Ein Mann wurde von seiner Geliebten geküsst. Sie dorrte aus und wurde zu staub, genau wie alles andere in seiner Umgebung. Der heiße, sandige Wind fetzte ihm die Haut vom Fleisch und das Fleisch von den Knochen. Seine Augen schmolzen von der Hitze dahin. Mehrere Nägel bohrten sich durch seine Arme. Blutig traten sie am anderen Ende wieder aus.

Er stand vorm Spiegel und schlitzte sich mit einer Rasierklinge die Kehle durch. Blut spritzte und verdeckte sein Spiegelbild.
Er biss sich die Pulsadern an den Armen mit den eigenen Zähnen durch.
Seine Haut riss er sich vom Leib. Unzählige Käfer tummelten sich in seinem Fleisch.
Ohne Unterlass stieß er sich die Schere in die Handfläche. Blut spritzte. Genüsslich er mit der Schere in der Wunde bohrt und das warme Blut vom Arm ableckte.
Seine Mahlzeit würzte er sich mit Glasscherben, die seine Luftröhre zerstörten.
Die tollwütigen Hunde zerrissen seinen Körper und aßen sein noch warmes Fleisch.

Er sprang vom Dach. Unten türmten sich die Leichen auf. Sie alle hatten dasselbe Gesicht. Denselben leeren Ausdruck in ihren Augen. Das alles spielte sich vor dem geistigen Auge des Mannes ab. Er selber war blind. Er hatte sich die Augen ausgestochen, denn er woll-te diese Bilder nicht mehr sehen, aber er tat es trotzdem.

The End


© EINsamer wANDERER


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Beschreibung des Autors zu "Sehen"

Hier wieder was kleines, was ich in der Schule geschrieben habe.

Link zum Hörbuch auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=VHNu7XVA2DM&feature=youtu.be




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