Die Lichtfee Teil 5

Rouna

Malek schloss die Tür hinter sich und ging leise durch den kleinen Raum. Er war über und über mit Büchern, Töpfen und Zutaten für alle Gerichte dieser Welt gefüllt und es duftete nach einer Mischung aus Zimt und Lakritze.

Die Frau, die am Herd stand, hatte einen weißen Kittel um ihre großen Hüften geschlungen. Ihre weißen Haare hatte sie zu einem Dutt zusammengesteckt, als sie murmelnd etwas in das große Gefäß tat, welches vor ihr auf dem Herd stand. Die Flüssigkeit zischte, als die Frau es umrührte und kleine Blasen kamen zu Vorschein.
„Verdammt und zugenäht. Nicht schon wieder, verhext.“, und stemmte sich ihre dicken Arme in die Hüften und fluchte immer weiter vor sich hin, als knurrend und Zähne fletschend der kleine Malautiger auf Malek zukam und seine weißen, spitzen Zähne zeigte.
Malautiger sind sehr gefährliche und sehr starke Tiere aber auch wunderschön anzusehen. Ihr Fell glänzt in blau-schwarzen Farben und ihre Augen sind leuchtend grün. Dieser Tiger hatte es auf Malek abgesehen und ging knurrend in Angriffsposition.
Die Frau am Herd füllte weiterhin fluchend und schimpfend Zutaten in die Flüssigkeit auf dem Herd und schenkte dem Tiger und dem großen Mann keine Beachtung.
Als der Tiger auf Malek zusprang, riss er sein Maul auf und sprang auf Malek zu, dieser ging mit dem Tiger über sich zu Boden, dabei fing er an zu lachen.

„Hey Tristan, du siehst ja schon fast aus wie Deine Mutter, sehr gefährlich!“, und sprang einen Schritt zur Seite. Der kleine Tiger prallte gegen die Tür und blieb jaulend liegen. Malek lachte weiterhin und ging auf den kleinen Tiger zu, um ihn mit seinen großen Händen durch das Fell zu wuscheln.
„Tristan, du bist und bleibst mein Lieblingstiger. Und irgendwann bist Du soweit, dass Du stärker bist als ich. Aber bis dahin macht es mir einfach Spaß, Dich auszutricksen.“

„Wenn ihr endlich fertig seid mit dem kindischen Gehabe, könntest Du mir helfen. Ich benötige Laubwurz und das ist ganz oben im Regal. Los, bring es mir und stehe da nicht nur herum. Was ist eigentlich los mit Dir, warum bist Du schon zurück? Hattest Du nicht einen Auftrag? Na egal, jetzt bist Du da und kannst Deinem unnützen Dasein etwas Berechtigung einhauchen. Tristan, nun liege hier doch nicht nur faul herum. Zum Donnerwetter, muss ich denn alles selbst machen!“, laut zeternd mit rotem Gesicht schob sie Tristan mit dem Fuß beiseite.

„Also, was willst Du hier?“ fragte die rundliche Frau mit einem durchdringenden und gefährlichen Blick Richtung Malek. Denn auch wenn diese Frau harmlos aussah, war sie alles andere aber nicht das. Sie war eine Gewalthexe, die andere, niedere Kreaturen dazu bringen konnte für sie zu kämpfen und das mit nur einem Fingerschnippsen.

„Rouna, bitte ich würde Dich nicht belästigen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Bitte höre mich an und dann kannst Du immer noch entscheiden, ob Du mir hilfst oder nicht.“, forderte Malek mit beschwichtigen Tonfall, wobei er sich mit beiden Händen durch sein braunes, langes Haar fuhr.
Er war ein sehr großer und kräftiger Mann, der schon viele Kriege gewonnen und Taten begangen hatte aber bei Rouna fühlte er sich wieder wie ein kleiner Junge.
„Ich glaube, dass ich eine Lichtfee gesehen habe“., ließ er die Bombe platzen. Das Gesicht von Rouna wurde noch röter und ihre Augen wurden gefährlich groß.
Dann schrie sie los: „Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist und wen Du hier vor Dir hast. Eine Lichtfee? Sind bei Dir alle guten Geister aus dem Gehirn verschwunden? Lichtfeen sind seit 100 Jahren nicht mehr gesichtet worden und dann sollst ausgerechnet Du eine gesehen haben? Du kannst doch einen Troll nicht von einem Menschen unterscheiden, eine Lichtfee, pah“.

„Wenn Du es mir nicht glaubst, dann schaue sie Dir selbst an. Ich weiß wo sie ist, weil ich sie mit einem Zauber markiert habe“, forderte Malek die wütende Frau auf.

„Warum sollte eine Lichtfee sich von so einem Tölpel einen Zauber aufdrücken lassen? Sie sind die mächtigsten Kreaturen in unserer Welt und lassen sich nicht mit einem, wie du es so schön sagst, Zauber markieren“, schimpfte sie weiter.
Malek atmete tief durch. Er wusste ja, dass Rouna sehr stur ist und grundsätzlich keinem etwas glaubte. Und nach einem Zwischenfall, vor 4 Jahren, ist sie noch unausstehlicher geworden als sowieso schon. Aber er wusste auch, dass sie seine einzige Chance war, Frenny zu erlösen. Er wollte ihr unbedingt helfen, wenn er damals Lita schon nicht helfen konnte. Aber daran wollte er jetzt nicht denken, er musste einen klaren Kopf behalten und Rouna versuchen zu überzeugen.
Rouna sah in durchdringend an: „Ok, aber wenn es wieder eine Deiner schwachsinnigen Ideen ist, wirst Du mich kennenlernen“, ihre Augen sprühten dabei Funken.
„Komm und Du wirst es nicht bereuen.“

© C. Winkelmann

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Michael Dierl
Jens Lucka
Unregistrierter Besucher

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