''X-Files - Das Unfassbare'' (Staffel 3) (Episode 8/10)

Staffel 3 - Episode 8: Im Netz der Spinne

Ja es war eigentlich verwerflich. Ich war auf dem Weg in einen Puff. Ich wusste auch, dass dies keine wahre Liebe war, aber was sollte ich denn tun? Ein Mann hatte Bedürfnisse und meine Hand brauchte bezahlten Urlaub. Ich wohnte in einer wirklich schäbigen, kleinen Wohnung in einer verruchten Gegend. Da war der nächste Puff nicht weit entfernt. Ich musste, wenn ich ganz ehrlich war, nicht mal 10 Minuten zufuß gehen. Es war richtig kalt draußen und ich musste meinen Mantel, unter dem ich fast gar nichts mehr trug, fest gegen meinen Körper pressen. Niemand war mehr auf der Straße. Es war ja auch schon spät. Doch die geilsten Frauen begannen ihre Schicht immer erst am späten Abend. Ihre Schichten waren kürzer, weil sie in kürzerer Zeit mehr Männer abbekamen. Die etwas älteren Trauerweiden standen ja schon mal 8 Stunden ohne Kundschaft herum. Eine war besonders unschön anzuschauen. Sie hatte nämlich einen Unfall gehabt. Man erzählt sich, dass sie ein Mann für eine Stunde buchen wollte und im Dunklen wohl nicht ganz gesehen hat, wie sie im Hellen aussieht. Als er es dann in einer erleuchteten Ecke hinter einem Haus sah, stieß er sie von sich und dabei muss sie in ein Becken mit Wasser gefallen sein. Der Mann rannte einfach davon. Und sie blieb in diesem Becken zurück. Leider war es kein Wasser gewesen.

Als ich an meinem Stammpuff ankam, winkte man mir schon von Weitem zu. Alle wollten mich. Ich wusste natürlich schon, dass sie nur mein Geld wollten und nicht wirklich mich. Ich war kein Schönling mehr und gute Manieren besaß ich auch keine. Ich erinnerte mich noch sehr genau, als ich damals eins auf den Deckel bekam, weil ich diese etwas ältere Prostituierte vor ihrem Unfall lächerlich gemacht habe. Sie stand eben da rum und ich hatte mir eine der hübschesten Mädels dort ausgesucht. Als wir an ihr vorbei gingen, sagte ich "Na du Gesichtsbarracke!" zu ihr und wurde deshalb vom Chef des Puffs am Tag darauf angehalten. Ich sollte auch die älteren Prostituierten mit Respekt behandeln. Es fiel mir schwer. Und angeblich habe ich diese alte Schlampe vor einem potenziellen Kunden beleidigt, sodass dieser das Weite suchte wegen mir und diesem Vorfall. Das habe sie mir angeblich nie verziehen. Seit sie in dieses Becken gefallen war, hatte sie allerdings niemand mehr gesehen. Keiner wusste, ob sie noch lebte, aber eine Leiche hatte man nie entdeckt. Wie auch immer sie aus diesem Becken kam, es konnte nicht gesund gewesen sein für sie.

Von denen, die ich sonst beglückte, war heute Abend niemand da. Mann war ich frustriert. Jetzt musste ich auf Ware zweiter Klasse zurückgreifen und das nervte mich total. Aber was soll es, dachte ich. Ich brauchte wieder ein wenig Zuneigung und das Gesicht konnte man ja bedecken. Also fragte ich beim Chef nach, wer von diesen fast hübschen Frauen die Neuste im Team war. Ich wollte nicht irgendeine, sondern eine ohne Erfahrung. Ich würde ihr direkt mal zeigen, was für perverse Sachen manche Kunden so verlangten. So wie ich eben. Ich konnte für diese wertlosen Menschen einfach keinen Respekt aufbringen. Sie boten sich jedem Mann an, der in dieser Straße vorbei kam. Wie armseelig war die Welt. Doch noch bevor der Chef des Hauses zurück kam, erblickte ich eine wahre Schönheit. Sie hatte dunkles, langes Haar und fast schwarze Augen. Wow hatte die eine Figur. Sie stellte sich mir vor und behauptete, dass sie die Neuste im Team sei. Der Chef habe sie zu mir geschickt. Richtig geil, dachte ich. Die war richtig heiß. Und dann fuhr ich mein gewohntes Programm ab, über das der Chef sie bereits informiert hatte. Ich ging mit meiner Prostituierten immer ins Freie. Wir versteckten uns in einem Hinterhof eines Hauses und gingen dort zur Sache. Auf dem Weg dahin sah ich kaum andere Mädchen an der Straße. Wo waren die denn alle? Hatte heute jeder frei? Ich empfand dies zwar als merkwürdig, aber ich hatte jetzt keine Gedanken mehr dafür. Meine Gedanken waren alle bei ihr. Dieser schlanken, dunkelhaarigen Schönheit. Ihre Augen durchbohrten mich vor Lust. Sie wollte es so sehr wie ich. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mich bereits kannte. Auch sie kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher. Darüber dachte ich allerdings auch nicht mehr nach. Gleich würde ich ihr zeigen, wozu ich noch so alles fähig war. Ich war vielleicht etwas älter, aber immer noch in Schuss. Doch dazu kam es nicht mehr....

