X-Files - Das Unfassbare (Staffel 2) (Episode 7/13)

"X-Files" - Das Unfassbare (Staffel 2)

Episode 7: Vom Tod berührt

Günther machte an diesem Abend genau das, was er sonst auch immer machte. Er ging mit dem Hund noch einmal in den Wald spazieren. Abends drehten sie bei Wind und Wetter immer noch eine letzte Runde. Natürlich bevor es dunkel wurde. Er hätte sich nie alleine im Dunklen in den Wald getraut und das sollte auch so bleiben. Er ging mit dem Hund immer den gleichen Weg, wenn es anfing dunkel zu werden. Es war mehr oder minder ein Rundweg, für den sie ca. 20 Minuten brauchten. Dann kamen sie wieder genau am Haus von Günther und seiner Frau Waltraud raus. Wie so oft ließ er den Hund ein Stöckchen fangen oder joggte ein Stück mit ihm. Das machte dem Hund immer große Freude. Es kam auch nicht selten vor, dass ihnen andere Spaziergänger entgegen kamen und er in ein Gespräch verwickelt wurde. Dann dauerte der Rundweg natürlich etwas länger. An diesem Abend kam ihm allerdings niemand entgegen. Er sah keine Menschenseele. Und er dachte noch, wie seltsam das sei.

Als sie den halben Weg bereits hinter sich hatten, passierte etwas, was Günther stutzig machte. Der Hund lief zum ersten Mal in seinem Leben dem Stock nicht hinterher. Er hatte irgendetwas bemerkt und starrte geradeaus. Günther konnte spüren, dass dem Hund irgendetwas nicht geheuer war. Als er nach vorne schaute, konnte er allerdings nichts erkennen, was ihn in Angst und Schrecken versetzen könnte. Da war nichts. Doch der Hund blieb angespannt und bellte. Vielleicht ein anderer Hund? Vielleicht aber auch eine Katze? Aber sein Hund war eigentlich andere Tiere gewohnt und bellte deswegen nicht mehr. Als er weitergehen wollte, musste er den Hund schon fast mit sich ziehen, da er Widerstand leistete. "Was ist denn los? Komm schon! Da ist doch niemand!", sagte Günther und ärgerte sich, weil es immer dunkler wurde. "Komm jetzt! Wir müssen zurück!". Seltsam war auch, dass der Hund scheinbar nicht an eine Stelle starrte, sondern sein Kopf drehte sich langsam nach links, als verfolge er etwas mit seinen Augen. Aber da war doch nichts! Oder etwa doch? Als Günther den Hund schlussendlich auf den Arm nehmen wollte, durchzog ihn ein kalter Schauer. Er hatte das Gefühl, als hätte ihn etwas gestreift. Er schaute um sich, konnte aber nichts erkennen. Er hatte plötzlich starkes Herzrasen und ihm war eiskalt. Es wurde Zeit nach Hause zu gehen. Der Hund verfolgte noch immer etwas mit seinem Blick und so wie es aussah, hatte es die Beiden gerade überholt. Es war auf Günther zugekommen, hatte ihn berührt und war dann weiter gegangen. Er musste sofort nach Hause zu Waltraud. Als sie weitere 5 Minuten gegangen waren, klingelte plötzlich das Handy in Günthers Hosentasche. Er nahm ab und hörte sofort, dass etwas nicht stimmte. Waltraud hatte panische Angst.

"Hier ist jemand an der Haustür! Es klingelt ständig, aber ich sehe niemanden! Sind bestimmt Kinder, die sich einen Streich erlauben! Komm bitte nach Hause!". Waltraud klang sehr besorgt. Sie glaubte nicht wirklich an die Geschichte mit den Kindern. Dann hätte man sicherlich ein Lachen gehört oder die Kinder wegrennen gesehen. Es klingelte ja sogar, während sie durch das Fenster vor die Haustür schaute. Und da waren keine Kinder. Was auch immer ihn da gestreift hatte, es stand vermutlich jetzt vor seiner Tür.

