magische Blicke

Es war dieser eine junge, oder besser mann, der ihr seit damals nicht mehr aus dem kopf gegangen war.
Sie hatte ihn – so peinlich es auch war - im internet kennengelernt. Monatelang hatten sie jeden tag miteinander geschrieben, anfangs schüchtern und zurückhaltend, mit der zeit wurden beide immer offener und es entstanden gefühle.
Echte, tiefe gefühle. Sie bekam abends wundervolle gute–nacht–sms, oder wenn er nicht schlafen konnte schickte er ihr auch mitten in der nacht süße nachrichten.
Morgens laß sie dann dinge wie
„mein engel, ich kann schon wieder nicht schlafen. Ich weiß nicht was du mit mir gemacht hast, ich denke jede sekunde an dich und will dich unbedingt in meinen armen haben. Ich will dich streicheln, dich küssen, dich ganz nah bei mir spüren.“
es war so wunderbar. Sie erzählen sich gegenseitig alles voneinander und vertrauten sich blind.
Und das, ohne dass sie sich je wirklich getroffen hatten.
Denn das problem an dieser bindung, ja, ich nenne es bewusst nicht beziehung, war die entfernung. Er wohnte direkt in hamburg und sie in der nähe von kaiserslautern in einem kleinen ort mit ungefähr 7000 einwohnern.
Sein name war mike. Er war zu dem zeitpunkt 19.
er war wirklich eine interessante person. Sie war von anfang an von seiner geheimnisvollen ausstrahlung fasziniert. Er war anfangs nicht sonderlich aufgeschlossen, vertrauen musste sie erst langsam aufbauen. Doch als die beiden engeren kontakt aufbauten wurde er zum charmantesten mann den sie in ihrem 17. jährigen leben kennengelernt hatte.
Julia, so ihr name, liebte die abende, an denen sie mit ihm camen konnte.
Er beeinflusste sie in den paar monaten ziemlich. Seine lieblingsband wurde auch zu ihrer, sie interessierte sich für alles was er machte oder mochte.

Sie wollten sich unbedingt mal sehen, so bald wie möglich. Das hatten sie abgemacht und beide freuten sich sehr auf das wochenende.
Doch das schicksal wollte es anders.
Julia bekam angst.
Sie dachte sich „was, wenn wir eine feste beziehung anfangen ? Ich könnte ihn höchstens einmal im monat sehen, und dann wieder sehr lange nicht.. das würde ich nicht aushalten.“
so kam es wie es kommen musste. Sie brach den kontakt ab.
Im nachhinein fragte sie sich ob er das vielleicht auch so wollte, ob er nur darauf gewartet hätte..

so verstrichen die monate.
Es kamen immer wieder tage an denen sie ganz besonders an ihn dachte.
So zum beispiel auch an dem wochenende an dem sie sich eigentlich das 1. mal treffen wollten.
Und sie dachte an ein konzert seiner lieblingsband in hamburg, zu dem sie eigentlich auch gewollte hatte.
Immer wieder dachte sie an dieses konzert, wie es wohl gewesen wäre mit ihm dort zu stehen und zwischen all den menschen den text mitzugrölen und dabei von ihm umarmt zu werden, zwischendurch einen kuss auf die stirn und den mund zu bekommen.

Ihr leben ging weiter, sie gewöhnte sich an mike´s abwesenheit. Doch zwischendurch dachte sie an ihn. Manchmal unvorbereitet, mal mit absicht hervorgeholt kamen die gedanken an ihn.
In einer nacht, sie lag schlaflos im bett, nahm sie sich vor, auf das konzert zu gehen.
Es war ihr egal, dass es teuer war und viel zu weit weg von ihrer stadt.
Sie wollte den nervenkitzel haben, zu wissen, dass er in der selben halle wie sie ist. Dass sie ihn vielleicht sehen könnte.
Sie wollte den zufall entscheiden lassen ob sie sich in dieser menschenmenge begegnen würden.


Als der tag des konzertes gekommen war fuhr sie gemeinsam mit einer guten freundin nach hamburg.
Sie war unglaublich nervös.
Überall in hamburg hielt sie nach ihm ausschau, sie konnte es nicht lassen.

Viel zu früh standen julia und tabea vor der riesen halle, in der in 2 stunden das konzert statgtfinden sollte.
Schneller als gedacht füllte sich der platz und immer mehr menschen strömten in richtung konzerthalle.
Julia starrte jeden neuankömmling an, als wäre er ein alien.
Sie hätte sich selber ohrfeigen können für diese aktion. Es war einfach dumm gewesen auf dieses konzert zu gehen nur um einen jungen zu finden, den sie wahrscheinlich noch nichtmal erkennen würde, selbst wenn er direkt vor ihr stehen würde.
Außerdem waren in der halle ungefähr 10000 meschen versammelt. Es war also fast unmöglich ihm zu begegnen.

