Die Story vom Raumfahrer Bob Clinton, der seinen ermordeten Bruder rächte

Vorsichtig zügelte der Reiter sein wuchtig aussehendes Androidenpferd, das nur wenige Augenblicke später mit surrender Hydraulik und einer sanfter Bewegung stehen blieb.

Während der Mann auf dem kraftstrotzenden Kunstpferd mit der Linken durch sein hageres Gesicht fuhr, blickte er mit blinzelnden Augen hinüber zu den bizarren Gebirgsformationen am fernen Horizont, die schemenhaft in der Dunstglocke des heißen Tages lagen.

Bob Clinton wusste, dass sich irgendwo am Ende des einsamen Hochplateaus, über das er seit einigen Tagen ritt, die alte Planetenstation Tarrek Thuran befinden musste. Sie lag irgendwo versteckt da draußen zwischen den grauen Felsgiganten, die wie trutzige Burgen hoch in den Himmel des Planeten Outer Rim hinein ragten.

Bob Clinton kniff die Augen zusammen. Um seinen Mund herum bildeten sich plötzlich herbe Falten.

Er dachte jetzt angestrengt nach und erinnerte sich.

Diese alte Planetenstation war früher tatsächlich mal ein richtiges Drecksnest gewesen. Ein verrufenes Loch, das seinerzeit voll mit üblem Gesindel war. Und auf diese Hölle ritt er geradewegs zu, weil er sie unbedingt erreichen musste.

Über die Sensorzügel gab er dem Androidenpferd jetzt das Signal zum Weiterreiten.

Irgendwann würde er sein Ziel schon erreichen, vielleicht schon am nächsten Tag, dachte Bob. Was bedeutete schon Zeit hier draußen auf diesem Planeten, den man Outer Rim nannte, der irgendwo am Rande der Milchstraße lag, fernab von Mutter Erde? Terra war ja die Heimat aller Menschen, auch für Bob Clinton, erinnerte er sich wehmütig.

Er lenkte sein leise hydraulisch arbeitendes Kunstpferd vorbei an zerklüfteten, rauen und brüchigen Gesteinsfelsen, die wie mächtige Kolosse das Hochplateau durchzogen. Zur Orientierung brauchte er sie jetzt sowieso nicht mehr, da die verschiedenen Peilsender am Kopf seines künstlichen Pferdes bereits die alte Station gefunden hatten und direkt darauf zu navigierte. Die ermittelten Navigationsdaten wiesen jetzt Bob Clinton den Weg aus dieser tödlichen Einsamkeit.

Die unterschiedlich großen Doppelsonnen von Outer Rim kletterten langsam über das Hochplateau hinweg, und ihre Strahlen verwandelten die Steinkolosse in goldgelbe
Kronenspitzen, deren trügerischer Glanz allerdings nach einiger Zeit wieder verblasste, als die beiden Sonnen am Horizont nach und nach langsam verschwanden.

Dafür tauchten jetzt graue Schatten auf, die über das einsame, unendlich erscheinende Hochplateau wie Vorboten des Bösen krochen.

Bob Clinton nannte es das Hochplateau des Todes, das fast den halben Kontinent des Planeten Outer Rim durchzog. Hier gab es nur karges Leben, und die wenigen Planetenstationen befanden sich alle am Rand dieser gewaltigen Hochebene, wo es ausreichend viel Wasser gab.

Manche Siedler und Raumfahrer von der Erde liebten allerdings den Planeten Outer Rim, der bisher noch so gut wie unerschlossen geblieben war. Es gab aber im
Moment niemand, der sich dafür ernsthaft interessierte, den Planeten zu kartographieren. Man wusste jedoch von riesigen Meeren, hohen Gebirgen und weiten, fruchtbaren
Landschaften mit dichten Wäldern, in denen sich eine ganze Menge äußerst gefährlicher Tiere aufhielten, die sogar menschliches Fleisch offenbar nicht verschmähten, wenn sie hier und da einen einsamen Siedler oder herum wandernden Planetenforscher rein zufällig erwischten. Jedenfalls erzählte man sich das.

Mit einem Schlag brach die Nacht herein. Bob Clinton hielt Ausschau nach einer flachen, schützenden Mulde zwischen zwei kleinen Bergkuppen, wo er sein
Lager aufschlagen wollte.

