Das Fenster 
Undurchdringlich grün und dunkel brandet der Wald des Mittelstreifens an den schwarzen Asphalt, sich aufbäumend, eine gewaltige Woge über dem schwarzen Ufer erstarrt.
Geruch nach Regen in den Böen. Und hoch oben im dichten Blätterdach zornig rauschend der aufkommende Gewittersturm. Grauschwarze Fetzen rasen über das aufgewühlte Grün und lassen den Tag unter ihm verschwinden. Trotzige Gräser schieben schmale Zungen über den grauen Randstein, belecken das schwarze Ufer und darüber dichtestes Dickicht wie eine Wand.
Und in dieser Welle, die sich aufwirft, über den Asphalt rollt in ihrer Bewegung innehaltend, öffnet das Unterholz ein kleines Fenster und gewährt einen Blick auf die Andeutung eines zauberhaften Platzes wundersam anmutiger, fein leuchtender Gräser, die ein eigenes grünes, weiches Licht verbreiten, das der Dunkelheit trotzt, zu dem man doch nur hindurchschlüpfen bräuchte, ehe das Fenster sich wieder schließt.


© Karl Maria Sprachlos


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