''Bordell Türkis'' (Staffel 5, Episode 10/20)

Episode 10: Karmische Katastrophen (Teil 1/3)

Zip und Penny genossen die warme Sommerluft. Sie waren nicht weit entfernt vom Bordell in einen Park gegangen, um dort in Ruhe über alles zu reden. Da dort ausnahmsweise viele Menschen unterwegs waren, gingen sie ein Stück weiter Richtung Wald. Dort war es ruhiger und angenehmer. Zip hörte Penny einfach nur zu. Ihr Baby hatte sie dabei auf dem Arm und drückte es fest an sich. Wie sehr wünschte sich Zip auch wieder Vater zu sein. Doch das war jetzt nicht das Thema. Er wollte sich vollkommen Penny widmen. Ihr gut zureden, Tipps geben für die kommenden Wochen und ihr einen Weg zeigen, wie man von diesem Schmerz, dem Leid und der Wut endlich weg kam. Es war möglich, aber nur über einen furchtbar anstrengenden Weg. Den wollte er Penny näher bringen.

Abseits von der Menschenmenge setzen sie sich zuerst auf eine Bank, unterhielten sich dort zwei Minuten und gingen dann weiter. Penny konnte momentan nicht ruhig sitzen. Sie fühlte sich, als müsse sie immer etwas zutun haben. Sonst wurde sie wahnsinnig. Zip konnte das sehr gut verstehen. So fühlte es sich an. Ihr Ehemann Lui war tot. Das nahm man nicht eben auf die leichter Schulter. Und auch Zips Tochter Clementine war damals ums Leben gekommen. Das war genauso. Er spürte ihr Leid, als würde es ihn selbst durchfahren. Noch ein Stück weiter abseits, genossen sie die Ruhe und den friedlichen Moment, den sie gemeinsam erleben durften. Es war ein wunderschöner Moment. Nicht mehr weit entfernt von ihnen, rannte Alti um ihr Leben, um sie rechtzeitig zu erreichen. Sie hatte es im Gefühl. Irgendetwas würde mit den Beiden geschehen. Sie musste sie finden, bevor etwas geschah. Doch Alti wusste nicht genau, wo sie waren und konnte ja nicht ahnen, dass sie nur 1 Minute von ihnen entfernt war. Sie konnte sie nirgends entdecken. Und Zip und Penny hatten keinen Schimmer, dass jemand auf der Suche nach ihnen war. Warum auch. War doch alles okay. Doch dann...

Penny hielt ihr Baby fest umklammert in den Händen, als sie noch ein Stück weiter oben des Waldes eine kleine Hütte entdeckten. Ihre Tür stand offen und es schien niemand darin zu sitzen. Hier konnte man sicherlich auch gut feiern. Vor der Hütte stand ein Grill und Plätze zum Sitzen. Auch wenn es sicherlich nicht gewollt war, warfen die beiden einen Blick hinein in die Hütte. Sie war komplett aus Holz und innen mit Bänken und Stühlen ausgestattet. Warum ließ jemand sowas unbewacht und offen zurück? Hier konnte man doch leicht etwas klauen. Aber das mussten die Besitzer ja besser wissen. Penny ging trotz alledem nach drinnen, um das Baby kurz zu stillen und Zip blieb solange vor der Tür, um sie dabei nicht zu stören. Wenn er nur gewusst hätte, dass Alti auf der Suche nach ihnen war. Er hatte doch keine Ahnung. Und dann sah er sie plötzlich. Er sah sie und hatte sofort kein gutes Gefühl. Mit "sie" war allerdings nicht Alti gemeint, sondern die 3 Männer mit den roten Seidenschals. Wer sie waren, wusste Zip nicht. Warum sie sich hier nach oben verirrt hatten wie sie, war ihm schleierhaft. Doch sie wirkten befremdlich. Sie kamen direkt auf ihn zu und fragten nach Penny und ihrem Baby. Zip war wie vor den Kopf gestoßen und wusste gar nicht, was er sagen sollte. Woher kannten die Penny und das Baby? Wer waren diese 3 Männer? Und was wollten sie hier? Sie drückten Zip zur Seite und gingen auf die Holzhütte zu. Ohne groß zu überlegen, versuchte er die Situation noch einmal mit Worten in den Griff zu bekommen. Doch sie gingen auf sein Gelaber nicht ein und stießen ihn zu Boden. In Zip brodelte es. Doch dann fiel ihm wieder ein, welcher Lehre er folgte. Er hatte sich monatelang geschworen, niemals wieder Gewalt anzuwenden. Diese Situation musste er anders lösen. Irgendwie.

Er stand auf, rannte zum Schuppen, nahm die Tür in die Hand und zog sie hinter sich zu. Der Riegel verhinderte vorerst, dass sie hinein kommen konnten. Penny schaute Zip mit großen Augen an. Was war denn nur los? "Wer ist denn da draußen Zip?". Zip schaute auf die Tür und hörte, was die Männer schrien. "Wir wollen das Baby haben! Wir werden die Welt von dieser Bestie erlösen! Brecht die Tür ein! Los brecht die Tür ein!". Und dann begannen sie mit den Füßen gegen die Tür zu treten. Zip wusste auf den Moment nicht mehr, was er tun sollte. "Geh nach hinten mit dem Baby und versteckt euch!". Mehr fiel ihm nicht mehr ein. Penny tat, was er gesagt hatte und kauerte sich mit dem Baby in die hinterste Ecke. Einen anderen Ausgang gab es nicht. Auch keine Fenster hatte dieses Scheißding. Die Tür würde nicht mehr lange nachgeben. Wenn sie an Zip vorbei waren, würden sie Pennys Baby töten. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Zip hörte in sich hinein. Altis Lehre. Gewaltlosigkeit. Er hatte sich geschworen, nie mehr in das alte Muster zurück zu fallen. Dies war nicht sein Kampf, sondern der von Penny. Er würde die Männer passieren lassen und annehmen, was danach geschah. Aber das konnte er doch nicht machen! Hin und her gerissen schaute er auf die Tür. "Wir kriegen euch! Los tretet die Tür ein!". Nichts, was als Waffe nützlich gewesen wäre, war in seiner Nähe. Nur ein Holzstab lag auf dem Boden links von ihm. Damit konnte er ihnen ein paar blaue Flecken verpassen. Nein das durfte er nicht. Nein. Er hatte dazu gelernt. Er musste das geschehen lassen, was vorherbestimmt ist. Wenn sie Pennys Baby nicht kriegen sollen, wird eine höhere Macht dies verhindern. Doch Zip wollte sich raushalten. Den Holzstab sah er zwar immer noch an, aber er zog nicht in Betracht ihn zu benutzen und trat zur Seite. In dem Moment fiel die Tür nach innen ein....

Fortsetzung Folgt!!

Seralgo Refenoir

© Seralgo Refenoir

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axel c. englert
Angélique Duvier
possum

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