Vorwort: Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir nach dem Abspann eure Meinung zu "X-Files" schreibt. Soll es weitere Episoden geben? Welches Thema würdet ihr euch mal für eine Episode wünschen? Was findet ihr gut an "X-Files", was weniger gut? Mir ist das Feedback zu dieser Geschichte wirklich sehr wichtig. Gibt es sonst irgendwelche Fragen zu der Geschichte?

Und nun viel Spaß beim Lesen der Episode "Hausbesuche" !


X-Files - Das Unfassbare - Staffel 1 - Episode 7: Hausbesuche

Svenja Pack hatte wirklich alles versucht und weil sie noch voll berufstätig war, musste jetzt endlich etwas geschehen. Sie kam kaum mehr zum Schlafen und war tagsüber auf der Arbeit immer so müde, dass sie krank wurde. Es half alles nichts. Jede Tablette der Welt hatte hier keine Wirkung. Denn das Problem lag ganz eindeutig nicht bei ihr, sondern an ihrem Haus. Die Nachbarn mussten sie vor 2 Wochen für völlig bescheuert gehalten haben, als sie sich billiges Salz aus dem Rewe besorgte und es um das Haus herum verteilte. Das sollte angeblich gegen Geister wirken. So konnten sie das Haus fortan nicht mehr betreten. Sie musste ja selbst drüber lachen. Mehr allerdings über das Salz, als über die Geister, denn irgendwas ging bei ihr zu Hause vor. Seit ihr Ehemann gestorben war, bekam sie fast jede Nacht Besuch. Wer jetzt glaubt, dass ein weißes Etwas in ihr Zimmer kam, der irrt gewaltig. So klischeehaft war es dann doch nicht, denn das hätte sie sicherlich als Einbildung abgetan. Sie lebte seither alleine und es waren seit dem Tod ihres Mannes viele merkwürdige Dinge passiert. An seinem Tod war sie mehr oder weniger nicht unschuldig. Sie hatte ihm nach Jahren des Schweigens erzählt, dass sie fremdgegangen war. Der Ausrutscher lebte aber schon lange nicht mehr in ihrer Nähe und war auch für sie lange abgehakt und vergessen. Kaum hatte sie es ausgesprochen, erlitt ihr Mann einen Herzinfarkt. Die Ärzte konnten ihn nicht mehr retten, auch wenn sie wirklich alles versucht hatten, was möglich war. Und schon wenige Wochen darauf, bekam sie Besuch. Und das nicht nur in der Nacht, wie es in vielen Geschichten geschrieben steht. Auch tagsüber. War er da. Wer auch immer das war.

Sie fühlte sich verantwortlich für den Tod ihres Mannes und in gewisser Weise war sie das ja auch. Er war so schockiert gewesen, dass sein Herz es nicht mehr mitgemacht hatte. Sie machte sich sehr schwere Vorwürfe und trauerte um ihn. Doch diese "Besuche" waren sicherlich nicht das Seltsamste in ihrem Leben geworden, denn auch für die Leute von außen war deutlich zu sehen, dass hier etwas nicht stimmte. Das Grab von ihrem Mann war das Problem. Egal, wie sehr sie sich auch um die Erhaltung des Grabes bemühte, alles, was darin bepflanzt wurde, welkte sofort noch am gleichen Tag. Die Blumen gingen ein und färbten sich braun. Auch die Erde verlor ihre Farbe und der Grabstein war übersät mit merkwürdigen Flecken. Zunächst dachte man, dass die Pflanzen durch einen Stoff oder ein Gift im Boden verwelkten, aber das schien man auszuschließen, denn alle Gräber drum herum waren unberührt. Und das würde auch nicht die Verfärbung des Grabsteines in so schneller Zeit erklären. Es musste ein äußerlicher Einfluss sein, der auf das Grab einwirkte. Es war schlicht und einfach nicht zu erklären. Leute, wie ihrem Nachbar Frank, den sie auf dem Friedhof manchmal traf, konnten live zusehen, wie die Blumen vor ihnen verwelkten. Es war ja eine Tatsache und keine erfundene Geschichte. Es war ein Phänomen, dass im Grab ihres Mannes einfach nichts gedieh und nichts am Leben blieb. Einer Öffnung des Grabes stimmte Svenja schließlich zu, um zu sehen, ob es sich doch um den Grund darunter handelte, in den irgendetwas eingedrungen war. Doch die Analyse ergab nichts. Der Boden, die Erde und der Grund waren allesamt einwandfrei. Es befanden sich keine Öle, Gifte oder sonstige Stoffe im Boden, die das Verwelken erklären konnten. Svenja war ratlos. Sie ließ das Grab wieder schließen und ab diesem Tag war nichts mehr so wie es vorher war. Es schien fast so, als hätte sie etwas freigesetzt, als sie das Grab öffnen ließ und das war ihr bis in ihr Haus gefolgt.