Als wir im Hinterhof ankamen, wo sich sonst meist niemand außer uns befand, drückte sie mich gegen die Wand und flüsterte mir ein paar geile Worte zu. Das würde ein Hochgenuss werden. Sie kniff mir in eine Brustwarze und griff dann weiter unten richtig fest zu. Au. Das tat ja fast schon weh. Sie war zwar etwas grob, aber mir gefiel dies. Ich liebte diese wilden Abende, an denen es so richtig rund ging. Nur so weiter, dachte ich. Die hat es drauf. "Darf ich dich küssen?", fragte sie mich erregt und ich sagte sicherlich nicht nein. Ihre Lippen waren schwarz bemalt und ihre Augen waren im Dunkel der Nacht gar nicht richtig zu sehen. Sie drückte ihren Mund auf meinen und für wenige Sekunden überkam mich ein Gefühl von Erregtheit. Doch das hielt nicht lange an. Denn irgendetwas stimmte nicht mit mir....

Als ich mich von ihrem Mund lösen wollte, kam ich einfach nicht mehr weg. Sie presste ihre Lippen immer fester auf meinen und öffnete dabei weit ihren Mund. Es fühlte sich an, als wolle sie die gesamte Speichel aus meinem Mund in ihren ziehen. Ein unglaublicher Druck drückte auf meinen Kiefer und ich bekam keine Luft mehr. Jetzt sah ich ihre Augen, die keine waren. Sie sahen aus wie zwei Knöpfe. Und als ich unter mich schaute, hatte sie 8 dicke Beine, die zu allen Seiten ausgestreckt waren. Dann ging alles ganz schnell. Sie saugte meinen gesamten Mageninhalt durch meinen Hals und meinen Mund in ihren. Als nichts mehr übrig war, ließ sie immer noch nicht locker. Sie schoss irgendetwas in meinen Mund. Es fühlte sich an wie ein Kleber. Dann ließ meinen Mund los und wich ein Stück zurück. Ich bekam keine Luft mehr, denn mein Mund war voll mit einer Art Schaum, der den Innenraum meines Mundes verätzte. Plötzlich öffnete sie weit ihren Mund und schoss eine weiße Flüssigkeit daraus genau in mein Gesicht. Nach nur wenigen Sekunden konnte ich nichts mehr sehen und mein gesamter Kopf war bedeckt mit diesem abartigen Sekret. Dann spürte ich Schaum an meinen Beinen und verlor danach das Bewusstsein.

Am kommenden Tag fand die Polizei meine Leiche im Wald. Doch sowas hatten sie noch nie gesehen. Eine gewöhnliche Leiche war ich definitiv nicht. Man hatte mich erstickt. So vermutete man, denn anders konnte der Tod fast nicht eingetreten sein. Zumindest war ich noch an einem Stück. Vermutete man. Denn sehen konnte man meine Leiche noch nicht. Ich war vollständig in einem weißen Kokon eingesponnen und hing am Ast eines Baumes. Man wusste zunächst nicht, was dies sein konnte und vermutete ein Bienennest oder einen Pilz. Alles das war es nicht. Als sie den Kokon abgeschnitten hatten, brach der Kokon beim Fall auf den Boden entzwei und legte meine Leiche frei. Sowas hatte man noch nie gesehen. Mein Körper war noch warm und wie neu. Doch der Tod war bereits eingetreten. Das Sekret, aus dem der Kokon bestand, war unbekannt. Niemand konnte erklären, woher es kam oder wer eine solche Menge an Sekret produzieren könnte. Und man muss sich mal vorstellen, dass die zunächst von einem Pilz ausgingen. Die spinnen doch....

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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Kommentare zu "''X-Files - Das Unfassbare'' (Staffel 3) (Episode 8/10)"

Re: ''X-Files - Das Unfassbare'' (Staffel 3) (Episode 8/10)

Autor: axel c. englert   Datum: 14.02.2015 21:34 Uhr

Kommentar: Fein gesponnen - die Geschichte:
Humor und Horror - Gleichgewichte...

LG Axel

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