Ein einsamer Wanderer machte sich auf das Moor zu durchschreiten, vor dem ihn alle gewarnt hatten. Es sei gefährlich. Doch der Wanderer gab nichts darauf. Es lag auf seinen Weg und er war schon so weit gegangen, dass er keine Räuber oder Banditen mehr scheute. Dunstschwaden waberten durch das Moor. Man konnte nicht mehr, als zwei Meter sehen. Der Weg war nichts weiter als feuchte, mit Moos bewachsene Erde. Ein falscher Schritt und es war aus mit ihm. Das Moor hatte schon etliche Wanderer verschluckt. Die Legende besagte, dass hier einst eine ungeheure Schlacht getobt haben solle. Das Blut habe dann den Boden aufgeweicht und dieses Moor geschaffen. Die Seelen der Gefallenen sollten keinen Frieden finden können. Jeder der das Moor durchquerte war ein schreckliches Schicksal vorhergesagt. Ertränkt von den Toten, gesellte man sich schlussendlich zu ihnen und zog weitere Menschen in die Abgründe des Moors. Aber der Wanderer glaubte nicht daran. Ruhig schritt er durch das Moor. Das saugende Geräusch des Schlamms begleitete seine Schritte. Die Bäume waren karg und verkümmert. Leise säuselte der Wind durch die Stille. Er klang wie das wispern von hundert Stimmen, die lockten. Sie lockten den Wanderer zu ihnen zu kommen. Einer von ihnen zu werden. Doch der Wanderer ignorierte sie. Er schob es auf seine Einbildungskraft. Das Wispern wurde eindringlicher. Der Wanderer beschleunigte seine Schritte. Er stolperte und fiel der Länge nach hin. Ihn mit Flüchen und Verwünschungen überschüttend schaute er sich den Ast genauer an. Nur um festzustellen, dass es kein Ast war, sondern der Arm eines Skeletts. Erschrocken machte der Wanderer einen Schritt nach hinten. Panisch und orientierungslos sah er sich um. Er wusste weder woher er gekommen war, noch wohin er gehen sollte. So setzte er seinen Weg fort. Alles war besser, als hier zu verweilen. Das brackige Wasser des Moors begann zu blubbern. Körper entstiegen ihm. Verwesend und mit Moosbewachsen wollten sie den Wanderer zwingen einer von ihnen zu werden. Panisch rannte er davon. Er wollte nicht wie sie sein. Doch so schnell er auch rannte, die Toten folgten ihm, wie die Schatten einer bösen Erinnerung. Die Bäume schienen ihn aufhalten zu wollen. Ihre Zweige zerrten an seiner Kleidung. Die Luft wurde wie Blei. Das Atmen fiel schwer. Der Boden wurde nachgiebig wie Sand. Es wurde immer schwieriger sich die Verfolger vom Leib zu halten. Er wollte nicht wie sie sein. Er wollte sich von ihnen unterscheiden, anders sein. Doch alles schien ihn davon abhalten zu wollen. Schlussendlich versagte ihm sogar der Körper seinen Dienst. Die Seele des Wanderers aber war immer noch stählern und unnachgiebig. Kriechend floh er weiter. Trotz der Schwierigkeiten setzte er seinen Weg fort. Er zuckte zusammen, als ein paar glitschige Arme ihn am Knöchel packten und fortzogen, zu den anderen. Mit letzter Kraft trat er gegen die Arme und krallte die seinen in den weichen Boden des Moors. Man zog ihn unwiderruflich ins dunkle Wasser des Moors. Schreiend krallte er sich an die Kante des Ufers. Schreiend ging er unter. Als er Unterwasser war, kamen nur noch ein paar Luftbläschen an die Wasseroberfläche. Kurz darauf war alles wieder still. Als wäre das Schauspiel nichts weiter als eine Einbildung gewesen. Prustend durchbrach der Wanderer die Oberfläche des Moors. Mit letzter Kraft versuchte er sich ans rettende Ufer zu bringen. Nie gekannter Eckel übermannte ihn, als die verwesten Hände die Oberfläche durchbrachen, ihn am Kopf packten und versuchten ihn auf den Grund des Moores zu zerren. Der Wanderer wusste, wäre er erst auf dem Grunde des verfluchten Moors, so würden er und seine Taten der ewigen Vergessenheit anheimfallen. Doch nichts in der Welt konnte den Wanderer vor diesem Schicksal bewahren. Er verschwand im Moor und geriet in Vergessenheit. Verdammt wie die anderen, würde er jeden ins Moor zerren und ihn sein eigenes qualvolles Dasein aufzwingen.
Kommentar:Die Geschichte gefällt mir eigentlich recht gut, es sind sehr gute Ideen darin enthalten.
Du solltest einige Fehler korrigieren und dann ist sie als Kurzgeschichte top .
LG Picolo
Kommentar schreiben zu "Ein einsamer Wanderer"
Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.
Das Leben isst einen dunklen Alptraum und
verdaut ihn zu einer romantischen Insel,
die man angeblich verschieden interpretieren
kann, darf, soll, nein, unbedingt muss!
Denn ungestüm [ ... ]
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]