Etwa eine viertel Stunde später entdeckte er einen günstigen Ort, steuerte sein Androidenross direkt darauf zu und errichtete alsbald sein Nachtlager, das aus einem kleinen, aber stabilen Zelt mit Schlafsack bestand. Die
Wärme lieferte sein künstliches Pferd, das in seinem Innern über einen starken Minikernfusionsreaktor verfügte und praktisch unendlich lange Energie für ihn bereitstellen konnte. Nachdem alles für die Nacht vorbereitet war, schaltete Bob Clinton das gefährliche Waffensystem seines Androidenpferdes sicherheitshalber auf Automatik.

Es beschütze ihn sicher vor wilden Tieren und sonstigen Überraschungen, die es auf Outer Rim überall gab.

Dann suchte er in seiner Ledertasche nach vitaminreicher Fertigkost, die er in einem kleinen Mikrowellenofen erhitzte. Zum Trinken nahm er sich eine dieser Brausepulvertabletten aus der Tasche, goss Wasser in ein feuerfesten Kunststoffbecher und warf die Tablette hinein. Schon bald stand ein sprudelndes Getränk vor ihm auf dem Herd, der plötzlich ein sanftes Klingeln von sich gab.

Sein Getränk und das Essen war fertig.

Während Bob Clinton genüsslich alles zu sich nahm, starrte er in den klaren, dunkelblauen Sternenhimmel.

In ein oder zwei Tagen würde er dieses Drecksnest Tarrek Thuran erreicht haben. An die andere Möglichkeit wagte der ehemalige Raumfahrer erst gar nicht zu denken.

Ihm war klar, dass ihm dann nur noch der weite Weg zu einer der anderen Planetenstationen übrig blieb, die aber alle irgendwo auf den übrigen drei Kontinenten von Outer Rim lagen.

Er hatte jetzt keine andere Wahl mehr. Er musste die Station Tarrek Thuran unbedingt erreichen.

Ansonsten würde er den gleichen Weg gehen, wie
jene, deren bleiche Skelette ihm mehrfach in dieser trostlosen und beklemmenden Steinwüste des Hochplateaus begegnet waren.

Bobs Mundwinkel zuckten plötzlich trotzig herunter. Er war auf keinen Fall gewillt jetzt vielleicht einfach aufzugeben. Er würde seine Mission zu Ende bringen, ganz egal wie und was es auch immer kosten solle.

***

Elisabeth Payne war eine junge, hübsche Frau.

An diesem frühen Morgen stand sie schon am Fenster ihres kleinen Ladens und schaute hinaus auf die breite Hauptstraße von Tarrek Thuran, auf der gerade ein Fremder auf einem Androidenpferd herauf geritten kam.

Nun, es kamen selten fremde Raumfahrer nach Tarrek Thuran.

Meist waren es irgendwelche Siedler von der Erde, die auf dem Planeten Outer Rim ihr Glück machen wollten, nach Edelsteinen und seltenen Metallen suchten oder nach
der seltenen Drogenpflanze "Christall" fahndeten, die im menschlichen Gehirn äußerst plastische Visionen hervor rufen konnte, die so tatsächlich so real waren, dass man das Gefühl hatte, man würde in der Wirklichkeit leben.

Ein Gramm vom Samen dieser Pflanze kosteten auf dem Schwarzmarkt fast 50.000 intergalaktische Dollar. Es war schon vorgekommen, dass man dafür sogar Menschen umgebracht hat, um in den Besitz des Samen dieser Drogenpflanze zu kommen.

Der Mann auf dem Androidenpferd hielt plötzlich an und ließ den bequemen Schalensitz seitlich herunter fahren.

Einen Augenblick lang blieb er abwartend stehen und betrachtete die supermodernen Fassaden der Hochhäuser um ihn herum, bevor er das künstliche Pferd in einer freien Parkbucht abstellte und deaktivierte. Dann ging er gemächlich auf den Laden von Elisabeth Payne zu.

Als die junge Frau fuhr dem Reiter kommen sah, fuhr sie sich hastig durch die Haare und zog ihre Uniformjacke glatt, die hier alle Frauen in der Planetenstation Tarrek Thuran so oder in ähnlichen Zuschnitten trugen.Ihr Modell war allerdings die neueste Ausführung hier, die es zur Zeit gab.

Sie lächelte dem Fremden entgegen, als der gerade zur Tür herein kam und sofort einen Drink bei ihr bestellte.

"Guten Morgen Mister...? Ähm, Sie sind fremd hier nicht wahr?", fragte sie und schob eine Flasche und ein Glas vor ihren neuen Gast. Dann fuhr sie fort: "Oder sind Sie vielleicht nur auf der Durchreise?"

