Staffel 4 - Episode 9 - Apokalypse X (Teil 2/2)

Die nukleare Katastrophe war jetzt nicht mehr aufzuhalten. Ein riesiger Pilz zog sich in Richtung des Himmels und die Explosion hatte radioaktive Partikel in unmessbaren Mengen ausgestoßen. Die Lage war noch nie so aussichtslos gewesen. Clarke hatte sich aus dem verunglückten Auto befreit und schaute an einer Klippe nach unten, wo Stella versuchte sich an einer Liane festzuhalten. Ihr Schutzanzug war eingerissen und unter ihr befand sich ein verseuchtes Gewässer. Clarke setzte alles auf eine Karte und krabbelte zurück zum Auto. Er hatte dort ein Seil auf dem Rücksitz des Jeeps gesehen. Der Außerirdische, der sie verfolgt hatte, durfte ihn hinter dem Jeep nicht sehen. Direkt hatte er das Seil in der Hand und krabbelte zurück zur Klippe. Zuvor hatte er es am Jeep befestigt und ließ das andere Ende in den Abhang hinab. Stella griff danach und war zumindest vorläufig etwas sicherer. Doch die Lage war trotzdem noch verzweifelt. Als Clarke ihr zurief, dass er sie retten werde, wurde er plötzlich von hinten angesprungen. Er kippte nach vorne, rutschte bäuchlings nach unten und bekam etwas oberhalb von Stella das Seil zu greifen. Auch sein Schutzanzug war nun eingerissen. Oben an der Klippe stand dieses widerliche Wesen, das sie jetzt erst zum ersten Mal richtig zu Gesicht bekamen. Sie waren Zeugen etwas ganz Besonderem. Es gab außerirdisches Leben doch. Sie hatten den Beweis, auch wenn die Kamera im zerstörten Jeep lag. Niemand würde ihnen Glauben schenken, aber sie wussten, dass es Außerirdische gab und dass sie unter uns weilten.

Doch das Ding entfernte sich von der Klippe und Clarke setze an, um am Seil nach oben zu klettern. "Wir wissen es versuchen! Ich habe keine Ahnung, ob es da oben auf uns wartet oder nicht! Wir können hier aber auch nicht ewig hängen! Das packen meine alten Arme nicht sehr lange!". Stella war sowieso schon sichtlich erschöpft. Sie konnte fast nicht mehr an dem Seil hängen. Doch als Clarke immer mehr nach oben kletterte, rutschten sie mit dem Seil immer ein kleines Stück nach unten. Das Jeep lag auf dem Rücken und wurde durch ihr Gewicht Richtung Klippe gezogen. Das Dach des Jeeps war glatt und ließ sich leichter bewegen. Umso höher Clarke kletterte, umso näher rutschte der Jeep in ihre Richtung. "Halt dich gut fest Stella! Wir schaffen das! Ich weiß nur noch nicht wie!". Stella war nicht zum Lachen zumute. "Warum hält der Jeep uns nicht aus?". Clarke wusste keine Antwort darauf. Plötzlich rutschten sie ein gutes Stück mit dem Seil nach unten. Sie waren wieder dort, wo sie zu Beginn hingen. Das sah alles nicht nach einem Happy End aus. "Ich packe meine Arme nicht mehr! Versuch so schnell wie möglich hochzuklettern und lass uns hoffen, dass es klappt!". Doch dann entfuhr Stella ein spitzer Schrei. Unter ihnen im Wasser schwamm etwas. Auch Clarke konnte es sehen. Es hielt seinen Kopf über Wasser und ähnelte dem Ding, das sie im Jeep verfolgt hatte. Es musste es sein. Es wartete auf seine baumelnde Beute.

