Episode 3: .....und ein Ende

Es war nur noch ein Tag bis zur großen Hochzeit von Felix und Kai im "Bordell Türkis". Ken hatte alle Hände voll zutun, um alles perfekt für die beiden zu machen. Ihre Ansprüche waren glücklicherweise sehr niedrig. Ein Bordell zu führen und gleichzeitig den Partyservice zu spielen, war auch wahrlich eine schier unlösbare Aufgabe, aber Ken hatte gut geplant. Es war alles rechtzeitig fertig. So dachte er zumindest. Michaela griff ihm unter die Arme so gut sie nur konnte. Das alte Zweiergespann funktionierte noch immer gut. Auch für Michaela war es nicht leicht gewesen, wieder zu ihren Freunden zurück zu finden. Schließlich war sie es, die sich in den Sektenführer Uwe verliebt hatte, sich von ihren Freunden getrennt hatte und dann zur anderen Seite überwechselte. Und dann brachte Uwe die kleine Clementine um. Michaela erfuhr davon erst viel später. Da war es schon zu spät gewesen. Michaela fühlte sich noch heute schuldig dafür. Wäre sie damals mit der kleinen Clementine nicht spazieren gegangen, hätte man das Kind nie erwischt. Dass ihre große Liebe Uwe dahinter steckte, hatte sie niemals in Betracht gezogen. Sie war von ihm benutzt worden. Wie ein Stück Dreck.

Gabrielle und Zip waren froh, dass sie die Tochter von Penny besucht hatten. Für beide war es nicht leicht gewesen, wieder ein kleines Mädchen in den Händen zu halten, nachdem ihre Tochter ermordet worden war. Das war jetzt knapp 2 Jahre her. Wie die Zeit verging. Die Stunden bei Alti halfen Zip immer mehr. Er wurde ruhiger und gelassener. Seine Aggressionen hatten ein Ausmaß erreicht, das nicht gesund für ihn war. Alti tat alles, um ihm zu helfen. Sie sprachen über die Geschehnisse von damals und er versuchte sie zu verarbeiten. Das brauchte Zeit und die Wunden waren noch sehr tief. Und er sprach von seinen Plänen. Von denen wusste nur Alti Bescheid. Zip vertraute sich ihr vollkommen an. Nicht mal Gabrielle wusste etwas davon. Und so sollte es auch vorerst bleiben. Geheimnisse zu haben, war eigentlich nicht sein Ding, aber davon konnte er Gabrielle vorher nichts erzählen. Er hatte etwas vor, was Gabrielle nicht wissen durfte. Sie würde es ja dann noch früh genug erfahren. Was hatte Zip wohl vor?

Noch am selben Abend fuhr Alti zu Penny ins Krankenhaus, um sie und ihr Baby zu besuchen. Sie hatte ihre Karten dabei, die sie für Penny legen sollte. Eigentlich glaubte Penny an sowas nicht, aber bei Alti war das anders. Sie war nicht nur eine gute Helferin in der Not, sondern auch esoterisch vielfältig bewandert. Man glaubte ihr, was sie sagte. Sie hatte wirklich Ahnung von dem, was sie behauptete. Und alles traf ein. Wenn Alti eine Vision hatte, konnte man davon ausgehen, dass sie eintrat. Oft trat sie in abgewandelter Form auf oder sie sah etwas sehr verschwommen, aber es passierte. In ihrer Nähe fühlte man sich geborgen und gut aufgehoben. Also breitete Alti ihre Karten auf dem Krankenbett aus und schaute sich das gelegte Bild an. Sie sagte einige Sekunden überhaupt nichts und schien sehr konzentriert. Doch ihr Blick wirkte irgendwie verunsichert. "Alti was ist los? Was siehst du im Kartenbild? Ist es nicht gut?". Alti blieb weiterhin mit ihrem Blick auf dem Kartenbild fixiert. "Hier erkenne ich, dass du jemand Vertrautes vor Kurzem verloren hast! Ich könnte es so deuten, dass das Baby damit gemeint ist, weil es in deinem Bauch war und nun geboren wurde, aber so wirklich lässt sich dieses Bild nicht über das Baby erklären! Ich würde sogar behaupten, dass es nicht um das Baby geht! Ist jemand in deiner Familie gestorben?". Penny schüttelte den Kopf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie wusste von nichts. "Nein bei uns ist niemand tot! Zumindest nicht, dass ich wüsste!". Alti konnte erkennen, dass der Tod vor weniger als 12 Stunden eingetreten sein musste. Einerseits war es faszinierend, wie genau sie das sehen konnte, aber andererseits wirkte es fast so, als hätte sie sich hier vertan. "Was siehst du denn noch?". Alti schaute noch einmal in das gelegte Kartenbild und zufrieden wirkte sie nicht. "Du wirst einen weiteren Verlust erleiden! Ich kann aber nicht sehen, inwiefern das gemeint ist!". Penny wäre froh gewesen, sie hätte nicht gefragt. Und dann klingelte das Telefon. Alti packte ihre Karten zusammen und schaute Penny an. Sie wirkte besorgt. Und dann fiel ihr der Hörer aus der Hand. Alti hatte ihre Karten noch in der Hand, als ihr Penny in einem Flüsterton mitteilte, dass ihr Freund Lui bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Es war vor einer Stunde geschehen. Man hatte nichts mehr tun können. Alti war geschockt. Sie bezweifelte nie, dass ihre Karten die Wahrheit zeigten, aber diesmal wäre es ihr lieber gewesen. Und umso besorgter war sie jetzt, um das was sie vorausgesehen hatte. Einen weiteren Verlust in Pennys Nähe. Vielleicht ihr Baby?

Fortsetzung Folgt!!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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