Bob Clinton goss sich einen Drink ein und nahm einen tiefen Schluck. Erst jetzt drehte er sich ganz zu der jungen Frau herum und blickte sie an, die ihren Oberkörper burschikos
über den kleinen Schanktisch lehnte und ihm einen freizügigen Einblick in den prallen Ausschnitt ihrer Uniformjacke bot.

Dann sagte er: "Tja, es kommt ganz darauf an, Miss..."

"Ich heiße Elisabeth Payne und bin die Besitzerin dieses kleinen Ladens, in dem es alles gibt, was das Herz in der Fremde so begehrt. Aber sagen Sie ruhig "Elli" zu mir.
Das tun alle hier, die mich kennen. Wir sind alle sehr vertraut miteinander und auch nicht prüde. Sag einfach Elli oder du zu mir."

"Ok, ich heiße Bob Clinton. Ich bin von Beruf Raumfahrer der Klasse Eins-Elite. Ich vagabundiere aber schon seit mehr als acht Jahren durch die unendlichen Weiten des
Alls. - Aber mal was anderes. Könnte ich ein Zimmer haben? Ich werde für eine unbestimmte Zeit hier bleiben müssen. Wie schaut es aus, Elli? Ist noch ein Zimmer
für mich frei für mich?"

"Na klar. Für dich immer, Bob. Für einen so tollen Burschen wie dich, der zudem noch ein Klasse Eins-Elite Raumfahrer ist, für den habe ich immer ein Zimmer parat und nd wenn es mein eigenes wäre. Komm' mit! Ich zeige dir deine neue Unterkunft."

Elisabeth Payne trat hinter dem kleinen Tresen hervor, und während sie die steile Betontreppe hochstieg, hatte Bob Clinton die Gelegenheit, ihre überaus körperlichen Vorzüge von hinten zu studieren. Ihre schlanke Taille, der wiegende Gang ihrer überaus langen, sehr gut geformten Beine, die waren für ihn in der Tat eine glatte Herausforderung zum
Geschlechtsverkehr mit dieser schönen Frau.

Bob Clinton wurde ganz warm ums Herz, denn es war
schon lange her, dass er einer so jungen und hübschen Frau auf einem Planeten so weit draußen im All begegnet war.

Oben im 1. Stock angekommen stieß Miss Payne eine Tür auf und trat zur Seite.

Der Raum war zwar dürftig eingerichtet, aber dafür sehr modern und hell. Das Bett war ein einziger Traum. An der Wand hing ein TV-Gerät, eines dieser superschmalen
Dinger, die es früher auch auf der Erde gegeben hatte. Aber TV-Programme gab es hier nicht, dafür aber eine Menge abrufbarer Filme.


"Na Bob, habe ich dir zu viel versprochen? Gefällt es dir?"

Der Raumfahrer war angenehm überrascht von dem Zimmer.

Dann antwortete er: "Wirklich sehr schön. Klasse, das Bett ist so groß, da könnten ja glatt zwei drin schlafen", erwiderte Bob und blickte der jungen Frau dabei tief in die Augen. Er spürte ihre Nähe, den süßlichen Geruch ihrer Haut und musste plötzlich unerwartet schlucken, als hätte er ein Kloß im Hals.

Die junge Frau merkte das.

"Wenn du dich heute Abend wohl möglich langweilst, werde ich kommen, wenn du willst."

Ihr Blick war einladend lasziv. Als sie sich vorbeugen wollte, um ihn zu küssen, rief in diesem Moment jemand von unten aus dem Laden mit lauter, dröhnender Stimme nach ihr.

"Elisabeth, wer ist das?" fragte Bob Clinton.

"Das ist mein Boss, Mr. McAckland. Ich muss zu ihm. Wir sehen uns später, Bob."

Sie hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange und hastete die steinerne Treppe nach unten.

Der Raumfahrer schloss leise die Tür ab und ließ sich danach auf die weiße Couch fallen. Er wollte sich ein wenig ausruhen von all den Strapazen, die er da draußen in der Einöde durchgemacht hatte.

***

Etwa eine Stunde später klopfte jemand an seiner Tür. Als Bob Clinton sie verschlafen öffnete stand Ellis Boss, Mr. McAckland, breitbeinig vor ihm.

"Sie müssen noch ihren Namen ins Gästebuch eintragen. Das ist hier bei uns so Vorschrift."

Mr. McAckland hielt Bob Clinton einen Stift vor die Nase und deutete auf ein aufgeklapptes schwarzes Buch hin, das direkt vor ihm auf einem schmalen runden Tisch neben seiner Zimmertür lag.

