''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 15/20)

"Alle Fäden laufen zusammen"

Ken und Michaela wurden sich erst jetzt wirklich bewusst, in welcher Gefahr sie schwebten. Vielleicht hatten sie dies nicht ernst genug genommen? Uwe war gefährlich und dies war kein Spiel. Um eine Entschuldigung ging es hier doch schon lange nicht mehr. "Vielleicht sollten wir einfach zurückgehen Michaela! Jetzt wo wir wissen, dass meine Mutter mit ihnen unter einer Decke steckt, brauche ich auch nicht um deren Gunst für ihre Wohnung zu kämpfen! Das macht hier doch alles keinen Sinn mehr!". Doch Michaela sah das anders. "Das macht sehr wohl Sinn! Willst du immer vor denen weglaufen? Erst vor ein paar Tagen stand Uwe in unserem Bordell und hat unsere Technik manipuliert! Der wird uns immer verfolgen und alles daran setzen, dass wir niemals Ruhe finden! Wenn wir uns nicht wehren, können wir auch nichts erreichen! So ist das immer im Leben! Wenn du dich duckst und nichts sagst, bleibt alles wie es ist!". Ken sah das wohl ein, aber hier ging es auch nicht um ein kleines Problem. Hier brachte reden überhaupt nichts mehr. Doch auch er wollte nun wissen, warum Gabrielle noch lebte. Wie das geschehen konnte, war ihm nämlich immer noch ein Rätsel....

Als sie auf dem Marktplatz des Dorfes ankamen, der durch einen neuen Brunnen verziert war, warteten sie förmlich darauf, dass jemand um die Ecke kam und sie erschoss. Aber das passierte nicht. Es war völlig ruhig. Niemand war auf den Straßen oder auf dem Platz zu sehen. Ken schaute sich um. Diese Ruhe gefiel ihm nicht. Und so sollte es auch nicht lange bleiben. "Hat es Spaß gemacht, mein Telefonat zu belauschen?", rief eine Stimme, die nur von Kens Mutter kommen konnte. "Meint ihr ich hätte euch nicht schon lange vorher gesehen? Wir wussten doch alle, dass ihr kommt! Und habt ihr wirklich gedacht, ihr könntet euren Freund per Handy warnen? Dafür haben wir schon gesorgt! Hier funktionieren keine Handys mehr!". Ken hatte kein gutes Gefühl. Jetzt wäre er gern wieder zu Hause in der Stadt, doch im selben Moment bog Uwe um die Ecke und grinste sie hämisch an. "Ich darf mich vorstellen! Man kennt mich hier und in der Umgebung unter dem ach so gefürchteten Name Uwe! Meine ehemalige Bumsbekanntschaft Michaela kenne ich ja noch! Wie gehts dir?". Michaela lief rot an. "Für mehr konnte man diese Hure ja nicht gebrauchen! Aber im Bett warst du klasse! Danke für viele halbwegs gute Nächte! Dich konnte man aber auch wirklich nur im Dunkeln ertragen! Viel zu hell hier! Ich muss gleich kotzen!". Und dann fiel Uwes Blick auf Ken. "Hast dich ganz schön verändert Kendrix? Bist jetzt wohl ein Kerl? Sven hat dein Büro durchwühlt und mich vor einer Stunde darüber informiert! Hast du gedacht, du könntest das geheim halten? Für mich bleibst du eine hässliche und ebenso wenig talentierte Frau wie Michaela! Hier wirst du keine Toleranz für deine Geschlechtsumwandlung finden!". Ken war geschockt. Sie wussten Bescheid. Und damit auch seine Mutter.

