Episode 7: Am Tag der Hochzeit (Teil 2)

Alti rannte um ihr Leben. Sie quetschte sich zwischen den Gästen der Hochzeit hindurch, hinaus aus dem Bordell Türkis, in die dunkle Nacht. Vorbei an ihrem Haus, immer entlang des Meeres, auf die Hauptstraße. Und dort konnte sie den Schrecken bereits sehen. Vor einem Haus standen zwei Menschen, die nach oben schauten. Dort war ein weiterer Mensch zu sehen, der auf einem Fenstersims stand und nach unten schaute. Dieser jemand wollte springen. Sich das Leben nehmen. Einfach aussteigen aus dieser Welt. Und umso näher Alti kam, umso genauer konnte sie Penny erkennen, die oben kurz davor war, den größten Fehler ihres Lebens zu machen. Sie weinte und schrie Gabrielle und Zip von oben aus an. Sie sollten weggehen und verschwinden. Sie wollte nicht, dass das jemand mit ansehen musste. Zip habe ja bereits genug erlebt. Doch Zip gab nicht nach und bat sie, nach oben kommen zu dürfen. Er flehte sie an, nicht zu springen und erst mit ihm zu reden. Was sollte aus dem Baby werden? Es brauchte ihre Mutter. Und Alti dachte wieder an die 4 Katastrophen aus dem Kartenbild. War Pennys Selbstmord eine davon? Wenn das so war, war ihr Schicksal bereits vorbestimmt und wir alle konnten nichts mehr ändern. Gutes Zureden würde am Ende nicht ändern, was ihr bevor stand. Dann war sie tot.

Zip bat Gabrielle ihr gut zuzureden und machte sich auf den Weg nach oben. Auch Alti versuchte ihr Glück, aber sie bekam keine Antwort. Immer wieder kündigte sie ihren Sprung an und jedes Mal durchfuhr sie alle eine Gänsehaut. Das durfte nicht geschehen. Zip war schon fast oben. Gabrielle tat alles, um sie zu beruhigen und das half erstmal. Es verschaffte Zip genug Zeit, um oben anzukommen. Von hinten sprach er sie mit ruhiger Stimme an. "Penny du darfst das nicht tun! Du hast ein Baby bekommen, das auf dich angewiesen ist! Wenn du dein Leben zerstörst, wirst du auch das Leben deines Kindes zerstören! Wie soll es ohne Vater und Mutter aufwachsen? Es ist schlimm genug, dass es seinen Vater nicht kennenlernen wird, aber willst du denn, dass es auch seine Mutter nie sieht? Das kannst du doch nicht wirklich wollen! Wir sind alle für dich da und ich weiß ganz genau wie das ist! Es fühlt sich schrecklich an, jemanden zu verlieren, den man liebt! Es ist dieser unbändige Hass, der einen durchfährt und kontrolliert, aber dagegen musst du ankämpfen! Alti kann dir dabei helfen! Sie kann dir zeigen, wie man den Schmerz überwindet! Auch ich habe meine Gewaltbereitschaft und meinen Hass abgelegt, um Gutes zu tun und gewaltfrei zu leben! Du kannst das auch! Die Zeit heilt wirklich alle Wunden! Diese Kurzschlussreaktion wäre falsch Penny! Wir sind doch deine Freunde! Tu uns das jetzt bitte nicht an! Ich flehe dich an! Wir schaffen das! Wir verbringen morgen einen Tag zusammen und reden über alles! Du kannst mir morgen dein Herz ausschütten und dir alles von der Seele reden, was dir schwer auf dem Herzen liegt! Ich flehe dich an! Gib mir diese Chance und du wirst sehen, es geht dir von Mal zu Mal besser!".

Penny schaute ihn an. Lange sahen sie sich gegenseitig in die Augen. Penny hatte Tränen in den Augen. Oh bitte spring nicht! Bitte spring nicht! Das waren die Gedanken von Zip, Gabrielle und Alti. Noch war die Situation nicht gelöst. Alles hing an einem seidenen Faden. Penny schaute wieder nach unten. Ein Windstoß durchfuhr ihr Haar und wehte es zur Seite. Ihre Tränen kullerten an der Backe nach unten. Dabei schaute sie Zip durchdringend an. Wie würde sie sich entscheiden?

Fortsetzung Folgt!!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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