Als der Raumfahrer seinen Namen leicht nach vorne gebückt eingetragen hatte und sich aufrichtete, nahm Mr. McAckland das Buch wortlos an sich und klappte es wieder zu. Sein Blick schien allerdings irgendwie abweisend zu sein.

"Gibt es irgendeine Beanstandung, Mr. Ackland?" fragte Bob Clinton neugierig. Er spürte auf einmal eine feindliche Haltung seines Gegenübers.

"Ihr Name ist Bob Clinton, wie ich lesen konnte. Es ist besser, sie verlassen die Station Tarrek Thuran sofort wieder. Sie sind hier nicht sicher. Hier war schon einmal so ein Kerl, der den gleichen Familiennamen wie sie trug. Sein Vorname war, wenn ich mich recht erinnere, John Michael oder so."

"John Michael Clinton? Woher kennen Sie meinen Bruder, Mr. Ackland? War er hier bei ihnen?"

Mr. Mc.Ackland blinzelte den Raumfahrer plötzlich an und nickte ein paar Mal mit dem Kopf.

"Ja, ihr Bruder hat hier eine Zeit lang bei uns gelebt. Doch dann war er plötzlich verschwunden und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht."

"Sie sagten verschwunden?", fragte Bob Clinton mit ernstem Gesicht. - Einfach so? Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Dafür muss es einen Grund gegeben haben."

Mr. McAckland sah den Raumfahrer jetzt direkt ins Gesicht. Seine Stimme wurde etwas leiser.

"Ihr Bruder hat hier irgendwo in der Gegend wohl eine satte Diamantmine gefunden, nicht sehr weit weg von der Station Tarrek Thuran. Ich habe es mit eigenen Ohren gehört. Er saß an diesem Tisch dort am Fenster und sprach mit einem Mann, der sich "Big Man Foster" nannte. Er hatte eine Menge intergalaktische Dollar dabei. Irgendwann verließ ihr Bruder das Ladenlokal zusammen mit diesem
Kerl und beide verschwanden noch in gleicher Nacht. Zwei Tage später tauchte dieser Big Man Foster wieder auf, aber ohne ihren Bruder. Er hatte sich mittlerweile eine kleine
Armee zugelegt. Alles finstere Gestalten, die von ihm bezahlt worden sind. Wenn dieser Big Man Foster erfährt, dass Sie sich in der Planetenstation Tarrek Thuran aufhalten, wird er bestimmt versuchen Sie umzubringen. Also hauen Sie lieber ab, bevor es zu spät ist, Mister Clinton."


"John Michael war mein Bruder, Mr. McAckland. Wenn er ermordet worden ist, dann werde ich seinen Tod rächen. Ich bin von weit her seiner Spur gefolgt, sozusagen durch die halbe Galaxie namens Milchstraße. Ich habe ihn hier auf Outer Rim schließlich ausfindig machen können. Mein Bruder hat mir nämlich eine letzte, verzweifelte Nachricht
zukommen lassen. Er schien in Panik gewesen zu sein. Es handelte sich um eine dieser seltenen, aber dringenden Hyperbotschaften, die man von Station zu Station weiter leiten muss, bis sie mich schließlich erreichte hat, als ich gerade auf dem Mars war. Ich habe ein Hypersprung fähiges Raumschiff und erreichte mit meiner "Spirit of the Universe" schließlich den Planeten Outer Rim während
eines Elektronensturms. Das war allerdings auch mein Glück, wie sich heraus stellte. Ich landete in diesem Störfeld auf der anderen Seite des Hochplateaus, um nicht entdeckt zu werden. Ein Raumschiff dieser Größenordnung fällt normalerweise auf, aber nicht in einem Elektronensturm. Es
steht sicher in einem tiefen Tal, fast zwei Kilometer unterhalb des Plateaus. Dort wird es vorerst niemand orten können."

"Und warum erzählen Sie mir das alles, Mr. Clinto? Sie wollen den Tod Ihres Bruders rächen? Bitte schön! Nur zu! Ich kann Ihnen sagen, wo sich dieser Big Man Foster
mit seiner Mörderbande aufhält. Nun, wenn Sie hier aus dem Fenster blicken, dann schauen Sie direkt hinüber auf das hochmoderne Hotel dort. Es nennt sich Holiday Inn. So hat es Big Man Foster jedenfalls damals umbenannt. Der Kerl muss Geld wie Heu haben. Er hat das Hotel schon kurze Zeit später zu einer echten Spielhölle gemacht. Foster will übrigens aus dieser Raumstation offenbar eine richtige Megastadt machen. Ein Zentrum für alle Glücksspieler der Milchstraße. Die Diamantenmine muss wohl ungewöhnlich ergibig sein, die ihr Bruder gefunden hat. Ein Billionen-Dollar-Geschäft, wie ich in Erfahrung bringen konnte. Das brachte ihren Bruder wohl in große Gefahr gebrach. Deshalb wurde er ermordet."