Als er ein paar Minuten später nochmal bei Waltraud zu Hause anrief, ging niemand mehr dran. Das beunruhigte ihn noch mehr, aber er nahm an, dass sie sich in einem Zimmer eingesperrt hatte oder von der Türklingel so verschreckt war, dass sie auch nicht mehr an das Telefon ging, als es läutete. Auch Günther sah nichts, als er an seinem Haus ankam. Da war niemand vor der Tür und doch konnte er wieder diese Kälte spüren. Er hatte sie auch im Wald gespürt, als er gemeint hatte, jemand habe ihn berührt. Er ging ins Haus, rief nach Waltraud und bekam keine Antwort. Er konnte Waltraud auch nirgends entdecken. Nachdem er die Suche im Obergeschoss aufgab, entdeckte er sie endlich an der Haustür, als er wieder nach unten kam. Sie lebte noch. Gott sei Dank. Er hatte schon Angst gehabt, ihr wäre etwas zugestoßen. Doch irgendetwas war hier definitiv geschehen. Als er unten ankam, sah er wie Waltraud die Haustür öffnete und die Polizei ins Haus ließ. Warum die Polizei? Sie beruhigten Waltraud, die heftigst am Weinen war. "Er ist mit dem Hund in den Wald spazieren gegangen! Ich habe vor einer Stunde noch mit ihm gesprochen! Er ist bis jetzt nicht nach Hause gekommen! Er müsste schon längst wieder da sein!". Und immer wieder redete Günther auf seine Frau ein und versuchte ihr begreiflich zu machen, dass er doch neben ihr stand. Niemand konnte ihn hören. Was war denn hier los? Es nahm ihn ja nicht einmal jemand wahr. Konnten die ihn nicht sehen? Waren die etwa blind und taub geworden? Günther schrie immer lauter und versuchte die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, bis er bemerkte, dass er seine Frau nicht einmal berühren konnte. "Was geht denn hier vor sich?", flüsterte er sich leise zu. Und sein Bild vom Wohnzimmer, seiner Frau und der Polizei wurde immer undeutlicher und schwächer. Irgendetwas geschah mit ihm. Und dann wurde alles schwarz.

Einige Tage später fand die Beerdigung von Günther statt. Die Polizei hatte ihn auf halben Weg seiner Strecke im Wald tot aufgefunden. Der Hund war Leuten in der Gegend zugelaufen und mittlerweile wieder bei Waltraud. Was ihrem Mann zugestoßen war, fand niemand heraus. Man nahm allerdings an, dass er einen Herzinfarkt gehabt hatte. Das war die einzige logische Erklärung dafür. Nicht wahr? Warum zum gleichen Zeitpunkt, als Günther im Wald gestreift wurde, die Haustür bei Waltraud immerzu bimmelte, könnte man auf vielerlei Art erklären. Noch heute glaubt Waltraud, dass es ein Zeichen war. Sie wusste schon damals, als es immer wieder bimmelte, dass ihm etwas zugestoßen sein musste. Waltraud selbst hatte nie diese eisige Kälte gespürt, die Günther damals erfasst hatte. Es war für sie wohl noch nicht Zeit gewesen zu sterben. Und doch überkam sie ein Schauer, als sie auf das Grab ihres Mannes schaute. Sie bekam plötzlich Herzrasen und ihr wurde eiskalt....

Sie drehte sich zu den anderen Trauergästen um. Was sie dort sah, war auf einer Beerdigung nichts Außergewöhnliches. Ganz viele in schwarz gekleidete Frauen und Männer. Und auch als einer der Gäste sie leicht an der Schulter berührte, hätte sie im Leben nicht gedacht, dass sie gleich sterben würde...

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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Kommentare zu "X-Files - Das Unfassbare (Staffel 2) (Episode 7/13)"

Re: X-Files - Das Unfassbare (Staffel 2) (Episode 7/13)

Autor: possum   Datum: 15.12.2014 3:24 Uhr

Kommentar: Danke lieber Seralgo! LG!

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