. Durch Blinzeln konnte sie feststellen, dass es finster war. Sie tastete um sich herum und fühlte feuchten Stein. Ächzend stand sie sich auf. Als sie sich zur vollen Größe aufrichtete, fiel ihr ein, dass sie sich den Kopf hätte stoßen können. Doch diese Sorge war unbegründet. Sie schritt auf wackligen Beinen nach vorne. Langsam kehrte ihre Erinnerung zurück. Sie hatte das Spiel dieses Polizisten durchschaut und ihn kalten Stahl schmecken lassen. Danach nichts mehr. Sie würde in Kathleens Wohnung zurückgehen und die besessene Frau auf ihn hetzen. Zwar wusste sie nicht, wie das vonstattengehen sollte, doch ihr würde schon etwas einfallen. Wie war sie eigentlich hierhergekommen? Ursprünglich war sie doch im Archiv gewesen.
Die falsche Kathleen sah trübes Licht vor sich und ging darauf zu, froh darüber, dass endlich die Finsternis enden würde. Sie kniff die Augen zusammen, als sie aus dem Gang trat. Kurz nachdem sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, blickte sie in die Spiegellung einer gegenüberliegenden Fensterscheibe. Sie hatte sich seltsam verändert. Die Wange auf der linken Seite fehlte und zeigte ihre Zähne, doch es tat nicht weh. Es wirkte auf die Frau irgendwie Cool, da es ihrer einen Gesichtshälfte etwas grimmiges verlieh. Und diese leichenblasse Haut passte perfekt zu ihren grünen Haaren. Als sie sich umschaute, erblickte sie ein Schild auf dem Undertown stand. Irgendetwas sagte ihr, dass sie von nun an hier gefangen war. Aber das machte ihr keine Angst. Bestimmt würde es ihr hier gefallen.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]