Und diese ergriff sofort das Wort. "Meine liebe Tochter du warst schon früher für nichts zu gebrauchen und auch heute bleibst du wertloser Dreck! Ich habe mich von Geburt an für deine Existenz geschämt und tue es heute umso mehr! Jetzt wo ich weiß, dass dieser Waschlappen eines Männerkörpers meine Tochter war, würde ich am Liebsten in dein Gesicht spucken!". Der hatte gesessen. Und kaum waren diese Wort gesprochen, bog Sven um die Ecke und hatte Zip in der Mangel. "Oh ganz hoher Besuch! Auf den haben wir alle gewartet!", sagte Uwe voller Vorfreude auf das, was noch kommen sollte. "Hallo Zip! Lange nicht gesehen! Schade, dass meine Kugel dich damals knapp verfehlt hat! Ich hätte so gerne gesehen, wie du verblutest!". Doch an Zip prallten diese Worte ab. Er ging gestärkter in diese Situation als Michaela und Ken, die beide sichtlich getroffen waren. "Aber da wir wussten, dass du dir aus Worten wenig machst, haben wir eine kleine Überraschung für dich! Wir hoffen sehr, dass sie dir gefällt und wir deinen Aufenthalt im Dorf damit etwas versüßen können!". Uwe schnippte mit dem Finger. Erst geschah nichts, doch dann kam jemand um die Ecke und hatte seinen Kopf mit einem Sandsack verhüllt. Wer er war, wusste niemand genau, aber Ken ahnte bereits, wen sie als Überraschung für Zip vorbereitet hatten. Es konnte eigentlich nur Gabrielle sein. Und wenn das so war, würde Zip sicher die Beherrschung verlieren. Genau davor hatte Ken die ganze Zeit Angst gehabt. Eine Begegnung mit seiner tot geglaubten Frau war einfach zu krass. Er würde das nicht verkraften...

Uwe enthüllte den Kopf der Person nicht sofort und schaute noch einmal genüsslich in die Runde. Er hatte sie alle dort, wo er sie haben wollte. "Ihr werdet alle ein wenig Zeit in diesem Dorf verbringen! Also sagt eure Termine für die kommenden Tage bitte alle ab!". Uwe lachte. Aber niemand mit ihm. "Ach nein geht ja nicht! Handys habe ja keinen Empfang hier!". Wieder ein schlechter Witz. "Während ihr hier alle rätselt, was sich unter diesem Sandsack versteckt, haben die ziemlich heiße Temperaturen in eurer Stadt gemeldet! Der Wetterbericht sprach glaube ich sogar von Feuergefahr! Also wundert euch bitte nicht, wenn von eurem kleinen Bordell nichts mehr übrig ist, wenn ihr zurück kommt! Aber was rede ich denn da! Ihr werdet es ja nie mehr zu Gesicht bekommen!". Ken zerriss es innerlich fast. Sie hatten einen Brand im Bordell gelegt. Das konnte doch einfach nicht wahr sein!!! Schon wieder musste er von Neuem beginnen. Das musste einfach aufhören! So konnte es nicht weitergehen! Jemand musste diesem Irren das Handwerk legen und ihn für seine Taten bestrafen! Doch die Situation schien momentan völlig aussichtslos und äußerst günstig für ihn...

Und dann wurde ein weiteres Geheimnis gelüftet. Uwe ging zu Zip und packte ihn am Hals. Ein kleiner Knochen knackte, als er das tat und ihre Blicke trafen sich dabei. "Traust du deinem wiedergefundenen Freund Ken? Hat er dir davon erzählt? Von seiner Vision, in der deine tote Ehefrau gequält auf einem Tisch liegt und dabei gefoltert wird? Hat er dir das anvertraut? Hat er? Hat er?". Und in dem Moment hatte Zip die gleiche Vision, die Ken bereits einmal hatte. Gabrielle lag auf einem Tisch und wurde von Männern in Roben behandelt. Sie war an den Tisch gefesselt und hatte höllische Schmerzen. Doch Ken hatte ihm nie von dieser Vision erzählt. "Wusstest du davon? Hat dein bester Freund Ken dir davon nichts gesagt? Dann schau dir das am Besten auch gleich noch an!". Uwe drückte noch fester zu und eine weitere Vision durchfuhr Zip wie ein Blitz. Er sah sich selbst und alle anderen auf dem Marktplatz stehen. Jemand hatte einen Sandsack über dem Kopf und hob ihn ganz leicht an. Es war eine Frau darunter. Sie hatte blonde Haare. Dann riss Uwe ihn aus seiner Vision und warf ihn zu Boden. "Die Vision, die du gerade hattest, war ein Ausblick in deine unmittelbare Zukunft! Nehm den Sack vom Kopf Gabrielle!". Und Zip schaute zu der Person, die den Sandsack über den Kopf gestülpt hatte und wusste nicht wie ihm geschah. Die Frau, die er zu Gesicht bekam, hatte wirklich blonde Haare wie Gabrielle. Als sie das letzte Stück des Sacks vom Kopf zog, blieb Zips Herz fast stehen. "Gabrielle...!", sagte Zip wie unter Schock. "Du lebst...!!!". Doch Gabrielle würdigte ihn mit keinem Blick. Ihre Augen waren leer. Sie schien ihn auch nicht mehr zu erkennen. "Was haben diese Bastarde mit dir nur gemacht...!". Doch viel Zeit zu plaudern blieb nicht. "Sven darf ich bitten?", sagte Uwe in einem kalten und harten Ton. Dann zog Sven plötzlich eine Waffe und richtete sie auf Gabrielle. "Wir wollten es nicht ohne deine Anwesenheit tun! Es muss schwer zu ertragen sein, wie die eigene Ehefrau aus einem Fenster in die Tiefe springt, aber wir denken, das es noch viel grausamer ist, wenn man sie ein zweites Mal sterben sieht!". Sven feuerte seine Waffe ab und traf Gabrielle am Bauch. Sie fiel sofort nach hinten und landete auf dem Rücken. "IHR SCHWEINE! NEIN! WAS HABT IHR GEMACHT!!!!!!". Zip verlor komplett seine Fassung. Jetzt hatte er sie gerade erst wieder gesehen und schon wieder war sie tot. Ken und Michaela wussten überhaupt nicht mehr, was sie tun sollten. Sie standen beide unter Schock und trauten sich auch nicht in Zips Nähe zu kommen. Jetzt lief plötzlich alles schief....

