Ich war damals dreizehn Jahre alt. Meine Eltern wollten mit mir den Urlaub auf
der Nordseeinsel Sylt verbringen. Bei Nordsee fiel mir sofort Mordsee ein.
Unheimliche Geschichten und Gedichte über versunkene Städte gingen mir durch den Kopf. Mein Onkel Karl hatte mir erzählt, dass Kinder dort im Watt verschwunden waren, und Wellen sollte es dort geben, so hoch wie Kirchtürme.....

.....sagte mein Onkel. Doch es stand fest. Ich musste mit an die Mordsee fahren.Wir fuhren am Freitag nach dem Frühstück los. Die Fahrt dauerte etwa 10 Std. . Wir legten einige Pausen auf der Strecke ein. Auf einmal wurden die Autos vor uns langsamer. Es gab einen großen Unfall, der Verkehr staute sich auf. Die Sonne schien auf uns herab. Nach 2 Std. im Stau, kamen wir bald an der Nordsee an. Wir fuhren mit einem kleinen Dampfer auf die Insel Sylt. Danach luden wir unser Gepäck wieder in unser Auto und fuhren zu unserem
Ferienhaus. Dort nahmen wir unser Gepäck und trugen es ins Haus. Etwas
später kam der Vermieter vorbei. Ich fragte ihn sofort, ob das mit den großen
Wellen und den verschwundenen Kindern stimmt. Er erzählte uns eine
Geschichte. Davon, als er selber noch ein Kind war. Er war im Watt fast ums Leben gekommen. Nach der Geschichte ging er wieder. Später sind wir in den
einzigsten Laden auf der Insel gegangen, um uns das Nötigste zu besorgen. Auf
den Straßen waren kaum Menschen zu sehen. Als wir wieder in unser Haus
kamen, machten wir uns Abendbrot. Am Abend sahen wir Fern. Meine Eltern
und ich sind sehr zeitig zu Bett gegangen, weil wir so müde von der Anreise
waren. Am nächsten Tag nach dem Frühstück, unternahmen wir einen großen
Spaziergang über die Insel. Wir haben sehr viel von der Natur gesehen. Und
nach dem Mittagessen, gingen wir ans Meer. Dort war es sehr windig. Als sich
das Wasser zurück zog, sind wir gegangen. Zum Abendbrot aßen wir Fisch mit
Kartoffelbrei. Noch am selben Abend bekam ich dolle Bauchschmerzen. Mein
Vati ging in die kleine Apotheke auf der anderen Straßenseite. Ich nahm die
Medizin, die mir mein Vati besorgt hatte und schlief sehr schnell ein. Als ich aufwachte, fühlte ich einen weichen Boden unter meinen Füßen. Ich öffnete
meine Augen und schaute mich um. Ich war weit draußen im Watt. Ich fragte
mich, wie ich hier her gekommen bin. Große Angst machte sich in mir breit. Mit Nachthemd bekleidet stand ich nun mit meinem Lieblingsbären unter dem Arm
in der Kälte im Nirgendwo. Der Wind pfiff um mich herum. Es war kein Land
und keine Küste in Sicht. Nun lief ich in irgendeine Richtung. Das Wasser stieg langsam an meinen Beinen nach oben.Es war dunkel und unheimlich. Keine Geräusche, außer der Wind. Ich fing an zu weinen. Das Wasser erreichte nun schon meine Knie. Auf einmal sah ich am Horizont ein Licht. Ich sah Menschen auf mich zukommen. Es waren Kinder.Mit Tränen in den Augen rief ich: „Hallo? Wer seid ihr? “ Die Kinder weinten ebenfalls, aber sie antworteten nicht. Dann sah ich eine große Welle hinter den Kindern anbrausen kommen. Ich rief den Kindern zu, dass sie wegrennen sollen.Doch sie waren zu langsam. Sie wurden von der Welle gefangen. Vor lauter Schreck vergaß ich das Rennen. Hinter mir hörte ich das Kindergeschrei. Die Welle war kurz hinter mir. Ich stolperte und fiel auf den Boden. Die Welle war direkt über mir. Ich dachte, jetzt muss ich sterben. Ich schloss meine Augen fest zu. Erschrocken und schweißüberströmt wachte ich auf. Meine Eltern kamen in mein Zimmer. Sie fragten, ob alles ok wäre. Meine Mutter fragte mich : „Hattest du einen Albtraum, du bist ja ganz nass!“ Ich antwortete: „Ja, wahrscheinlich!“
Ich fing an zu weinen. „Es war doch nur ein schrecklicher Traum!“ Als ich mich wieder beruhigt hatte, durfte ich mit zu meinen Eltern ins Bett. Natürlich nahm ich meinen Lieblingsbären mit. Die restliche Nacht konnte ich halbwegs gut schlafen. Am nächsten Tag hörten wir uns auf der Insel um. Wir hatten erfahren, dass schon viele, die auf dieser Insel waren, solche Albträume erlebt hatten. Es ging die Sage um, dass diese Insel verflucht sei. Darum lebten auch so wenige Menschen auf der Insel. Wir packten noch am selben Tag unsere Sachen und verließen die angeblich verfluchte Insel. Die Heimfahrt verlief relativ ruhig. Als wir endlich wieder zu Hause waren, war ich überglücklich, dass ich wieder in meinem eigenen Bett schlafen konnte. Dies war zwar nicht unser letzter Urlaub,aber auf die Mordseeinsel fuhren wir nie wieder.


© Die Mordsee


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