Noch in derselben Nacht nach der Öffnung, bemerkte sie es. Sie lag in ihrem Bett und grübelte noch ein wenig nach. Draußen war es zwar bitterkalt, aber nicht windig. Von draußen hörte man eigentlich auch gar keine Geräusche in dieser Nacht, dafür aber von drinnen. Es klang wie ein Knacken oder einfach wie ein Windzug, der auch tagsüber mal eine Tür bewegte. Sie hielt es auch definitiv noch für einen Luftzug, ein knackendes Holz oder sonst etwas, als sie es in diesem Moment hörte. Sie sah nichts ins Zimmer kommen oder schweben, wie es oft in anderen Geschichten erzählt wurde. Das war purer Schwachsinn. So etwas gab es nun wirklich nicht. Das Einzige, was sie bemerkte war, dass jemand in ihrem Raum war. Direkt in ihrem Schlafzimmer. Sie konnte nichts erkennen und hätte wohl auch im Hellen niemanden gesehen, weil da nicht wirklich jemand war, aber sie konnte ihn trotzdem spüren, wo genau er gerade stand. Er stand im Türrahmen, als sie es zum ersten Mal spürte. Dann stand er plötzlich links an der Seite ihres Bettes und schaute auf sie herab. Manche würden sie auslachen, weil sie das so gut nacherzählen konnte, obwohl sie ja eigentlich gar nichts gesehen hat, aber sie bildete sich das auch nicht ein. Was auch immer es war, es saß kurz darauf an ihrem Bett und berührte sie. Erst glaubte sie noch, dass es reine Einbildung war. Sowas konnte man nicht erklären, also musste es Quatsch sein. Doch sie hatte diese Erlebnisse fortan jede Nacht. Das Grab ihres Mannes sah mittlerweile aus, als hätte man ein Feuer daran angezündet und brennen gelassen. Es war rabenschwarz. Man empfahl ihr sogar, das Grab entfernen zu lassen, weil schon das ganze Dorf darüber redete und sie auch jeder sie immer wieder darauf ansprach. Die Aufmerksamkeit für diesen Fall war groß geworden und sie wurde immer öfter gefragt, wie sie sich das erkläre und ob es wirklich stimmen würde, dass sie fremdgegangen sei und er deshalb an einem Herzinfarkt starb? Svenja war ehrlich und sagte jedem, wie es sich abgespielt hatte. Lügen wollte sie nicht. Und doch besuchte sie dieses Etwas auch weiterhin jede Nacht und setzte sich zu ihr. Als sie es eines Nachts nicht mehr aushielt, beschloss sie eine Kamera über ihrem Kopf aufzustellen, die das Ganze einmal aufnehmen sollte. Sie erhoffte sich sehr, dass darauf etwas zu sehen war. Das Wesen kam auch in dieser Nacht zu ihr und setzte sich zu ihr. Doch zum ersten Mal blieb es nicht bei einem Hinsetzen. Es legte sich mit ihr ins Bett und schaute sie eindringlich an. Da dies Svenja sehr unangenehm war, drehte sie sich sofort weg, wenn sie es neben sich liegen spürte. Dann schaute sie quasi an die Wand, denn das Bett stand in der Mitte des Raumes unter einer Schräge. Es vergingen nur wenige Sekunden, da bemerkte sie es neben dem Bett, wie es auf Knien direkt neben ihr in ihr Gesicht schaute. Und wenn sie sich dann wieder umdrehte, was sie auch tat, lag es kurz darauf wieder neben ihr im Bett. Und so vergingen weitere Nächte wie diese und es änderte sich nichts. Bis zu dem Tag, an dem plötzlich die Polizei vor der Tür stand. Da änderte sich so Einiges.