Davor hatte Ken Angst gehabt. Zip verlor völlig die Kontrolle und genau das hatten sie auch gewollt. Uwe lachte über den Leichnam am Boden und klatschte mit Sven ein. "Genau so und nicht anders hatten wir uns das vorgestellt! Nehmt sie alle fest!". Als man sie wegbrachte, versuchte Zip sich schreiend und mit Tränen in den Augen zu befreien, um zu Gabrielle zu gehen, aber man steckte ihm ein Stück Stoff in den Mund, damit er endlich sein Maul hielt. Was jetzt aus ihnen wurde, wollte keiner von ihnen wissen. Die Lage war schlimmer denn je. Das Bordell in der Stadt brannte vermutlich lichterloh und wieder musste Ken bei 0 beginnen. Gabrielle hatten sie gerade erst wieder gefunden, da hatte man sie erneut umgebracht. Sie waren in den Fängen von 3 Irren, die sie jetzt in eine Zelle einsperrten, um was auch immer mit ihnen zu machen. Auch Ken kamen die Tränen. Zip sprach kein Wort mehr. Er war innerlich endgültig tot. Und Michaela stand unter Schock. Sie konnte das alles gar nicht so schnell verarbeiten, wie es passiert war. Alles war schief gelaufen. Nichts von dem, was sie geplant hatten, war eingetreten. Sie waren jetzt in einer Situation, aus der sie nie mehr einfach heraus kommen konnten. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschah, dann wäre dies das Ende von allem. Und Uwe hörte man von draußen singen:"Das Ende des Bordell Türkis ist nun schon bald gekommen!". Immer wieder sang er diese Zeile und es fühlte sich für alle so an, als wäre es das auch endgültig gewesen. 4 Jahre voller Probleme, Gewalt und schlimmen Ereignissen war einfach zuviel. Es ging nicht mehr. Sie warteten einfach darauf, dass Uwe dem allen ein Ende setzte und es hinter sich brachte....

Doch nicht unweit entfernt von ihrer Zelle lag ein offensichtlich toter Frauenkörper auf dem Marktplatz und begann sich zu bewegen. Erst sah man Zuckungen und dann zarte Bewegungen. Nur wenige Sekunden später öffnete Gabrielle ihre Augen. Sie blutete nicht. Sie schaute an sich herunter und stand einfach wieder auf....

Fortsetzung Folgt in Kürze!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


3 Lesern gefällt dieser Text.







Kommentare zu "''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 15/20)"

Re: ''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 15/20)

Autor: Oktoberkind   Datum: 08.04.2015 10:03 Uhr

Kommentar: Du schreibst so unglaublich spannend...
ich würde "Bordell Türkis",wenn es das in Buchform geben würde,sofort kaufen...

liebe Grüße und mach weiter so

Re: ''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 15/20)

Autor: Seralgo Refenoir   Datum: 08.04.2015 19:01 Uhr

Kommentar: Erstmal vielen lieben Dank für deinen tollen Kommentar! Ebenso an alle anderen, die diese Geschichte immer lesen und auch "liken".

"Bordell Türkis" wird es ab August 2015 auch nach und nach als Hörbuch im Internet geben! Gelesen wird es zu Teilen von mir selbst und zu Teilen von anderen Autoren. :)

-> dann auch downloadbar und an einem Stück!

LG Seralgo

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