Iolonda war immer ein wenig zu wenig ... Ein wenig zu früh geboren, ein wenig zu wenig Sauerstoff. Ein wenig zu wenig Zeit für sie - auch in der Küche. Ein wenig langsam ihre Bewegungen und auch ihre Auffassungsgabe. Die Menschen hatten Mitleid, öfter jedoch Spott.
Rosina war eigentlich nur ihre Tante, doch dieses Kind schlich sich tollpatschig in ihr Herz. Immer öfter endete der kurze Besuch mit bleiben für ein paar Tage. In der kleinen Kammer hinter der Küche, einmal frisch ausgemalt, fanden sich bald Möbel aus längst vergangenen Tagen. Erstmal geputzt und poliert, nicht ohne einen gewissen Charme, auch ein halb blinder Spiegel zeigte es.
Iolonda war angekommen. Sie war zufrieden wie es war, und langsam wurde sie einfach mehr ...
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]