"Ja, das ist mir bekannt, Mr. McAckland. Auch Sie stecken tief mit drin, wie ich heraus bekommen habe. Die ganze Station wusste davon, das Big Man Foster meinen
Bruder ermordet hat. Sie alle sind von diesem Dreckskerl bestochen worden. Alle, wie ich weiß, ohne Ausnahme."

"Sie können nicht alle umbringen, Mr. Clinton. Ich habe übrigens Big Man Foster gerade heimlich eine Warnung zukommen lassen. Er weiß jetzt, dass Sie da sind. Er
überlegt sich noch, was er mit Ihnen machen soll. Sie hätten auf meinen guten Rat hören sollen, die Station so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Aber Sie wollten ja nicht auf mich hören. Sie werden Ihrem Bruder schon bald in den Tod folgen. Keiner wird jemals davon erfahren, dass Sie hier gewesen sind. Ihr Raumschiff wird in einer der beiden Sonnen von Outer Rim gesteuert und darin verglühen. Das war's dann, Mr. Clinton."

Plötzlich konnte man draußen das laute Aufheulen eines kleinen Düsengleiters hören, der direkt auf der Hauptstraße vor Elisabeth Paynes Laden landete. Staub wirbelte
auf, denn die beiden Turbinen liefen auf volle Leistung weiter.

"Ich verabschiede mich nun von ihnen, Mr. McAckland und von der Planetenstation Tarrek Thuran ebenfalls. Ihr
habt alle sowieso keine Chance mehr, hier noch lebend raus zukommen. Sehen Sie das Androidenpferd da drüben an der Straße stehen, Mr. McAckland? Es hat eine kleine
aber sehr wirkungsvolle taktische Atombombe im Bauch, die auf mein Signal hin gezündet wird. Die kleine Nuklearbombe wird im Umkreis von mehr als zwei Kilometern alles
dem Erdboden gleichmachen. Das können Sie Big Man Foster, seiner Mörderbande und der ganzen korrupten Gesellschaft auf der Station Tarrek Thuran am besten jetzt gleich mitteilen. Dann wissen sie wenigstens, was allen hier bald bevorsteht.“ In Gedanken dachte er an die junge Frau Elisabeth Paynes, die er ein wenig traurig als Kollateralschaden seiner tödlichen Mission betrachte. Aber was sein musste, das musste eben sein. Auch sie steckte mit dieser Mörderbande wahrscheinlich unter einer Decke.

Nach diesen Worten verschwand der Raumfahrer eilig mit gezogener Waffe in seinem automatisch funktionierenden Düsengleiter und flog mit höchster Geschwindigkeit über das einsam da liegende Plateau zurück zu seinem wartenden Raumschiff "Spirit of the Universe", das
bereits startbereit auf ihn wartete.

Etwas später.

Als es den Orbit des Planeten Outer Rim erreicht
hatte, detonierte die versteckte A-Bombe in seinem zurück gelassenen Androidenpferd und erzeugte einen gewaltigen Atompilz, der sich hoch über der Station Tarrek Thuran in die Atmosphäre erhob. Tarrek Thuran gab es jetzt nicht mehr gab und war dem Erdboden gleichgemacht worden.

In der geräumigen Steuerkanzel seines interstellaren Schiffes sprach Bob leise vor sich hin: "Ich habe dich gerächt, mein geliebter Bruder. Sie haben alle für deinen Tod teuer mit ihrem eigenen Leben bezahlt. Ich habe meine Mission erfolgreich durchgeführt."

Der Raumfahrer Bob Clinton blickte wehmütig auf das Bild seines lachenden Bruders John Michael in seiner rechten Hand und gab die Daten für einen Hypersprung ein, der ihn zusammen mit der "Spirit of the Universe" zum Mars zurück bringen würde, wo er sich in der gigantischen Kuppelstadt „Refuge“ einen wunderschönen Bungalow in einer abgelegenen Grünanlage gekauft hatte, wo das Bild seines ermordeten Bruder einen Sonderplatz im Wohnzimmer in Form eines permanent erscheinenden Hologramms bekommt, damit er ihn immer in seiner Nähe hat.
ENDE

(c)Heiwahoe


© Heiwahoe


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