''X-Files - Das Unfassbare'' (Staffel 3) (Episode 6/10)

Staffel 3 - Episode 6: Die Mutprobe (Teil 1)

Link zur vorherigen Episode 5:
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Wenn ich euch jetzt sage, welche bescheuerte Idee ein Kumpel von mir hatte, zeigt ihr mir sicher den Vogel. Ein Spaß sollte es werden. Ein wenig gruselig und auch ein wenig Mutprobe. Klang ja alles ganz verlockend, vorallem weil er mich immer als Angsthase bezeichnete. Ich wollte es ihm diesmal beweisen, dass ich eben KEIN Angsthase war. Was auch immer er vorhatte mit seinem Kumpel - ich war diesmal dabei. Natürlich rutschte mir das Herz in die Hose, als ich hörte, was er vorhatte. So ganz alltäglich war das ja auch nicht, obwohl die Aufgabe eigentlich ganz simpel war. Das Auto voll bepackt mit Essen und Trinken wollten wir eine Nacht im Wald verbringen. Das Auto wurde einfach irgendwo mitten im Wald abgestellt, wenn es düster wurde und wir mussten nur ausharren, bis die Sonne wieder aufging. Klang doch eigentlich ganz einfach. War es aber nicht...

Zu dritt stiegen wir am späten Abend ins Auto und fuhren los. Ich kann euch gar nicht sagen, wie ich mich in diesem Moment fühlte. Als wir in den Wald fuhren, war es schon relativ düster und mich überkam ein sehr unwohles Gefühl. Eigentlich wollte ich tief im Inneren wieder nach Hause. Egal wie sie mich nennen würden, ich hielt das hier einfach nicht aus. Doch irgendwie traute ich mich nicht, dies offen auszusprechen. Meine Lippen waren trocken wie Sand. Meine zwei Kumpels Mike und Jeremy saßen vorne und ich auf dem Rücksitz. Ich schaute ständig aus den Fenstern, um irgendetwas Grauenvolles im Wald zu sehen, dass uns dazu zwang, wieder umzukehren, aber nichts war zu entdecken. Der Wald wirkte ja schon fast friedlich, so scherzten sie immer wieder. Hier wäre es einem Massenmörder ja fast schon zu idyllisch. Wie witzig. Wer wusste denn hier wirklich, was sich in diesem Wald alles herumtrieb? Niemand.

Irgendwo in der Pampa stellte Jeremy das Auto dann ab. Die Lichter vom Auto ließ er noch eine Weile an, damit auch jeder sehen konnte, dass hier jemand war. Das fand ich ja überhaupt nicht witzig. Egal, was sich hier herum trieb, es würde uns sehen. Zumindest diese hellen Lichter. Und eigentlich wartete ich nur darauf, dass jeden Moment jemand vor unser Auto lief oder gegen die Fensterscheiben schlug. Mittlerweile war es richtig dunkel geworden und man sah um das Auto herum überhaupt nichts mehr. Ich schaute mehrmals aus dem Kofferraum heraus und versuchte etwas zu erkennen, aber wir waren meilenweit entfernt von der nächsten Straße oder einem Haus. Unsere Handys hatten hier keinen Empfang. So konnte uns also auch niemand erreichen. Darum ging es laut Jeremy ja auch. Völlige Abgeschiedenheit. Mal einfach in der Natur überleben. Und "überleben" war ein gutes Stichwort. Denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass uns schon längst jemand beobachtete. Hier würde uns niemand hören oder helfen können. Mike schaltete zu allem Übel auch noch das Radio in einer Lautstärke an, die man meilenweit hören konnte. "Schalt das scheiß Radio jetzt aus! Das hört man im ganzen Wald!". Der Bass hämmerte wie wild über den Boden. Es war richtig laut. Und jeder, der hier in der Nähe war, würde sich fragen, was das war und sich dann auf den Weg zu diesem Lärm machen. "Schalt das Ding jetzt endlich ab! Du lockst noch irgendwelche Irren an!". Man hatte hier im Auto wirklich Probleme ruhig zu bleiben. Es war eng und es war dunkel. Man sah um sich herum nicht, was passierte. Und ich ahnte bereits, dass dort einiges geschah....

Jeremy und Mike fanden das hier alles ganz lustig. Sie hatten auch wirklich keine Angst. Man sah ihnen zumindest keine an. Nach etwa 2 Stunden war es dann glücklicherweise schon Mitternacht. Die beiden waren allerdings noch hellwach. Immer wieder machte Jeremy kurz Scheinwerferlicht an, um zu sehen, ob jemand vor dem Auto stand. Dann fingen sie auch noch an, Gruselgeschichten zu erzählen. Hier sei angeblich schon einmal jemand ums Leben gekommen. Hier verschwanden angeblich immer wieder Kinder. Und außerdem hingen hier angeblich Puppen an manchen Bäumen, die ein Kinderschänder als Warnung aufhing, damit ihm niemand zu nahe kam. Eigentlich liebte ich solche gruseligen Geschichten, aber nicht hier und nicht jetzt. Das war echt zu viel. Eigentlich wollte ich zurück. Doch ich konnte nicht und das machte mir noch mehr Angst. Ich war auf die beiden Idioten angewiesen. Wie konnte ich mich nur darauf einlassen. Eine Mutprobe brauchte kein Mensch. Es war fast halb eins und ich denke, ich habe genug bewiesen. Doch mir kam es einfach nicht über die Lippen, aufzugeben. Ich wollte das irgendwann dann doch durchziehen wie die anderen. Es war Sommer und um 6.00Uhr wurde es hell. Also kaum mehr als 5 Stunden noch. Das war doch zu schaffen. Und bisher war ja auch wirklich gar nichts passiert. Man musste fast sagen, dass es langweilig war. Meine Angst hatte auch ein wenig nachgelassen, weil solche Vorstellungen von Monstern und Mördern natürlich nur Einbildung unserer Fantasie war. Und mal ehrlich: Unsere Wahrnehmung spielte uns oft einen Streich. Man konnte sie leicht manipulieren. Und dass sich am Fenster zu meiner linken Seite ein Kopf gegen die Scheibe drückte, war doch gar nicht möglich....

Fortsetzung Folgt!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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