Die Wahrheit über den X-Day

© EINsamer wANDERER

Am 20. Dezember 2133 – genannt X-Day – erfasste eine Explosion unbekannten Ursprungs Rʼlyeh-City und verwandelte die Einwohner in hässliche Mutanten und seltsame Freaks, während die Stadt in eine andere Dimension verfrachtet wurde. So lautet zumindest die offizielle Version. Fun Fact: An jenem Tag war die Premiere von McTonalds neuen Burger gewesen, den alle laut Staatsverordnung zu probieren hatten. Aber das hatte mit dieser ganzen Scheiße am X-Day nichts zu tun. Doch es gab einige, die diesen Nonsens mit der Explosion nicht glauben wollten. Eine dieser Personen war Johnny Trendt, ein Versicherungsdetektiv der sich einzig und allein von seinem scharfen Verstand und seiner Vernunft leiten ließ. Seiner Meinung nach handelte es sich bei all dem nur um einen ausgeklügelten PR-Gag. Irgendjemand wollte bestimmt sein neustes Buch oder einen neuen Film/Serie oder so etwas ähnliches promoten. Zu diesem Zweck hatte er einen Haufen Schauspieler, Technik und die dazugehörigen Leute herangeschafft. Etliche wussten bestimmt noch nicht einmal, dass sie gerade für kommerzielle Zwecke instrumentalisiert wurden. Sie machten einfach bei diesem Wahnsinn mit. Bestimmt waren es nur einige tausend Darsteller die mithilfe von Massenpsychologie und Hysterie die Leute beeinflussten. Doch nicht mit einem Mann wie Johnny Trendt. Er würde die Wahrheit aufdecken und diesen Schwindel auffliegen lassen. Er musste lediglich die Zentrale finden, von der aus alles gesteuert wurde.

    Heute würde er mit seiner Suche Erfolg haben, das hatte er im Urin. Bei seinen Erkundungen durch die Stadt war er auf ein Einkaufszentrum gestoßen, in welchem reges Treiben herrschte. Er hatte schon einige Nester von Plünderern erkundet, doch dies war etwas anderes. Es war zu groß und zu gut organisiert, um irgendeiner Bande von Asozialen zu gehören. Er schlich über die Feuerleiter auf das Dach und ging an den Kuppeln mit ihren Grünanlagen vorbei. Die mutierten Bienen ignorierte er vollkommen. Es musste sich dabei um Androidentechnologie handeln, wie er sie häufig bei den Mutanten zu sehen bekam. All dies sollte das ungeübte Auge nur verwirren. Er musste sich lediglich über die Dachlucke ins Innere abseilen und von dort einen Raum voller Computer suchen. Auf leisen Sohlen schlich er über die Etage und orientierte sich erst einmal.

    Ein leises Räuspern ließ ihn aufschrecken. Hinter ihm stand eine Frau im Hoodie mit Totenkopfbemalung und seltsamen Kontaktlinsen. An den Seiten ihrer Hüften hingen zwei Kama, als wäre sie der Schnitter persönlich. »Kann ich Ihnen helfen?«

    »I-ich ... also ich ... äh ...«, versuchte Johnny sich irgendetwas einfallen zu lassen. Niemand bot derartige Technik auf, um am Ende von unliebsamen Zeugen entlarvt zu werden. Sie würden den armen alten Trendt verschwinden lassen müssen. Mit dieser Erkenntnis endete er seinen Gedanken mit den glorreichen Worten: »Ich muss weg!« Damit floh er halsüberkopf und wäre auch beinahe entkommen, hätte die Dame ihn nicht nach ein paar Metern beim Kragen gepackt, ihn aufs übelste verprügelt und anschließend hochkant aus dem Einkaufszentrum geworfen.

    
»Ich schwöre dir, ich stehe kurz davor diesen Laden hochgehen zu lassen. Dort geht etwas vor sich und dem werde ich auf den Grund gehen.«

    »Wie oft denn noch, Johnny? Es gibt keine Verschwörung.« Hätte die KI vor lauter Frustration stöhnen können, sie hätte keine Skrupel diesen menschlichen Akt zu vollziehen.

    »Wie oft denn noch, Lexa? Deine Daten werden manipuliert. Was weiß ein Büro schon von solchen menschlichen Dingen wie Betrug?«

    »Nichts«, gab die körperlose Stimme zu. »Ebenso wenig weiß ich von menschlichen Dingen wie Paranoia.«

    »Wie oft denn noch?! Ich bin nicht verrückt!«

    Wieder wünschte sich Lexa stöhnen zu können, denn nun würde sie den Tag über nichts anderes tun, als mit Johnny über seinen Irrsinn zu diskutieren. Es stimmte zwar, dass sie von geistiger Gesundheit keinen Schimmer hatte, doch sie hatte schnell erkannt, dass man mit logischen Argumenten Verrückte nicht von ihren Irrtümern überzeugen konnte. So waren Menschen nun mal. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte, egal was die Logik dazu sagte.

    
The End


© EINsamer wANDERER


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Beschreibung des Autors zu "Die Wahrheit über den X-Day"

Was an jenem Tag geschah, werden wir vermutlich nie erfahren.

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