Random & Shannon

Ermittlungsagentur NEW YORK




Der Fall T-Bird

(Teil 28)










Etwas später kam ich am Bugalow an. Als ich aus meinen Sportgleiter ausstieg, stand der moderne Düsengleiter von Violetta mit ausgeschalteten Lichtern unter einer Palme. Ich starrte den bulligen Gleiter einen Augenblick an, ging dann die Stufen zur Eingangstür hinauf, zog den Schlüssel aus der Tasche, fasste dann aber zuerst auf eine Eingebung hin an die Klinke und drückte sie leise nieder. Die Tür war nicht abgeschlossen. Ohne das Licht einzuschalten, blieb ich stehen. Für eine Weile war alles still. Dann sagte Violetta aus der Dunkelheit heraus: „Bist du es, Lester!“




„Was machst du hier im Dunkeln?“ fragte ich und trat ins Haus.




Es war gerade so hell genug, dass ich ihre Umrisse erkennen konnte. Sie lag auf der Wandbank unter dem Fenster, ihr Kopf hob sich vom monderhellten Himmel ab.




„Ich kam etwas früher“, sagte sie. „Ich liege gern im Mondlicht. Schalt das Licht nicht ein, Lester.“




Ohne das Licht einzuschalten legte ich die meine und die Pistole von Mrs. Breedy vorsichtig in die Schublade vor mir. Dann ging ich zu ihr rüber zu Violetta. Soviel ich erkennen konnte, trug sie nur einen Morgenmantel aus heller Seide. Wo er auseinanderklaffte, erblickte ich ihre gutgeformten Beine. Sie streckte ihre Hand nach mir aus.




„Komm, setz dich zu mir“, sagte sie lächelnd. „Es ist schön, hier auf das Meer und die Wellen im Mondlicht zu sehen.“




Ich nahm ihre Hand und nahm neben ihr platz. Ron Sommers totes Gesicht verfolgte mich noch. Es verdarb mir die Stimmung für Zärtlichkeiten. Das spürte Violetta sofort.




„Was hast du, Liebling? Ist etwas geschehen?“




„Violetta...“ Nach einer Pause fuhr ich fort. „Du warst auch mal in Ron Sommer verliebt, nicht wahr?“




Ich bemerkt, wie sie erstarrte. Ihre Hand sank an ihrer Seite nieder.




„Ja“, antwortete sie nach langem Zögern. „Früher einmal. Es war eines dieser unerklärlichen Dinge. Ich glaube, seine Vitalität und seine ungeheure Sicherheit hatten mich verblendet. Gott sei Dank dauerte es nicht lange. Ich werde mir nie vergeben, dass ich so töricht war.“




„Wir tun alle einmal etwas, was wir nachher bedauern“, sagte ich zu ihr. Ich fingerte nach den Zigaretten in meiner Tasche, nahm eine raus und zündete sie an. Im Schein der kleinen Flamme sah ich, dass Violetta den Kopf angehoben hatte und mich mit großen Augen anschaute.




„Was ist geschehen, Lester? Du bist doch bei Ron Sommer gewesen. Ist ihm etwas zugestoßen?“




„Ja. Da oben muss was schreckliches passiert sein. Ich fand ihn tot im Bett. Er wurde erschossen. Sein Mitarbeiter, dieser Filipino, lag ebenfalls tot im Flur.“




„Oh mein Gott. Das ist ja entsetzlich“, stöhnte Violetta unterdrückt. „Ich weiß, Lester, dieser Ron Sommer hat mich schamlos behandelt, aber so etwas hätte ich ihm nie gewünscht.“




Sie lag regungslos da, atmete schnell, während ich aus dem Fenste sah. Das einzige Licht im Raum kam von meiner Zigarette und vom hellen Mond.




Plötzlich richtete sich Violetta auf und sagte: „Es war Elisabeth, natürlich war es sie. Sie versuchte schon einmal, ihn umzubringen. Wenn du es nicht verhindert hättest, hätte sie ihn getötet. Das hast du selbst gesagt. Hast du ihr die Waffe zurückgegeben?“




Sie schwang ihre Beine von der Wandbank herunter.




„Bestimmt ist sie wieder bei ihm gewesen und hat ihn ermordet. Diesmal kommt sie nicht davon.“




„Was willst du den tun?“ fragte ich sie.




„Ich werde es natürlich meinem Vater sagen. Er wird die Wahrheit aus ihr herausbekommen.“




„Angenommen, es gelingt ihm..., was dann, Violetta?“




Sie wendete mir ihr Gesicht zu. Obwohl ich es nicht klar erkennen konnte in der Dunkelheit, wusste ich dennoch, dass sie mich mit weit geöffneten Augen ansah.




„Ich bin mir sicher, er wird sie hochkantig rausschmeißen. Dann wird er sich von ihr scheiden lassen.“




„Ich dachte, du wolltest die Polizei heraushalten“, hielt ich ihr ruhig vor.“




„Selbstverständlich darf die Polizei nichts erfahren. Daddy wird die Polizei nicht rufen. Er wird sie hinauswerfen und sich scheiden lassen.“




Ich sah wieder zum Fenster hinaus. Auf der Strandstraße kamen auf einmal Scheinwerfer mehrerer Polizeigleiter mit eingeschaltetem Blaulicht schnell näher.




„Vielleicht kannst du die Polizei nicht mehr heraushalten, Violetta“, sagte ich zu ihr und drückte meine Zigarette aus.




„Da kommt sie schon.“




Fortsetzung folgt irgendwann!

Ende Teil 28


© (c)Heiwahoe


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