Dämonisches Blut I

© EINsamer wANDERER

Peter Miller arbeitete nun schon seit fast drei Jahren als Detective beim RCPD. Er besaß weder besondere Fähigkeiten noch war er in seinem Job besonders herausragend. Sein einziges Talent bestand darin die Beschwerden des Alltages zu umschippern und in seiner Abteilung zu überleben. Denn zu seinem Glück oder Unglück arbeitete er in der Abteilung »Sonstiges«. Eine Abteilung mit dem sich kein anderes Police Department in den USA rühmen konnte, geschweige denn wollte. Offiziell diente diese Abteilung als Aushilfe, sollte beispielsweise das Mord- oder Drogendezernat mal wieder überlastet sein. Die Wirklichkeit sah jedoch so aus, dass seine Abteilung sämtliche Fälle zugeschoben bekam, wie sie in der Serie Akte X hätten vorkommen können. Niemand wusste, wie groß diese Abteilung war. Manche meinten jeder zweite sei diesem Dezernat zugehörig, während andere meinten, dass es nur ein erlesener Kreis von Auserwählten war. Peter jedoch interessierte dies herzlich wenig. Er war nur froh, dass er in seinem Metier nicht die üblichen Probleme hatte. Die meisten hielten kein Jahr hier durch. Wie sollten sie auch? Menschen verschwinden, sterben auf kuriose Art, Monster wurden gesichtet und seit neuestem gab es Gerüchte über umherlaufende Superhelden sowie Übermenschen. Am Ende stand dann ein Burn-out, doch so viel Schwein hatten die wenigsten. Da waren Nervenzusammenbrüche schon häufiger, aber auch dies waren noch die Glückspilze, ebenso wie jene die mit den merkwürdigsten körperlichen und seelischen Verletzungen davonkamen. Die meisten verschwanden einfach nach einer gewissen Zeit und wurden nie wieder gesehen oder aber ihre Leichen wurden irgendwo, irgendwann, in irgendeinem seltsamen Zustand ungeklärter Todesursache aufgefunden.

    Peters Strategie um diesen Job zu überleben, war recht simpel. Er bewältigte die Arbeit mit einem Müßiggang der an Lustlosigkeit kaum zu unterbieten war. Ihm war wichtig, dass er nur das Nötigste tat und seine Nase nicht in fremde Angelegenheiten steckte. In so einer Abteilung verlangte man auch nur selten Ergebnisse. Und wenn alle Stricke rissen, konnte er sich immer noch auf das alte Klischee verlassen einen Ausländer oder Schwarzen zu beschuldigen und an den Pranger zu stellen. Er selbst war zwar nicht rassistisch, aber wenn die Leute ihn dadurch in Ruhe ließen und glücklich waren, sollte es ihm recht sein. Aber sein Prunkstück an Unverschämtheit war sein Partner John, der John von dem er behauptete, dass es ihn wirklich gab, um den Eindruck zu erwecken dass er einen imaginären Freund hatte. Natürlich tat Peter dies nur, weil er keine Lust auf einen echten Partner hatte. Und da er sowieso in dieser Abteilung feststeckte, wurde ihm einiges verziehen. Ob man es nun glauben wollte oder nicht, so war ein imaginärer Freund noch einer der harmloseren Spleens. Und ein echter Partner konnte für eine Menge Probleme sorgen, insbesondere wenn er korrekt und gewissenhaft arbeitete. Diese Typen gingen als erstes drauf.

    Zum Glück war Peter keiner von ihnen, wer weiß wie diese Geschichte sonst verlaufen wäre. Er spielte gerade Online-Poker, als ihm eine neue Fall-Akte auf den Tisch geknallt wurde. Gelangweilt überflog er die Berichte. Ein Haufen Junkies, die sich gegenseitig unbeschreiblich grausame Dinge antaten. Zunächst einmal nichts ungewöhnliches, aber so einfach war es nie und so musste der Detective wohl oder übel doch den gesamten Bericht lesen. Tatsächlich zeigten ihre Körper im Autopsiebericht Anzeichen seltsamer Veränderungen auf. Manche besaßen innere kaum ausgebildete neue Organe. Andere hatten ungewöhnlich harte Nägel oder aber eine veränderte Struktur der Haut und Haare. Aus diesem Grunde wurde der Fall an die Abteilung Sonstiges weitergereicht. Aber ehe er sich erst einmal an die müßige Kleinarbeit mit den Zeugenaussagen und der Suche nach der Nadel im Heuhaufen beschäftigte, galt es diese Partie Online-Poker zu beenden.

     

    Fortsetzung folgt...


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So beginnt die Geschichte des dämonischen Blutes.

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