Schon als Kind war er anders, denn er weinte nicht. Er klagte stumm.
Seine Blicke - nicht selten lief einem ein Schaudern über den Rücken.
Sprachlosigkeit bekam Raum .
Später fand er Töne - erfand Töne.
Alles hatte ureigenen Klang. Seine Eltern verstanden bald, für die Anderen war er seltsam. Sein Vater spielte Mandoline, und Angelo summte dazu ... Bevor er lesen konnte verliebte er sich in ein altes Notenheft. Er lernte diese Noten, ungeheuer präzise und unglaublich schnell.
Angelo summte - egal wie schwierig. Die Tiere mochten ihn, er sprach ihre Sprache . Als ein Lamm geschlachtet werden sollte, geschah folgendes: Angelo hielt das Tier und summte. Seinem Großvater legte er die Hand auf dessen Herz.
Töne aus seinem Innersten - der alte Mann weinte.
Es wurde ein großes , prächtiges Schaf !
Oft , wenn jemand im Dorf krank wurde, sagten sie sich > geh mal zu Angelo! Nicht selten konnte er helfen . Er summte, manchmal berührte er
- viele weinten. Angelo ging nie von zu Hause weg. Er sagte: Der Berg hat meinen Ton.
Kommentar:Gefallen mir sehr, deine Geschichten. Ich liebe diese kurzen Geschichten, in denen soviel Inhalt ist, den man spürt, Worte, die in einem zum Leben erwachen.
LG Karl
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]