Das konzert war großartig. Live war die band noch viel viel besser als auf cd, und auch dort waren sie schon weltklasse.
Julia trug ihre neue lieblingsjacke in hellblau, dazu ein schichtes hautenges schwarzes top, schwarze röhrenjeans und graue stiefelletten mit leichtem absatz.
Sie musste zugeben dass sie sich sexy fühlte.
Ihre langen, hellbraunen, gewellten haare schmiegten sich um ihr gesicht.

In der pause drängten sich julia und tabea durch die menschenmassen zum getränkestand.
Julia ging vor. Sie musste tabea in der menge verloren haben, denn als sie sich umdrehte war diese weg.
Julia ging zurück, guckte jedem genau ins gesicht auf der suche nach tabea.
Auf einmal spürte sie einen blick auf ihrem gesicht ruhen. Sie scannte die gesichter der menschen ab bis sie zu der person kam, die sie anstarrte.
Und sofort waren sie ganz allein. Niemand war mehr in der riesen halle, nur noch er und sie.
Er drang mit seinem blick in sie ein, zündete ihr herz an und ließ es brennen.
Das blut schoss ihr ins gesicht und sie merkte, wie sie rot wurde. Niemals hätte sie damit gerechnet, ihn hier wirklich anzutreffen.
Bevor sie sich entscheiden konnte weiterzugehen und ihn zu ignorieren, steuerte ihr körper schon direkt auf mike zu. Sein blick zog sie an.
Als sie vor ihm stand konnte sie es nicht fassen.
Er lächelte nicht. Er sagte auch nichts. Reglos guckte er sie mit seinen wunderschönen grünen augen an.
Plötzlich schnappte er sie und zog sie in eine niesche. Er presste sie gegen die wand und küsste sie.
Noch nie hatte sie jemand so geküsst.
Es war, als würde sie neu geboren werden. Ihr ganzer körper wurde von einer angenehmen wärme durchzogen.
Irgendwann musste sie nach luft schnappen. Entgegen ihrer vermutung fing er an zu lächeln, nahm sie ganz sanft und trotzdem eng umschlungen in den arm und flüsterte „hey julia.“
mehr nicht. Nur das.

Nachdem sie die 2. hälfte des konzertes gemeinsam genossen hatten gingen sie aus der riesen halle.
Endlich hatten sie zeit um über alles zu reden.
Es kam beiden sehr surreal vor. Aber es war wunderschön.
Hand in hand schlenderten sie durch ganz hamburg, setzten sich an einen see und beobachteten die sterne.
Schließlich kamen sie wie selbstverständlich an mikes wohnung an.
Er schloss auf und trug sie auf sein bett. Dort strich er langsam über ihr gesicht.
Erst schloss er ihre augen mit küssen, dann fuhr er langsam mit seinem mund über ihr gesicht zu ihrem hals.
Er küsste sie langsam abwärts bis er zu ihrer schulter kam. Dort schob er ganz langsam und vorsichtig ihren träger zur seite. Sie hätte ihn davon abhalten können wenn sie es gewollt häte.
Aber sie wollte es nicht.
Ganz langsam zog er julia aus. Sanft strich er mit seinen fingerspitzen von ihrem hals abwärts über ihre brüste, an ihrer Hüfte entlang bis er zu ihrem becken kam.
Sie konnte keinen klaren gedanken mehr fassen. Ihr war alles egal. Alles außer die beiden und dieser moment. Sie wollte dass dieser moment ewig dauern würde. Denn sie wusste dass es nur diesen einen moment geben würde. Und das wusste mike auch.

Am nächsten morgen wachte sie nackt in seinen starken armen auf. Noch nie hatte sie sich besser gefühlt.
Julia bemerkte dass mike schon wach war. Sie drehte sich zu ihm um und sah dass er tränen in den augen hatte.
„was ist los ?“ fragte sie. Sie wusste die antwort noch bevor er den mund aufmachte.
„gleich wirst du gehen. Und du wirst nie wieder kommen.“
„ich weiß.“ nun traten auch tränen in ihre augen. Die letzte nacht war die schönste ihres lebens gewesen.

Sie zogen sich an. Er begleitete sie noch zum zug.
Der abschied viel noch schwerer als gedacht.
Sie dankte ihm für die schöne zeit damals und für die noch viel schönere nacht, die sie heute miteinander verbracht hatten.
Bevor sie in den zug stieg umarmten sie sich noch ein letztes mal und er küsste sie.
Julia streckte sich zu seinem ohr und füsterte ein ganz leises „ich liebe dich.“
dann stieg sie ein.
Sie setzte sich in einen freien wagon und blickte mike durch das fenster an.
Er war der wundervollste mann den sie je kennengelernt hatte, jetzt erst recht.
Nie würde sie ihn vollkommen vergessen können. Er hatte sie geprägt, hatte sie verändert.
Als der zug anfuhr sah sie noch, wie er mit seinen lippen ein „ich liebe dich auch mein engel“ formte.
Dann verschwand er im nichts.


© by Julia


1 Lesern gefällt dieser Text.


Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "magische Blicke"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "magische Blicke"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.