Ihr Nachbar Frank, den sie auf dem Friedhof immer öfter angetroffen hatte und der auch schon ewig heimlich Gefühle für sie hegte, war festgenommen worden. Erklären konnte sich Svenja das nicht. Was sollte er denn getan haben? Vor dem Tod ihres Mannes hätte er sich nie getraut, irgendwelche Annäherungsversuche zu machen, aber er war Single und allseits bekannt. Seine Gefühle für Svenja waren wirklich eindeutig gewesen. Was die Polizei ihr an diesem Tag erzählte und auch zeigte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Auf ihren Aufnahmen mit der Kamera war nie etwas zu sehen gewesen, aber auf diesen sah man viel. Nur nicht das, was Svenja in jeder Nacht und auch am Tag besuchte. Auf den Videos, die die Polizei abspielte, sah man Svenja in ihrem Bett. Ihr Nachbar Frank hatte sie wohl wochenlang beim Schlafen in ihrem Schlafzimmer gefilmt. Auf einigen Bändern sah man sie aus dem Bett aufstehen oder ins Zimmer kommen. Dann sah man, wie sie direkt in die Kamera schaute und sich plötzlich wegdrehte. Svenja konnte es nicht fassen. Wann hatte er denn diese Videos gemacht? Doch schon relativ schnell wurde ihr klar, dass es Frank war, der nachts in ihrem Schlafzimmer „umhergeisterte“ und sich zu ihr lag. Er war es, der neben dem Bett kniete und sich zu ihr setzte. Für sie selbst war das eindeutig, aber das konnte sie doch niemandem erzählen. Sie würde der Polizei im Leben nicht erzählen, dass sie sich nachts ein Wesen einbildete, dass neben ihrem Bett saß. Die Beamten würden wahrscheinlich laut loslachen, wenn sie behaupten würde, dass dieser „Geist“ diese Videos mit einer Kamera gemacht hat. Sie hatte nie eine Kamera oder sonstiges in ihrem Schlafzimmer gesehen. Doch auf diesen Videos kam die Kamera ganz nah an sie heran, unmittelbar vor ihr Gesicht. Sie beschloss diesem Frank mal einen Besuch abzustatten. Denn diese Bänder hatte man allesamt in seiner Wohnung gefunden. Wenn jemand wusste, wie man das erklären konnte, dann er. Doch dazu kam es nicht mehr. Die Polizei musste Svenja leider mitteilen, dass Frank aus dem Gefängnis ausgebrochen sei und man sich nicht erklären konnte, wie er es gemacht hatte. Es gab keine Spuren und keine Hinweise. Niemand hatte ihn gesehen. Und Frank tauchte auch nie mehr auf. Die Besuche in der Nacht hörten schlagartig auf. Doch trotzdem konnte Svenja auch fortan nicht besser schlafen, denn das rabenschwarze Grab ihres Ehemanns blieb weiterhin Anlass für Gespräche. Und wenn sie so da lag in der Nacht und es war still um sie herum, ahnte sie bereits, dass es noch nicht vorbei war. Immer wieder schaute sie zu der Tür ihres Schlafzimmers und befürchtete jede Sekunde, dass sie wieder die Anwesenheit dieses Wesens spürte. Doch bis das geschah vergingen noch einige Wochen. Die letzten Wochen von Svenjas Leben.

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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Kommentare zu "X-Files - Das Unfassbare (Staffel 1, Episode 7/7) STAFFELFINALE!"

Re: X-Files - Das Unfassbare (Staffel 1, Episode 7/7) STAFFELFINALE!

Autor: axel c. englert   Datum: 07.11.2014 19:09 Uhr

Kommentar: Lieber Seralgo!

Packend und spannend geschrieben!
Bin gerne drum dabei geblieben….
Betont sachliche Berichterstattung
Macht erst glaubhaft jene Gattung!
(Fortsetzung? Von MIR aus: JA!
Genug Potential ist da…)

LG Axel

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