"Oh Gott Clarke! Wir müssen hoch! Versuch irgendwas! Egal was! Wir müssen hier weg! Bitte Clarke! Ich flehe dich an! Das Ding wird uns fressen! Denk dir was aus! Bitte Clarke! Bitte!". Stella brach in Tränen aus. Doch das half alles nichts. Nur wenige Sekunden später ging der Jeep über die Klippe und mit ihm Stella und Clarke. Stella hoffte in dem Moment, dass der Jeep sie erschlagen würde, aber das tat er nicht. Er kam hinter ihnen im Wasser auf. Unter Wasser bemerkte sie zuerst, dass Wasser in ihren Anzug floss. Es war eiskaltes Wasser. Um sie herum war es schwarz. Als sie auftauchte, war von Clarke keine Spur mehr. Sie konnte ihn nirgends entdecken. Clarke. Nein das durfte jetzt einfach nicht sein. Wo war er denn? Hatte ihn der Jeep erwischt oder war er von diesem Ding erwischt worden? So schnell Stella konnte, krabbelte sie an Land. Sie zog ihren Schutzanzug aus und rannte einfach nur los. Immer weiter geradeaus. Clarke hatte es jetzt hinter sich. Wo auch immer er war. Er hatte es nicht überlebt. Alle ihre übernatürlichen Fälle hatten ihnen in dieser Situation nicht geholfen. Sie waren auf das nicht vorbereitet gewesen. Und dann stand sie da plötzlich. Stella hatte gewusst, dass sie noch einmal eine Schlüsselrolle spielen würde. Amber. Das Mädchen, das sie in London zu Hause besucht hatte. Das gruselige Kind, das seine Eltern terrorisierte. Was machte Amber hier? Bildete Stella sich das ein? Vielleicht bekam sie Fieber durch das verseuchte Wasser, in das sie gefallen war? Sie schüttelte den Kopf und öffnete immer wieder die Augen, aber Amber war da. Sie schaute mit einem kalten und unnahbaren Blick genau in Stellas Augen. Und dann stach sie zu.

Immer und immer wieder. Woher das Messer kam, wusste sie nicht. Immer und immer wieder. Kaum hatte sie Amber gewesen, war es auch schon geschehen. Sie hatte Amber niedergestochen. Eine Erklärung dafür hatte sie nicht. Das arme Ding lag durchlöchert am Boden und verblutete. Doch dann bemerkte sie erst, was sie getan hatte. Vor ihr lag nicht Amber, sondern Clarke. Sie hatte sich das nur eingebildet. Sie hatte ihren eigenen Kollegen erstochen. Und diese Wahrheit war eine reine. Noch immer hockte sie nahe dem Gewässer, in das sie gestürzt waren. Clarke sah völlig entstellt aus. Für ihn konnte niemand mehr was tun. Stella glaubte nicht, was sie da sah. Das hatte sie nicht getan. Nein niemals. Das durfte nicht sein. Nein! Nein! Nein! Nein! Und dann hörte sie ein Geräusch. Sie drehte sich langsam um und schaute in die Augen dieses widerlichen Wesens, das sie verfolgt hatte. Es sprang direkt auf sie zu. Danach wurde alles schwarz. Dunkelrot und grün. Ihr Blut tränkte das verseuchte Gewässer. Der Himmel schimmerte grünlich verseucht. Durch die starken Winde, die aufkamen verteilte sich das radioaktive Material landesweit. Ein weiteres Atomkraftwerk fiel aus und 4 von 5 Reaktoren explodierten gleichzeitig. Eine Kettenreaktion entstand, die man 1986 verhindern konnte. Diesmal nicht. Die Welt begann zu rennen. Und zwar um ihr Leben.

Doch die nukleare Katastrophe war nicht mehr aufzuhalten. Immer mehr radioaktive Stoffe schafften es in die Atmosphäre und verseuchten weitere Landstücke. An Stella und Clarke dachte niemand mehr. Sie hatte es eine unglaubliche Entdeckung gemacht, bevor sie dafür mit ihrem Leben zahlten. Sie hatten außerirdisches Leben entdeckt. Sie hatten es gesehen. Doch die Kamera lag irgendwo unter Wasser und der Film würde bis zu seinem Fund nicht mehr funktionieren. Ihre Beweise waren dahin. Alle 300 Fabrikarbeiter konnten nicht mehr davon berichten, denn sie waren alle tot. Und während die Welt sich weiter drehte, scherte sich niemand darum. Bis man eines Tages einen Fund machte, den man nicht mehr identifizieren konnte. Einen Fund, der außerirdisches Leben beweisen könnte. Die Überreste waren allerdings nicht mehr zu gebrauchen. Daneben fand man ein Skelett und einzelne Knochen eines Skeletts. Und niemand konnte sich erklären, zu wem die Knochen gehörten oder was es mit diesem seltsamen Gerippe auf sich hatte. Die Welt stand vor einem erneuten Rätsel. Und doch waren sie der Antwort einst so nahe gewesen.

Seralgo Refenoir

PS: Die 10. und letzte Episode überhaupt wird eine für sich allein stehende Episode darstellen!


© Seralgo Refenoir


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Kommentare zu "''X-Files - Das Unfassbare'' (Staffel 4:Episode 9)"

Re: ''X-Files - Das Unfassbare'' (Staffel 4:Episode 9)

Autor: possum   Datum: 10.06.2015 1:36 Uhr

Kommentar: Sehr gerne hier angehalten lieber Seralgo!
Lieben Dank!

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